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Sommerkonzert des Albert Schweitzer Jugendorchesters / Solist des Abends: Johann-Peter Taferner

Geschrieben am 20-04-2009

Hamburg (ots) - Das diesjährige Sommerkonzert des Albert
Schweitzer Jugendorchesters findet am Sonnabend, dem 16. Mai 2009 um
20.00 Uhr im großen Saal der Laeiszhalle / Musikhalle Hamburg
statt.

PROGRAMM:

Wolfgang von Schweinitz: Variationen über ein Thema von Mozart op.12
Wolfgang Amadeus Mozart:Klarinettenkonzert A-Dur KV 622
Johannes Brahms: Sinfonie Nr. 1 c-moll, op.68
Johann-Peter Taferner : Klarinette
Manfred Richter: Dirigent

Wohl kaum ein musikalisches Werk hat eine so langwierige
Entstehung aufzuweisen wie die im Konzert zu hörende erste Sinfonie
von Brahms. Der sechs Jahre nach Beethovens Tod geborene Komponist
spürte das große Vorbild Beethoven und dessen Maßstäbe vor allem in
Bezug auf die Gattung Sinfonie so übermächtig, dass er sich erst im
Jahre 1876 zur Veröffentlichung seiner "Ersten" durchringen konnte,
obwohl die Komposition des ersten Satzes im Wesentlichen schon 1859
beendet war. Das fertige Ergebnis fast 20jähriger Arbeit stellt wohl
die erste völlig selbständige Weiterentwicklung der Sinfonie nach
Beethoven dar.

Die Sinfonie verleugnet ihre Wurzeln bei Beethoven jedoch nicht -
zu hören etwa an der Sprödigkeit des ersten Satzes oder im bekannten
Finale, dessen Hauptthema nicht zufällig fast so populär geworden ist
wie die Chormelodie aus der "Neunten" des großen Vorbilds. Mozart
liebte die während seines Lebens entwickelte Klarinette sehr, die
Tatsache, dass in nur 3 seiner 41 Sinfonien Klarinetten vorkommen
liegt in dem Umstand begründet, dass die Orchester der Zeit eben noch
nicht über entsprechende Instrumente und Spieler verfügten. So
schlägt sich am Ende seines Lebens gewissermaßen das aufgestaute
Bedürfnis, für dieses Instrument zu komponieren in der ungeheuren
Intensität und Schönheit seines berühmten Klarinettenkonzerts nieder,
das zusammen mit Zauberflöte und Requiem den kompositorischen
Schluss- und Höhepunkt in Mozarts Schaffen bildet.

Solist des Abends ist Johann-Peter Taferner, der lange Mitglied
des Orchesters war und die Qualität des Holzbläsersatzes maßgeblich
geprägt hat. Die Widerstände gegen die "moderne" und inzwischen
immerhin schon hundert Jahre alte "neue" Musik des 20. Jahrhunderts
sind bekannt - im Vergleich mit den heute selbstverständlich
akzeptierten parallelen Entwicklungen im Bereich von Malerei,
Architektur und Theater aber nur schwer zu verstehen. So freut sich
das Orchester, wieder einmal ein Werk aus jüngerer Zeit im Programm
zu haben.

Der Abend wird eröffnet mit den 1976 geschriebenen
"Mozart-Variationen" des 1953 geborenen Wolfgang von Schweinitz,
einem Schüler unter anderem des berühmten ungarischen Komponisten
György Ligeti, der lange in Hamburg Komposition gelehrt hat. Von
Schweinitz gehört zu der nach dem zweiten Weltkrieg geborenen
Generation von Komponisten, die keine direkte Verbindung mehr zu den
die erste Hälfte des Jahrhunderts beherrschenden Komponisten der
"Schule" Arnold Schönbergs hatte und somit freier nach neuen
Ausdrucksmöglichkeiten suchen konnte. Das zu hörende Werk zitiert aus
der im Zusammenhang mit Mozarts Freimaurertum entstandenen
"Maurerischen Trauermusik" und variiert 8 harmonisch bedeutsame Takte
dieses Werks in Form einer Passacaglia. Die Komposition arbeitet mit
den "normalen" Mitteln des Sinfonieorchesters, gewinnt diesen durch
besondere Verfahren jedoch neuartige Wirkungen ab.

