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DZ BANK Mittelstandsumfrage Frühjahr 2009: Wirtschaftskrise hat den Mittelstand fest im Griff

Geschrieben am 22-04-2009

Frankfurt (ots) -

- Querverweis: Pressemitteilung inkl. Grafiken liegt in der
digitalen Pressemappe zum Download vor und ist unter
http://www.presseportal.de/dokumente abrufbar -

- Lage der Unternehmen rapide verschlechtert

- Mehrheitlich keine Auswirkungen des Konjunkturprogramms erwartet

Die internationale Finanz- und Wirtschaftskrise belastet
inzwischen auch den klassischen deutschen Mittelstand sehr stark.
Dabei haben sich die Stimmung und die Geschäftslage in den
mittelständischen Unternehmen in den vergangenen Monaten mit einer
zuvor unbekannten Geschwindigkeit verschlechtert. Dies zeigt die
Mittelstandsumfrage der DZ BANK für das Frühjahr 2009. Vom jüngsten
Konjunkturpaket der Bundesregierung erwartet dabei nur eine
Minderheit der Unternehmen direkte positive Auswirkungen, dagegen
rechnet so gut wie jeder Mittelständler damit, dass sich die
Wirtschaftkrise direkt auf die Geschäftsentwicklung seines
Unternehmens auswirken wird. Überraschend positiv äußerten sich die
Befragten über ihre Geschäftsbeziehungen mit ihren Hausbanken. Die
Beziehungen zu diesen haben sich trotz der Finanzkrise in der Regel
nicht verschlechtert. Im Rahmen der halbjährlich durchgeführten
repräsentativen Erhebung befragt die DZ BANK die Geschäftsführer bzw.
Inhaber von 1500 mittelständischen Unternehmen, die einen
Jahres-Umsatz zwischen 500.000 und 125 Millionen Euro erzielen.

Mehrheit erwartet keine Auswirkungen des Konjunkturprogramms

Die beiden Konjunkturprogramme der Bundesregierung beeinflussen
die gegenwärtige Markteinschätzung der Mehrheit der Mittelständler
nicht. Stattdessen rechnen 58 Prozent der befragen Unternehmen damit,
keine zusätzlichen Aufträge aus dem Konjunkturprogramm zu erhalten.
Rund ein Viertel hofft entweder auf direkte zusätzliche Aufträge aus
dem Programm oder auf zusätzliche Aufträge von anderen Unternehmen,
die für die öffentliche Hand arbeiten. Und ein weiteres Viertel geht
von einer generellen Belebung der Auftragslage aus, weil die
allgemeine Konjunktur über Steuersenkungen und Subventionen
angekurbelt wird. "Der Zielrichtung des Konjunkturprogramms
entsprechend ist dabei die Erwartungshaltung in der Bauindustrie mit
weitem Abstand am höchsten", erklärte Dr. Thomas Duhnkrack,
Vorstandsmitglied der DZ BANK. "Hier gaben 45 Prozent an, mit
direkten Aufträgen aus dem Konjunkturprogramm zu rechnen und 30
Prozent setzen auf zusätzlich Aufträge von anderen Unternehmen.
Vergleichsweise große Hoffnungen setzen daneben auch die Unternehmen
aus der Metall- und der Elektroindustrie sowie die Handelsbetriebe in
das Konjunkturprogramm." Mehrfachnennungen waren bei dieser Frage im
Übrigen möglich.

Geschäftslage verschlechtert und Erwartungen deutlich nach unten
gerichtet

Wie sehr sich die Krise inzwischen auch im Mittelstand
manifestiert, zeigt die Tatsache, dass inzwischen nur noch knapp 53
Prozent der befragten Unternehmen ihre aktuelle Geschäftslage als gut
bzw. sehr gut beurteilen. 47 Prozent erklärten dagegen, ihre
Geschäftslage sei schlecht bzw. eher schlecht. Damit hat sich die
Einschätzung seit der vorangegangenen Erhebung im Herbst 2008
grundlegend verändert. Damals hatten noch 76 Prozent ihre
Geschäftslage positiv eingeschätzt, und lediglich 24 Prozent hatten
ein negatives Votum abgegeben. "Eine solche extreme Veränderung der
Geschäftslage haben wir im Rahmen der Mittelstandsumfrage noch nie
registriert", kommentiert Dr. Hans Jäckel, Leiter der Abteilung
Volkswirtschaft, bei der Vorstellung der Umfrageergebnisse.
"Auffällig ist dabei, dass insbesondere kleinere Mittelständler mit
bis zu 20 Beschäftigten ihre aktuelle Situation sehr pessimistisch
einschätzten. Größere Unternehmen mit über 200 Beschäftigten äußerten
sich dagegen etwas positiver."

Das umgekehrte Bild ergab sich bei der Frage, wie stark die
Betriebe im Geschäftsjahr 2009 von der Wirtschaftskrise betroffen
sein werden. Hier äußerten sich die Geschäftsführer der kleinen
Unternehmen am positivsten. Dennoch fielen auch hier die Antworten
über alle Unternehmensgrößen äußerst negativ aus. So erklärte ein
Viertel aller Mittelständler, die Krise werde sich 2009 sehr stark
auf ihr Unternehmen auswirken, 66 Prozent erwarten eine "weniger
starke" Auswirkung und nur knapp 10 Prozent gehen davon aus, dass ihr
Unternehmen 2009 von der Krise nicht betroffen ist. Am
pessimistischsten zeigte sich dabei die Metallbranche. Jeder zweite
Geschäftsführer der Branche erwartet, dass die Krise 2009 stark auf
sein Unternehmen durchschlagen wird.

