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Börsen-Zeitung: Leitungsstörung, Kommentar von Heidi Rohde zu Gewinnwarnung der Deutschen Telekom

Geschrieben am 21-04-2009

Frankfurt (ots) - Die Verbindung zwischen der Deutschen Telekom
und ihren Investoren ist so störanfällig, dass man wohl mehr als
einen Knoten in der Leitung vermuten muss. Mit zwei geradezu
gegenteiligen Botschaften binnen kürzester Zeit ist es dem Management
gelungen, die Finanzgemeinde restlos zu verwirren. Während noch Ende
vergangenen Jahres und noch bis vor rund sechs Wochen das schmucke
Bild eines krisenfesten Geschäftsmodells gemalt und im Hinblick auf
die Prognose für 2009 sogar Optimismus versprüht wurde, vollzieht der
Vorstand nun die Kehrtwende mit einer kaum verständlichen
Gewinnwarnung. Offenbar gibt es beim internen Informationsfluss auch
die eine oder andere Leitungsstörung.

Jenseits dieses wenig vertrauensbildenden Zickzackkurses erweckt
die Prognosekorrektur den Eindruck einer etwas übereilten
Panikreaktion, was noch mehr zu Verunsicherung beiträgt. Eigentlich
will die Telekom selbst die Zielverfehlung von 200 Mill. Euro beim
operativen Ergebnis im ersten Quartal nicht aufs Gesamtjahr
hochrechnen. Schließlich soll sofort gegengesteuert werden. Aber aus
"Vorsicht" wird die Gewinnwarnung herausgegeben. Das weckt Argwohn,
zumal die Telekom in erster Linie bei den Investitionen, aber auch
bei operativen Aufwendungen durchaus über Spielraum verfügt, um
Ergebnis und insbesondere Cash-flow abzusichern. Allerdings erscheint
die Vorsicht des Managements in anderem Licht, wenn man bedenkt, wo
die Schwächen in der Geschäftsentwicklung aufgetreten sind.

Da ist zum einen die erschreckend deutliche Ermüdung des
langjährigen Wachstumstreibers T-Mobile USA, wo die Wirtschaftskrise
das Verhalten von Verbrauchern und Geschäftskunden doch nachhaltiger
beeinflusst als zunächst angenommen. Das wiegt umso schwerer, wenn
man die bisherige Abhängigkeit von Umsatz- und Ertragswachstum der
Telekom von ihrer US-Tochter bedenkt. Hinzu kommt die anhaltend
unbefriedigende Performance in Großbritannien, wo die Krise ebenfalls
ein Übriges tut, um die Situation zu verschärfen. Die Schwäche dieser
beiden Schwergewichte im Mobilfunkportfolio kann durch kleinere
Gesellschaften nicht ausgeglichen werden, ebensowenig durch die
inländischen Sanierungserfolge. Der Mobilfunk bleibt entscheidende
Triebfeder für die Telekom. So ruht die Hoffnung auf dem Neuzugang
OTE.

(Börsen-Zeitung, 22.4.2009)

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
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Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Telefon: 069--2732-0
Weitere Informationen: www.boersen-zeitung.de


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