Boersen-Zeitung: Den Rhythmus beibehalten, Kommentar zur bevorstehenden Sitzung der EZB von Jürgen Schaaf
Geschrieben am 04-07-2006 |
Frankfurt (ots) - Die Spannung bleibt hoch. Wenn der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag in Frankfurt zusammenkommt, rechnet zwar niemand damit, dass der Leitzins dann verändert wird. Eine wichtige Klarstellung steht dennoch an. Nachdem sich die Märkte inzwischen damit abgefunden haben, dass die EZB ihre unterstützende Politik allmählich zurücknimmt, schienen sie sich auch schon daran gewöhnt zu haben, dass die Notenbank den Leitzins im Abstand von drei Monaten um jeweils 25 Basispunkte anhebt und ihren Rhythmus gefunden habe.
Dann aber flogen die "Falken" aus. Einige Ratsmitglieder verbreiteten in den vergangenen Wochen den Gedanken, die Währungshüter könnten das Tempo der geldpolitischen Normalisierung beschleunigen. Dann wäre Anfang August mit dem nächsten Zinsschritt zu rechnen und nicht mit dem "programmierten" Termin Ende August. Das sorgte für reichlich Verwirrung. Denn anscheinend herrscht innerhalb des EZB-Rates noch keine einhellige Übereinkunft, wie es konkret weitergehen soll beim Heraufklettern der Zinsleiter.
In der Tat spricht einiges für höhere Zinsen im Euroraum. Die Inflationsrate lag im Mai bei 2,5% und damit weit von der Zielmarke von knapp unter 2% entfernt, die sich die EZB vorgegeben hat. Und der konjunkturelle Aufschwung gewinnt an Tiefe und Breite. Er emanzipiert sich zusehends von der Unterstützung der Notenbank. Das aktuelle Zinsniveau von derzeit 2,75% ist damit eindeutig zu niedrig.
Allerdings ist damit noch nichts gesagt zum Tempo, mit dem die Notenbank sinnvoll den monetären Stimulus zurücknehmen sollte. Was wäre gewonnen, würde die Straffung beschleunigt? In einem Monat wird die Inflation nicht aus dem Ruder laufen. Der Nutzen wäre also gering.
Der Schaden aber könnte groß sein. Die Märkte würden - ohne Not - auf dem falschen Fuß erwischt. Zusätzliche Sorgen würden aufkommen, der Notenbank würde die Situation aus den Händen gleiten. Dies wäre fatal und würde Vertrauen kosten.
Gefragt ist eine Geldpolitik der Entschlossenheit - nicht der Eile. Das erfordert eine feste, ruhige Hand - keine nervöse Hektik. Deshalb sollte die EZB den bisherigen Rhythmus beibehalten und Ende August den nächsten Zinsschritt vollziehen.
Originaltext: Börsen-Zeitung Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=30377 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_30377.rss2
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