Schweinegrippe: Unternehmen unterschätzen Gesundheitsrisiko - Jeder zweite Betrieb toleriert vorzeitige Rückkehr an den Arbeitsplatz
Geschrieben am 29-04-2009 |
Hamburg (ots) - In jedem zweiten Unternehmen in Deutschland kehren Arbeitnehmer an ihren Arbeitsplatz zurück, ohne ihre Erkrankung auskuriert zu haben. In jedem dritten Betrieb ist dieses Verhalten sogar gängige Praxis. Angesichts der sich ausbreitenden Schweinegrippe ist der bisherige Umgang mit den Ansteckungsrisiken in der betrieblichen Gesundheitsprävention alarmierend. "Wer krank ist, bleibt zu hause" gehört zu den sieben Hygieneregeln, die vom Robert Koch Institut zur Eindämmung der Ansteckungsgefahr durch Viren ausdrücklich angemahnt wird. Das ist das Ergebnis der Studie "Betriebliche Gesundheitsvorsorge" des IMWF Instituts für Management- und Wirtschaftsforschung in Hamburg und handelsblatt.com. 203 Fach- und Führungskräfte verschiedener Branchen haben an der Befragung teilgenommen.
Besonders nachlässig präsentiert sich die Präventionspraxis bisher in klein- und mittelständischen Unternehmen. In Betrieben mit 100 bis 1.000 Mitarbeitern lag die Quote der Kollegen, die häufig krank zur Arbeit erschienen, bei 55 Prozent. In Konzernen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern bei 27 Prozent. Mit Blick auf die Branchen zeigen die Finanzdienstleister großen Änderungsbedarf. Hier wurde die vorzeitige Rückkehr von erkrankten Mitarbeitern in 80 Prozent der Institute toleriert. In knapp 40 Prozent der Finanzdienstleisterbüros kehrten Mitarbeiter sogar häufig erkrankt an den Arbeitsplatz zurück und riskierten damit, ihre Kollegen anzustecken. Ein ähnliches Bild zeigte sich in der Informationstechnologie und Telekommunikationsbranche. Hier kam es in 31 Prozent der Betriebe häufig vor, dass Kollegen zur Arbeit erschienen, obwohl sie eine Erkrankung noch nicht auskuriert hatten.
Hauptgrund für diesen nachlässigen Umgang mit Ansteckungsrisiken ist mangelnde Aufklärung. Denn die positive Wirkung betrieblicher Gesundheitsprävention ist in den Unternehmen grundsätzlich unbestritten. 70 Prozent der Fach und Führungskräfte gehen davon aus, dass sich die Krankheitsfälle unter den Mitarbeitern durch Vorsorgemaßnahmen der Unternehmen reduzieren lassen. Dazu gehört beispielsweise auch eine fundierte Informationspolitik, unter welchen Voraussetzungen Mitarbeiter nach einer Erkrankung an den Arbeitsplatz zurückkehren dürfen. Das Robert Koch Institut gibt unter der Internetadresse www.wir-gegen-viren.de praktische Tipps und Verhaltensregeln zur Eindämmung der Ansteckungsrisiken durch Viren.
"Krank-zur-Arbeit-kommen" ist Alltag in deutschen Unternehmen Ja, häufig: 35 Prozent Ja, ab und zu: 54 Prozent Nein, eher selten: 9 Prozent Nein, auf keinen Fall: 2 Prozent Keine: 1 Prozent N=203, Einfachnennungen
Bildunterschrift: Kollegen erscheinen zur Arbeit, ohne eine Krankheit auskuriert zu haben.
© IMWF, F.A.Z.-Institut 2009
Hintergrundinformationen: Diese Presseinformation basiert auf einer Online-Umfrage, die vom IMWF Institut für Management- und Wirtschaftsforschung in Kooperation mit handelsblatt.com durchgeführt wurde. Vom 16. Februar bis 18. März 2009 wurden insgesamt 203 Fach- und Führungskräfte aus unterschiedlichen Branchen befragt.
Pressekontakt:
Faktenkontor GmbH Jörg Forthmann Tel.: +49 40 22703-7787 Fax.: +49 40 22703-7961 E-Mail: joerg.forthmann@faktenkontor.de
Originaltext: IMWF Institut für Management- und Wirtschaftsforschung GmbH Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/65649 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_65649.rss2
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