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EAU-Positionspapier zum Prostatakrebs-Screening

Geschrieben am 16-04-2009

Arnheim, Niederlande (ots/PRNewswire) - Die European
Association of Urology (EAU) hat die neuesten wissenschaftlichen
Erkenntnisse aus randomisierten Screening-Studien zu Prostatakrebs
geprüft (Schröder et al, NEJM 2009).

Auf der Grundlage der Ergebnisse der European Randomised Study
for Screening of Prostate Cancer (ERSPC) hat die EAU ein
Positionspapier zum Thema Prostatakrebs-Screening in Europa und die
durch die Ärzteschaft und Gesundheitsbehörden zu ergreifenden
Massnahmen verfasst.

Die Autoren der ERSPC-Studie berichten über eine Reduzierung der
relativen Prostatakrebs-Sterblichkeit um mindestens 20 Prozent durch
einen jährlichen PSA-Test an 162.000 asymptomatischen Männern im
Alter zwischen 55 und 69 Jahren. Für jeden von Prostatakrebs
verursachten Todesfall, der so verhindert werden konnte, mussten
1.410 Männer einem Screening unterzogen werden, während zusätzlich zu
den Personen in der Kontrollgruppe noch 48 Patienten behandelt werden
mussten, um einen Prostatakarzinom-Todesfall zu verhindern. Die
Ergebnisse der amerikanischen randomisierten PLCO-Screening-Studie
(Prostata, Lunge, Dickdarm und Eierstöcke) wurden in derselben
Ausgabe des New England Journal of Medicine (Andriole et al, NEJM
2009) veröffentlicht und zeigten keinen signifikanten Effekt der
Screening-Massnahmen auf die Prostatakarzinom-Sterblichkeit, jedoch
eine erhebliche Verwässerung im Kontrollarm. Die Studie wird
fortgeführt.

Die EAU schliesst sich den Schlussfolgerungen der ERSPC-Studie an
und erkennt den Nutzen von Screening-Massnahmen im Hinblick auf die
Senkung der prostatakarzinombedingten Todesrate an, sieht jedoch auch
die unerwünschten Wirkungen in Form von Überdiagnose und Übertherapie
von Prostatakarzinomen, die erstmals im Rahmen einer randomisierten
Screening-Studie quantifiziert werden konnten.

Zur Fortführung der Diskussion wird die Veröffentlichung weiterer
relevanter Daten durch die Forschergruppe der ERSPC-Studie erwartet.

Im Interesse der Gesundheit von Männern in Europa und anderen
Teilen der Erde stellt die EAU wie folgt fest:

- Prostatakrebs ist ein schwerwiegendes Gesundheitsproblem und
einer der Hauptursachen für krebsbedingte Todesfälle bei Männern.
Dennoch reichen die bisher veröffentlichten Daten aufgrund des
grossen Überbehandlungseffekts nicht aus, um eine Empfehlung
zugunsten der Einführung eines flächendeckenden Screenings auf
Prostatakarzinom als Früherkennungsmassnahme im Rahmen der
öffentlichen Gesundheit auszusprechen. Vor der Einführung eines
PSA-Screenings durch nationale Gesundheitsbehörden sollten der Anteil
der in Eigeninitiative durchgeführten Tests, erfolgte Überdiagnosen,
erfolgte Überbehandlung, die Lebensqualität der Patienten, die Kosten
und das Kosten-Nutzen-Verhältnis berücksichtigt werden.

- Überdiagnosen des Prostatakarzinoms bergen das Risiko
erheblicher Übertherapie. Ärzte und insbesondere Urologen sollten
Übertherapie vermeiden, indem sie unter Vermeidung invasiver
Therapien sichere Verfahren zur Krebsüberwachung entwickeln. Invasive
Therapien sollten auf die Bedürfnisse des Patienten und die jeweilige
Prognose für den diagnostizierten Tumor zugeschnitten sein.

- Die derzeitigen Screening-Verfahren sind aufgrund mangelnder
Spezifität und Selektivität für aggressive, therapiebedürftige
Tumoren unzureichend. Zur Verbesserung des prognostischen Werts von
Früherkennungstests ist es dringend erforderlich, dass neue
diagnostische und prognostische Marker und bildgebende Verfahren
entwickelt werden.

- Sofern das öffentliche Gesundheitssystem im Rahmen der
Früherkennung keine PSA-Tests vorsieht, empfiehlt die EAU Männern,
die die Durchführung eines PSA-Tests und einer Prostatabiopsie in
Erwägung ziehen, sich über die Risiken und den Nutzen dieser
Massnahmen zu informieren und eine individuelle Risikobewertung
vorzunehmen.

- Die EAU und die ERSPC-Studiengruppe repräsentieren wesentliche
europäische Interessengruppen bei der Weiterentwicklung von
Strategien hinsichtlich der Früherkennung von Prostatakrebs.

- Die EAU setzt sich in Kooperation mit dem europäischen
Prostatakrebs-Selbsthilfeverband UOMO (http://www.europa-uomo.org)
für eine Verbesserung der Versorgung von Prostatakrebspatienten in
Europa ein. Zu diesem Zweck stellt sie relevante Informationen zur
Verfügung und entwickelt entsprechende Leitlinien.

- Die EAU hat sich zum Ziel gesetzt, notwendige
Forschungsarbeiten zur Entwicklung zuverlässiger
Überwachungsprotokolle für Niedrigrisiko-Prostatakarzinome,
prognostischer Marker und zielgerichteter Therapien zu unterstützen
und zu fördern, um eine optimale Patientenversorgung zu erreichen.

Originaltext: European Association of Urology
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/63276
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_63276.rss2

Pressekontakt:
Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an Lindy Brouwer
(E-Mail: l.brouwer@uroweb.org, Tel.: +31(0)26-3 890 680).


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