Neue OZ: Kommentar zu Agrar / Gentechnik / Genmais
Geschrieben am 14-04-2009 |
Osnabrück (ots) - Notbremse nach dem Eiertanz
Die Bundeslandwirtschaftsministerin zieht die Notbremse: Erst kurz vor der Aussaat von Genmais verbietet Ilse Aigner den Anbau von MON 810. Was von Umweltverbänden als Erfolg gefeiert wird, ist vor allem ein politischer Schachzug und setzt den Genmais-Eiertanz von Aigners Vorgänger im Amt, Horst Seehofer, fort - beide von der CSU, beide den Bayern verpflichtet. Unter denen macht sich Widerstand gegen genveränderte Pflanzen breit. Will die CSU bei den Europawahlen punkten, muss sie wohl oder übel die Stammwählerschaft besänftigen. Da hilft ein Genmais-Verbot.
Das erinnert an ein Stück aus Asterix: Aigners Widerstand wirkt wie die Gegenwehr der Gallier gegen eine Übermacht. Insgesamt waren 2009 für Deutschland rund 3700 Hektar Anbaufläche für Genmais angemeldet. Weltweit werden etwa 125 Millionen Hektar gentechnisch beackert. Global gesehen setzt sich die Ausbreitung der Gen-Pflanzen ungebremst fort. Und: Gentechnik findet sich auch auf dem deutschen Markt - etwa in sojahaltigen Lebensmitteln. Aller Euphorie von Verbraucherschützern zum Trotz: Aigners Schritt ist längst keine Wende, zumal aller Voraussicht nach noch ein juristisches Feilschen folgt. Immerhin: Es ist Zeit gewonnen für eine nüchterne Analyse über die Gefahren von Genmais und mögliche Machtgier von Konzernen.
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