LVZ: Lafontaine: Bleibe Regierung bei der Arbeitslosigkeit weiter tatenlos verantworte sie die Stärkung der Rechtsextremen / Generalstreik gefordert
Geschrieben am 24-04-2009 |
Leipzig (ots) - Linksparteichef Oskar Lafontaine hat den politischen Generalstreik in Deutschland als Möglichkeit gefordert und zugleich der Regierung indirekt eine Stärkung der Rechtsextremisten unterstellt, weil die große Koalition der immer weiter ansteigenden Arbeitslosigkeit "ziemlich tatenlos" zusehe. In einem Interview mit der "Leipziger Volkszeitung" (Freitag-Ausgabe) nahm der Linkspolitiker zugleich Politiker wie DGB-Chef Michael Sommer und SPD-Präsidentschaftsbewerberin Gesine Schwan für deren Warnung vor sozialen Unruhen auf den Straßen gegen parteipolitische Kritik in Schutz. "Wenn die Regierung weiterhin so untätig bleibt, dann wächst dadurch die Gefahr, dass die Rechte in Deutschland wieder stark wird. Und wir stehen alle in der Verantwortung, ein Aufkommen neuer Nazis in Deutschland zu verhindern", warnte der Politiker. "Es gibt in Deutschland eine Tradition, dass man vor der Straße warnt", kritisierte Lafontaine. "Das sind dieselben, die die Helden nannten, die in der ehemaligen DDR auf die Straße gegangen sind oder die in Polen die Solidarnosc bewundert haben. Das nenne ich schizophren", erklärte der Politiker. "In einer funktionierenden Demokratie gehören Demonstrationen dazu. Man darf Demonstranten, auch dann, wenn sie laut sind, nicht als ,die von der Straße' denunzieren". Lafontaine hob hervor, dass seine Partei "schon lange den politischen Generalstreik auch in Deutschland ermöglichen" wolle. Zur Begründung verwies er unter anderem auf Frankreich. "Als in Paris dort die Regierung den Kündigungsschutz für die Jugendlichen verschlechtert hat haben die Franzosen diesen Sozialabbau weggestreikt. Viele Menschen bei uns sagen, die ,da oben' machen ja doch, was sie wollen. Dem muss auch Widerstand von unten entgegengesetzt werden können, der wirkt", verlangte Lafontaine. Er verteidigte den DGB-Chef Michael Sommer und die SPD-Präsidentschaftskandidatin Gesine Schwan, die vor Unruhen auf den Straßen im Zuge der Krise gewarnt haben. "Der DGB-Chef möchte, dass die Regierung handelt und nicht nur ziemlich tatenlos zusieht, wie die Arbeitslosigkeit immer weiter ansteigt. In diesem Anliegen unterstützen wir ihn." Selbstverständlich sei die Linke auch dafür, "dass das Demonstrationsrecht, ein Grundrecht unserer Verfassung, ausgeübt wird, um eine untätige Regierung zu veranlassen, endlich etwas gegen Sozialabbau und Arbeitslosigkeit zu tun". Frau Schwan zeige sich ähnlich besorgt wie der DGB-Vorsitzende. "Diese Sorgen teilen wir." Daraus könne man aber keine Zusammenhang zum Wahlverhalten der Linken in der Bundesversammlung bei der Kür des nächsten Bundespräsidenten ableiten, beteuerte Lafontaine. Wenig Folgewirkung für das Verhalten der Regierung traut der Linksparteichef dabei den bevorstehenden offiziellen DGB-Kundgebungen zum 1. Mai zu. "Die letzten Jahre haben gezeigt, dass Demonstrationen, ich denke an die Hartz IV-Demonstrationen, viel zu wenig bewegen. Insofern ist es leider auch so, dass Kundgebungen am 1. Mai die soziale Lage der Bundesrepublik in den letzten Jahren nicht verändert haben." Viel wichtiger sei die Reaktion der Wählerinnen und Wähler. "Denn selbst wenn die Regierungsparteien sich daran gewöhnt haben, Demonstrationen zu ignorieren, haben sie doch Angst vor Wahlniederlagen. Und hier gilt nach wie vor, selbst wenn die Linke nur in Umfragen stärker wird, verändert sich schon das Regierungshandeln."
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