Sie hält sich an den harmonischen Entwurf Mozarts, dessen
Akkordfolge schimmert wie durch dichten Nebel immer wieder durch oder
blitzt vermittelt durch harmonisch wichtige Töne kurz auf - die Musik
gibt also die Tonart im alten Sinne strenggenommen nicht auf.
Allerdings wird etwa durch komplexe Verschiebungen im rhythmischen
Bereich und durch vierteltönige Verschärfungen die Mozartsche Vorlage
extrem verfremdet und so zu etwas vollständig Neuem. Die Haltung der
Musik ist außerordentlich expressiv, sie knüpft an den großen
spätromantischen Ausdruck, speziell den Gustav Mahlers an. Von
Schweinitz gelingt es auf überaus spannende Weise, die Differenz von
200 Jahren Musikgeschichte aufzuheben, die Mozartsche Musik in seiner
neuen eigenen von 1976 nicht als Fremdkörper sondern als notwendigen
Teil der Komposition neu wirken zu lassen.

Johann-Peter Taferner

wurde 1984 in Hamburg geboren und durch seine Mutter, eine
Sängerin, musikalisch maßgeblich beeinflusst. Neben dem
Gesangsunterricht erhielt er mit vier Jahren seinen ersten Klavier-
und Violinunterricht. Mit sechs Jahren war sein erstes Blasinstrument
die Blockflöte, über die er schließlich mit zehn Jahren zur
Klarinette gelangte. Johann-Peter Taferner besuchte von 1995 bis 2004
das Albert- Schweitzer-Gymnasium, wo er auch sein Abitur ablegte, und
war von 1999 bis 2005 Mitglied im Albert-Schweitzer-Jugendorchester.

Nach langjährigem Unterricht bei Prof. Guido Müller
(Musikhochschule Hamburg) studierte Johann-Peter Taferner von 2003
(zunächst als Jungstudent) bis 2009 bei Prof. Ralph Manno in Köln und
schloss mit Diplom ab. In der Spielzeit 2006/07 bekleidete
Johann-Peter Taferner die Akademiestelle bei den Essener
Philharmonikern. Er ist auch Mitglied der Jungen Deutschen
Philharmonie. Konzertreisen führten ihn in die USA, nach Israel,
Frankreich, Italien, Schweiz, Dänemark, Bosnien-Herzegowina, Rumänien
und Liechtenstein. Sein besonderes Interesse gilt der Kammermusik.
Neben der festen Zusammenarbeit mit der Pianistin Naré Karoyan
besteht seit 2004 die Bläserharmonie Köln, deren erster Klarinettist
er ist. Auch in der zeitgenössischen Musik engagiert sich
Johann-Peter Taferner. Bereits viele Werke (u.a. von B. Schweitzer,
T. Ruttkamp, M. Langemann, V. Carinola) wurden durch ihn
uraufgeführt.

KARTENVERKAUF

Karten für das Konzert gibt es bei der Konzertkasse
Gerdes, Rothenbaumchaussee 77, Tel.: 45 33 26, an allen bekannten
Vorverkaufsstellen und an der Abendkasse. Eintrittspreise E 18,-
SchülerInnen und StudentInnen E 9,-; Ermäßigung auch schon im
Vorverkauf.

gez. Manfred Richter, Leiter des ASJ

Originaltext: Albert Schweitzer Jugendorchester
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/9598
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_9598.rss2

Pressekontakt:
Albert Schweitzer Jugendorchester Förderverein
E-mail: Anne@Guntau.de c/o Dr.med. J. & A. Guntau
Heilholtkamp 49 22297 Hamburg
Tel.: 040-511 91 08 Fax: 040-511 77 60


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