Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielfeld) zur Gentechnik
Geschrieben am 20-04-2009 |
Bielefeld (ots) - Gentechnisch veränderter Reis könnte das Leben von Millionen Kindern in Entwicklungsländern retten. Beim Golden Rice, der seinen Namen dem gelblich-goldfarbenen Aussehen verdankt, werden das Gen des Bakteriums »Erwinia uredovora« und ein Mais-Gen in herkömmliche Reispflanzen eingeschleust, so dass im Korn Vitamin A gebildet wird. Vitamin-A-Mangel kann zur Erblindung führen; an den Folgen unzureichender Versorgung mit diesem Vitamin sowie Eisen und Zink sterben jedes Jahr zwölf Millionen Kinder, vor allem in Südostasien. Die Weltbank und die amerikanische Rockefeller-Stiftung unterstützen das Golden-Rice-Projekt, das maßgeblich von Wissenschaftlern in Zürich und Freiburg entwickelt wurde. Der Hinweis auf Erfolg versprechende, segensreiche Folgen der grünen Gentechnik ist in diesen Tagen um so wichtiger, als das Verbot der Genmaissorte MON 810 durch Bundeswirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) ein ganzes Forschungsfeld in Misskredit zu bringen droht. Es war richtig, den Anbau dieser Sorte zu stoppen, weil sie offenbar die Gesundheit von Käfern, Schmetterlingen und Wasserflöhen gefährdet. Aber dies darf nicht der Einstieg in den Ausstieg aus der grünen Gentechnik bedeuten. Genau davor warnt Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU) zurecht. Sie verwies auf die Chancen, mit Hilfe gentechnisch veränderter Pflanzen den Hunger in der Welt zu bekämpfen, sowie auf die wirtschaftliche Bedeutung dieser Schlüsseltechnologie der Zukunft. Aufgrund des schlechten Rufs in der Bevölkerung und des mächtigen Widerstands der konventionellen Landwirtschaft droht Deutschland bei der grünen Gentechnik zurückzufallen, im schlimmsten Fall den Anschluss zu verlieren. Schon jetzt gehen brillante deutsche Wissenschaftler lieber in die USA, und umgekehrt scheuen kluge ausländische Köpfe wegen des teilweise forschungsfeindlichen Klimas den Weg an deutsche Hochschulen. Warum werden in Deutschland immer zuerst die Risiken und erst dann die Chancen einer Technologie gesehen, fragen sich Amerikaner, Japaner oder Inder. In der Tat hat grüne Gentechnik in Deutschland gravierende Akzeptanzprobleme. Der Großteil der Bevölkerung sieht Risiken für Leben und Gesundheit. Der Mensch dürfe Gott nicht ins Handwerk pfuschen, die Natur nicht als beliebige Verfügungsmasse, als gigantisches Versuchslabor missbrauchen, heißt es. Natürlich darf der Mensch das nicht, aber die Angst davor ist übertrieben. Dass Genmais oder Genreis die Gesundheit der Menschen bedroht, ist keineswegs erwiesen. Grüne Gentechnik verfolgt das Ziel, Pflanzen widerstandsfähiger gegen Parasiten zu machen, Ernteausfälle zu begrenzen, den Nutzwert zu erhöhen. Was ist gegen mehr Lebensmittel einzuwenden, wenn man an den Hunger in der Welt denkt? Deshalb darf der Genmais MON 810 nicht den Blick auf den Nutzen der Gentechnik vernebeln, wie ihn der Golden Rice verkörpert.
Originaltext: Westfalen-Blatt Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2
Pressekontakt: Westfalen-Blatt Nachrichtenleiter Andreas Kolesch Telefon: 0521 - 585261
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