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Zeitbombe Generationenwechsel

Geschrieben am 20-04-2009

Hannover/Düsseldorf (ots) -

- Neue VDI/IW-Studie: Ingenieurlücke 2008 bei 64.000 - Kosten 6,6
Mrd. Euro
- Demografie verschärft Ingenieurengpass
- Jedes fünfte Unternehmen setzt bereits gezielt auf ältere
Ingenieure

2008 konnten mindestens 64.000 Ingenieurstellen nicht besetzt
werden. Knapp die Hälfte des Mangels betraf Fachkräfte aus dem
Maschinen- und Fahrzeugbau. VDI-Direktor Dr. Willi Fuchs sprach am
ersten Tag der Hannover Messe von "einem immer noch stabilen
Arbeitsmarkt für technisch Hochqualifizierte, der bis heute der
Finanzkrise standhält. Allerdings spüren auch wir die Krise. Die
Ingenieurlücke sank im Monat März auf 44.000. Bei einer
Arbeitslosenquote von rund zwei Prozent sprechen wir aber nach wie
vor von Vollbeschäftigung." Im vergangenen Jahr kostete der Mangel an
Ingenieuren die deutsche Volkswirtschaft laut Fuchs erneut 6,6
Milliarden Euro. Die im Februar 2009 vom Institut der deutschen
Wirtschaft Köln (IW) befragten 3.900 Unternehmen erwarten trotz
aktueller Wirtschaftskrise in den kommenden fünf Jahren eine stabile
Ingenieurbeschäftigung. Demnach plant lediglich jedes 14. Unternehmen
Ingenieurstellen abzubauen. Zwei Drittel wollen die
Ingenieurbeschäftigung konstant halten und sogar jedes vierte
Unternehmen beabsichtigt aufzustocken. "Das ist die einzig richtige
Strategie", bewertete Fuchs die Aussagen. "Denn nach dieser Krise
kommt garantiert der nächste Aufschwung. Und wer dann die
Auftragseingänge auf Grund fehlender Spezialisten nicht bedient, wird
der Konkurrenz nicht standhalten können und deutliche
Wettbewerbsnachteile haben."

Demografiefaktor von Unternehmen häufig unterschätzt

Jedes fünfte Unternehmen muss in den kommenden fünf Jahren
Ingenieure ersetzen, die altersbedingt aus dem Erwerbsleben
ausscheiden. Die Besetzung neuer Ingenieurstellen droht zu scheitern,
denn die Zahl der Ingenieurabsolventen wird bestenfalls reichen, um
den entstehenden Ersatzbedarf zu decken. Die VDI/IW-Studie zeigt
allerdings, dass 75 Prozent der Unternehmen diesen Effekt bisher
gering einschätzen. "Insbesondere kleinere Unternehmen müssen stärker
für die demografische Herausforderung sensibilisiert werden",
verdeutlichte Dr. Hans-Peter Klös, Geschäftsführer des IW Köln.

Erfreulich ist, dass ältere Ingenieure schon heute ein wichtiges
Beschäftigungspotenzial darstellen. "Bereits jedes fünfte Unternehmen
hat in den letzten fünf Jahren gezielt ältere Ingenieure
eingestellt", sagte Klös. "Die Arbeitslosigkeit älterer Ingenieure
ist zwischen den Jahren 1999 und 2008 von 42.400 auf 8.900 gesunken."
Darüber hinaus greifen knapp 20 Prozent der Unternehmen auf die
Expertise von bereits aus dem Erwerbsleben ausgeschiedenen
Ingenieuren zurück.

Förderung älterer Ingenieure zahlt sich für Unternehmen aus

Wer sich um seine älteren Ingenieure bemüht, wird dafür belohnt.
Dies ist ein Fazit der VDI/IW-Studie: "In Unternehmen, die viele
Maßnahmen zur Förderung älterer Ingenieure durchführen, scheiden
diese um 2 Jahre und 4 Monate später aus dem Erwerbsleben aus als in
Unternehmen, die keine oder nur wenige Anstrengungen tätigen",
betonte Klös. Neben der Nachwuchsförderung ist die Beschäftigung
älterer Fachkräfte ein wichtiger Baustein im Kampf gegen den
Ingenieurmangel.

Politische Handlungen gefragt

In der VDI/IW-Studie des Vorjahres wurden die Unternehmen nach
politischen Maßnahmen gegen den Ingenieurmangel befragt. Die
Umsetzung der von den Unternehmen favorisierten Forderungen durch die
Politik blieb weitgehend aus. Eine Stärkung des
technisch-naturwissenschaftlichen Unterrichts (fast 75 Prozent
Zustimmung) ist bislang nicht erfolgt. Verbesserte Bedingungen an
technischen Hochschulen wünschten sich im Jahr 2008 über die Hälfte
der befragten Firmen. "Hier wird heute lediglich in Infrastruktur
investiert, nicht in qualifiziertes Personal oder eine Überarbeitung
der Lehrpläne", kritisierte Fuchs das ausbleibende Handeln der
Politik. Knapp 45 Prozent hielten vergangenes Jahr öffentliche
Stipendienprogramme für Ingenieurstudierende für sinnvoll. Der
Einführung eines Technikrats standen zwei Drittel der Unternehmen mit
hoher bis mittlerer Priorität gegenüber. "Die derzeitig von der
wirtschaftlich kritischen Lage bestimmte Situation zeigt einmal mehr,
dass die getätigten politischen Aktivitäten mehr von Aktionismus als
von weitsichtiger Planung bestimmt sind. Gerade deshalb bleiben
unsere Forderungen bestehen. Wir erwarten von der Politik mit
Nachdruck weitsichtige Entscheidungen, auch wenn Wahlkampf angesagt
ist", verdeutlichte Fuchs.

Sie finden die Studie, die Pressemitteilung und ergänzende
Informationen auch im Internet unter www.vdi.de/studien oder
www.vdi.de/presse

Originaltext: VDI Verein Deutscher Ingenieure
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/16368
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_16368.rss2

Pressekontakt:
Ihre Ansprechpartner in der VDI-Pressestelle:
Michael Schwartz, Sven Renkel
Tel.: +49 (0) 211 62 14-2 75/2 76
Telefax: +49 (0) 211 62 14-1 56
E-Mail: presse@vdi.de


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