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Qualitätswettbewerb statt Kostendebatte: Experten plädieren für Investitionen in die Gesundheit / Berliner Roche Forum 2009 diskutierte Wege zu einem intelligenteren Gesundheitssystem

Geschrieben am 27-04-2009

Berlin (ots) - Beim 4. Berliner Roche Forum unter dem Motto "Vom
Kästchendenken zur Systemintelligenz" und einem anschließenden
Pressegespräch am 22. April forderten Patientenvertreter, Ärzte,
Unternehmer, Gesundheitsökonomen und -politiker, die überkommenen
Sektorengrenzen im Gesundheitswesen zu überwinden. Die Debatte müsse
stärker auf die Versorgungsqualität als auf die Kostenfrage
fokussiert werden. Investitionen in eine gute Gesundheitsversorgung
rechnen sich langfristig, so die einhellige Meinung aller
Forumsteilnehmer. Um die Effekte überprüfen zu können, müssten jedoch
konkrete Gesundheitsziele definiert werden.

In seiner Begrüßungsrede plädierte Dr. Hagen Pfundner, Vorstand
der Roche Pharma AG, dafür, die Qualität der Versorgung in den
Mittelpunkt des Wettbewerbs im Gesundheitswesen zu stellen. Bisher
gebe es jedoch keine national einheitlichen Gesundheitsziele in
Deutschland, an denen intelligente Investitionsstrategien
ausgerichtet werden könnten. "Grundsätzlich wünsche ich mir eine
Ressourcenallokation für Gesundheit vorrangig unter investiven und an
Zielen ausgerichteten Gesichtspunkten. Die Knappheitsdebatte mit
immer weiter verfeinerten Priorisierungs- und
Rationierungsinstrumenten sollte beendet werden", sagte Pfundner.
Gesundheit müsse als Investition in eine lebenswerte Zukunft
verstanden werden.

Wie das derzeitige "Kästchendenken" eine qualitative Verbesserung
der Gesundheitsversorgung verhindert, legte der Gesundheitsökonom
Professor Dr. Friedrich-Wilhelm Schwartz von der Medizinischen
Hochschule Hannover dar. Durch die Konzentration auf die
Kostendämpfung erziele man das Paradoxon, dass die Kosten weiter
stiegen ohne eine Qualitätsverbesserung zu erzielen. "Die
Kostendebatte führt zu versteckter Rationierung und einer Politik des
explodierenden Deckels", so Schwartz.

Auch die Politik- und Wirtschaftsberaterin Professor Dr. Gertrud
Höhler beklagte die Machtkämpfe, die durch die Kostendebatte entfacht
werden. "Herren und Knechte jagen sich Pfründe ab", so Höhler,
"anstatt gemeinsam an einer besseren Versorgung zu arbeiten". Dabei
steht für Höhler der Einzelne im Mittelpunkt: Statt ihm mit der
moralischen Keule gesundheitsbewusstes Verhalten einzubläuen, müsse
man die Menschen für die "Siegerstraße" Gesundheit begeistern.

Die in Berlin erarbeiteten Lösungsansätze decken sich mit den
Strategien, welche die Obama-Berater Professor Elisabeth Teisberg und
Scott Wallace in einem auf dem Forum präsentierten Interview für die
Reform des US-amerikanischen Gesundheitswesen darlegten. "Qualität
erzeugt Effizienz" ist dabei der Grundgedanke. Dafür braucht es nach
Teisberg und Wallace einen Wettbewerb um Qualität, ausgerichtet an
"outcome measurements", der die derzeitige "dysfunctional
competition" einzelner Akteure um knappe Ressourcen ablöst. Wie genau
der Nutzen für die Patienten gemessen werden soll, konnte noch nicht
definiert werden. Teisberg und Wallace plädieren für einen lernenden
Umgang mit Messinstrumenten.

Bei der Diskussion im Rahmen des Forums wurde deutlich, dass eine
Qualitätsmessung, die sich an den Bedürfnissen der Patienten
orientiert, nicht ohne größere Datentransparenz möglich ist. Dietmar
Hopp, SAP-Gründer und Investor im Bereich Biotechnologie, betonte
daher die Notwendigkeit verstärkter Investitionen in den
E-Health-Bereich, insbesondere die elektronische Patientenakte.
Dadurch könnte zum einen die gesundheitliche Entwicklung eines
Patienten sektorenübergreifend besser verfolgt werden. Zudem böte die
Anbindung von Bio-Datenbanken die Möglichkeit, im Sinne einer
Personalisierten Medizin genauer vorherzusagen, ob eine Therapie bei
einem Patienten anspricht. So könnte beispielsweise die Ansprechrate
vieler Onkologika deutlich gesteigert werden, stellte Hopp in
Aussicht.

Originaltext: Medical Relations GmbH
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/9791
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_9791.rss2

Ansprechpartner:

Dr. H.-U. Jelitto
Roche Pharma AG
Emil-Barell-Straße 1
79639 Grenzach-Wyhlen
Tel.: 07624/14-2400
Fax: 07624/14-3366
www.roche.de


Journalistenservice:

Tobias Havers
medical relations GmbH
Hans-Böckler-Str. 46
40764 Langenfeld
Tel.: 02173/9769-18
Fax: 02173/9769-49
E-Mail: tobias.havers@medical-relations.de


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