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Westdeutsche Zeitung: Opel-Übernahme durch Fiat = von Ingo Faust

Geschrieben am 23-04-2009

Düsseldorf (ots) - Fiat-Chef Sergio Marchionne, ein knallharter
Sanierer, steht angeblich vor seinem nächsten Coup: Er will Opel
übernehmen und sich zusätzlich Chrysler einverleiben. Das wird - wie
damals bei der inzwischen wieder aufgekündigten Zusammenarbeit von
Daimler und Chrysler - keine "Ehe im Himmel". Das wäre nur eine
unglückliche Allianz, bei der Opel auf der Verliererstraße steht.
Denn die Modelle der Autos mit dem "Blitz" sind den Wagen aus Turin
viel zu ähnlich, decken das gleiche Marktsegment ab und werden
überwiegend in Europa verkauft. Das ist wie "Feuer und Wasser",
kommentiert ein Autoexperte. Bei diesem Deal würden die deutschen
Opel-Werke unter die Räder kommen.
In der Tat sind bei einem Zusammengehen der beiden Massenhersteller
keine Synergien zu erwarten, sondern Überkapazitäten. Die Italiener,
die trotz erfolgreicher Neuaufstellung einen Schuldenberg vor sich
hertragen, würden deutsche Hilfen in Milliardenhöhe einstreichen und
damit am Ende deutsche Fabriken schließen. Auf der Kippe dürfte dabei
besonders das Werk Bochum stehen. Das Entwicklungszentrum in
Rüsselsheim mit seinem großen Ingenieurs-Wissen hätte dagegen wohl
auch bei Fiat weiter eine Chance - inklusive einer kleineren
Fertigung.
Das Zusammengehen von Fiat und Opel ist nicht nur wegen der Fülle an
Überschneidungen unpassend, es wurde auch bereits erfolglos fünf
Jahre lang erprobt. Am Ende war die Opel-Mutter General Motors froh,
ihre Zehn-Prozent-Beteiligung wieder los zu werden und nicht Fiat
ganz übernehmen zu müssen. Die Italiener bekamen damals nicht nur
ihre Anteile zurück, sondern gleich noch 1,5 Milliarden Euro als
Mitgift für den Alleingang.
Die um das weitere Wohlergehen von Opel besorgten Eigentümer und
Politiker müssen sich schon mehr einfallen lassen. Ein Verkauf an
Heuschrecken wäre ähnlich schlecht - die Finanzinvestoren würden Opel
nur weiter ausschlachten. Eine bessere Lösung wäre der Einstieg von
autonahen Investoren wie dem kanadisch-russischen Zulieferer Magna.
Selbst Chinesen und Inder, die in Europa tätig werden wollen, dürften
willkommener sein. Ansonsten bliebe immer noch die Lösung Insolvenz -
diese markiert heute nicht mehr das Ende, sondern den Anfang für ein
gesundes Unternehmen.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
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Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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