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Neue OZ: Kommentar zu Walter Kempowski

Geschrieben am 03-05-2009

Osnabrück (ots) - Nicht vorschnell urteilen

Nun hat seine Vergangenheit auch Walter Kempowski eingeholt -
könnte man auf den ersten Blick meinen. Und dass das Bild des
korrekten, ein bisschen peniblen und moralisch integren Dokumentators
der Kriegs- und Nachkriegsgeschichte wohl korrigiert werden muss.
Oder nicht? Ist es nicht gerade die persönliche Berührung mit den
später geleugneten Aktivitäten, die Schriftsteller erst zu jenen
Mahnern werden lässt, als die man sie kennt?

Nun lagen die Dinge in der ehemaligen DDR ein wenig anders -
Spionage gegen eine Diktatur ist immerhin eine Form des Widerstands
gegen sie. Dennoch hat seine eigene Haftzeit und die seines Bruders
Kempowski so belastet, dass er das ganze Kapitel öffentlich nicht
mehr berührt wissen wollte.

Aus sehr unterschiedlichen und nicht immer nur ehrenrührigen
Gründen offenbaren also Schriftsteller selbst in ihren biografischen
Büchern nur die halbe Wahrheit über sich. Darüber nicht vorschnell zu
urteilen sollte uns mit dem Abstand zum Mauerfall möglich sein.

Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58964
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Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: 0541/310 207


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