Die düstere Haltung korrespondiert mit den kurzfristigen
Geschäftserwartungen. Denn erstmals überhaupt überwiegen hier die
negativen Prognosen. So rechnen knapp 35 Prozent der Befragten damit,
dass sich die Geschäftslage ihres Unternehmens in den kommenden sechs
Monaten verschlechtern wird, 28 Prozent prognostizieren in diesem
Zeitraum einen Personalabbau in ihrem Unternehmen. Der
Lageeinschätzung entsprechend ist die Metallbranche auch hier mit
weitem Abstand am pessimistischsten. Nahezu die Hälfte der
Unternehmen aus diesem Bereich rechnet damit, dass ihr
Personalbestand im nächsten halben Jahr sinkt.

Nur noch knapp ein Viertel der befragten Unternehmen erwartet
dagegen innerhalb des nächsten halben Jahres eine Verbesserung der
Geschäftslage. Dies schlägt sich zudem kaum auf ihre
Personalplanungen durch. Lediglich 6 Prozent erklärten, in dieser
Zeit die Zahl ihrer Mitarbeiter erhöhen zu wollen.

Allgemeines Vertrauen in Finanzsektor hat gelitten; Verhältnis zur
Hausbank stabil

Eines der meist diskutierten Themen im Zusammenhang mit der
Finanzkrise ist das Verhältnis der Unternehmen zu ihren Banken. Dabei
hat das Vertrauen der Unternehmen in den Finanzsektor im Allgemeinen
zwar tatsächlich gelitten. So erklärten 35 Prozent der Befragten,
dass sich ihr Vertrauen in Banken allgemein verringert habe. Das
Verhältnis zu ihren Hausbanken ist allerdings stabil geblieben.
Lediglich 12 Prozent der Befragten sagten, das Vertrauen in ihre
Hausbank habe sich verschlechtert. Im Gegenzug machten 6 Prozent
geltend, dass sich dieses verbessert habe. Das Votum auf die Frage,
wie sich die Geschäftsbeziehungen zur Hausbank entwickelt hätten,
fiel noch positiver aus. Diese ist nach Auffassung von 5 Prozent der
Befragten besser geworden, 87 Prozent sagten, es sei gleich geblieben
und 7 Prozent machten eine Verschlechterung aus.

"Der in den Medien häufig thematisierte Trend, dass die Kunden
gerade auch die Genossenschaftsbanken als sicheren Hort in
Krisenzeiten betrachten, wurde bestätigt. Denn sowohl bei der
"Vertrauensfrage" als auch bei der Entwicklung der Geschäftsbeziehung
erhielten die Volksbanken und die Raiffeisenbanken die besten
Bewertungen aller Bankengruppen", so Duhnkrack. Dabei war der
Genossenschaftssektor der einzige Bankenbereich, bei dem die Kunden
insgesamt ein sich verbesserndes geschäftliches Klima aufführten.

Die von vielen Auguren beobachtete Kreditklemme lässt sich aus den
Umfrageergebnissen nicht herauslesen. Lediglich 11 Prozent der
Befragten gaben eine Veränderung bei der Finanzierung über ihre
Hausbank zu Protokoll. Und von dieser Minderheit erklärten nur knapp
19 Prozent, ihre Kreditlinie sei gekürzt worden. Das sind also nur
etwas über 2 Prozent aller Befragten.

Ende der Finanz- und Wirtschaftskrise im Jahr 2010

Die Mehrzahl der Befragten erwartet im kommenden Jahr ein Ende der
Finanz- und Wirtschaftskrise. Dabei glauben 40 Prozent mit einer
Wende zum Besseren im ersten Halbjahr 2010. 22 Prozent erwarten diese
für die zweite Hälfte 2010. Immerhin 16 Prozent gehen sogar in der
zweiten Hälfte dieses Jahres bereits von einem Ende der Krise aus.
Damit sind die Optimisten, die eine schnelle Erholung erwarten,
gegenüber denjenigen, die mit einer lang andauernden Rezession
rechnen, allerdings in der Minderheit. Denn immerhin 19 Prozent der
Befragten glauben, dass die Krise erst nach 2010 zu Ende geht. Die
Auslandsmärkte dürften zumindest mittelfristig wieder zu einem
Wirtschaftsaufschwung in Deutschland beitragen. Die auslandsaktiven
Mittelständler sehen die Krise nicht als endlos und bodenlos an,
sondern sind durchaus willig, über ihr Ende hinaus zu schauen, und
sehen längerfristig auch wieder Chancen im Export.

Die detaillierten Umfrageergebnisse sind auf der Seite
http://www.mittelstandsstudie.de verfügbar.

Originaltext: DZ Bank AG
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/61278
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_61278.rss2

Pressekontakt:
Sylke Grußendorf, Pressesprecherin der DZ BANK AG
Telefon: +49 69 7447-2381, Fax: +49 69 7447-90309, E-Mail:
sylke.grussendorf@dzbank.de


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