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Deutsche Marine - Pressemeldung: Trockenübung fordert Marine: Europäische Großübung "European Endeavour"

Geschrieben am 04-05-2009

Glücksburg (ots) -

- Querverweis: Bildmaterial ist abrufbar unter
http://www.presseportal.de/galerie.htx?type=obs -

Glücksburg - Seit dem heutigen Montag findet bis zum 15. Mai die
zweite europäische Simulationsübung "European Endeavour"
("Europäische Bestrebung") an sechs Orten der Bundeswehr statt. Die
Marine in Norddeutschland ist mit rund 300 Soldaten beteiligt. Das
Marinehauptquartier in Glücksburg leitet den maritimen Anteil der
Großübung. Ziel ist die Zertifizierung der Gefechtsstände der
Luftwaffe in Kalkar und der Spezialkräfte in Ulm nach EU-Standards.
Mit Bestehen wären beide "combat ready", also einsatzbereit für
Operationen der Europäischen Union (EU). Die Übung ist eine
sogenannte Stabsrahmenübung, die nur in den Führungszentralen
durchgeführt wird. Es werden keine regulären Truppenverbände oder
Schiffe bewegt. Die Simulation hat für die Bundeswehr eine
herausragende Stellung: Die beteiligten Stellen müssen zeigen, dass
sie gemeinsam auch multinationale Verbände von Heer, Luftwaffe und
Marine führen können. Dabei steht die Organisation, der Aufbau von
Strukturen und Abläufen in den Führungszentralen im Fordergrund.
4.000 Soldaten aus 29 Nationen sind beteiligt.

Wie ein Echtzeitstrategiespiel am Computer

Warum Simulation? "In den Manövern des neuen Jahrtausends geht es
mehr um die Planung und multinationale Zusammenarbeit in Stäben als
um die praktische Übung in Großverbänden", sagt Kapitän zur See Lutz
Panknier aus dem Marinehauptquartier. Der 51-Jährige ist der
verantwortliche Leiter für die maritimen Operationen während der
laufenden Übung "European Endeavour 2009" in Glücksburg. "Eine
Simulation ist unbestechlich und im Gegensatz zu praktischen Manövern
risikofrei und weniger kostenintensiv. Sie kann jedoch niemals das
praktische Training von Schiffsbesatzungen und Flottenverbänden
ersetzen", ist er sich sicher. "Das kann man sich wie ein
Echtzeitstrategiespiel am Computer vorstellen", sagt der Kapitän zur
See. "Es kommt bei dieser Übung für die Marine vor allem auf das
Zusammenspiel unterschiedlicher Kommunikationstechniken an." Eine
Sprachbarriere existiere entgegen weitläufiger Vermutung nicht. "Die
Arbeitssprache ist Englisch und bereitet niemandem Probleme", sagt
Panknier.

Herausforderungen liegen im technischen Bereich

"Wichtig ist für uns die teilstreitkräftegemeinsame Arbeit mit
Luftwaffe und Heer", ergänzt er. Herausforderungen seien vor allem
die technischen Kommunikationsmittel, die sich von Land zu Land
unterschieden. Als Beispiel aus dem Leben nennt Panknier zwei
Personen, die über Walkie-Talkie miteinander reden. "Ein Dritter kann
sich zwar das gleiche Gerät kaufen - er kann aber nicht mitsprechen,
wenn er den Kanal oder die Frequenz nicht kennt." Was macht die
Marine konkret? Von den beteiligten Ländern werden 296 Soldaten im
maritimen Bereich eingesetzt. 148 davon in Glücksburg. Die Marinen
sind für die Sicherung der Seewege und Küstengewässer zuständig.
Diese Aufgaben sind mit dem tatsächlich stattfindenden UNIFIL-Einsatz
vor dem Libanon vergleichbar.

Schiedsrichter überprüfen Erfolg

Anders als in der Realität werden bei "European Endeavour 2009"
aus dem Hauptquartier der Übung in Ulm Regieanweisungen eingespielt,
die von den Marinesoldaten in Glücksburg nach EU-Standards korrekt
abgearbeitet werden müssen. Dies wird von Schiedsrichtern überprüft
und bei Erfolg zertifiziert. Dieser Nachweis ist Voraussetzung, um
bei realen Einsätzen dieser Art als Hauptquartier innerhalb der EU
operieren zu dürfen. Ab dem 8. Mai wird die Mission in einer heißen
Phase rund um die Uhr laufen. Von Glücksburg aus werden 55 virtuelle
Schiffe, 40 Luftfahrzeuge und sechs landgestützte Einheiten
gesteuert.

Fiktiver Aggressor ist Amberland

Und darum geht es: Im Fokus der virtuellen Operation stehen die
drei fiktiven Staaten Amberland, Golfland und Beachland. In der
jüngsten Vergangenheit kam es zu einer Reihe von Verstößen gegen das
Völkerrecht. Amberland wurde von den Vereinten Nationen als Aggressor
gegen Beachland ausgemacht. Die EU soll nun die streitenden Parteien
getrennt halten und notfalls Frieden erzwingen. "Was genau passiert
ist nicht vorhersehbar, die Marine wird aber ihre Arbeit gut machen",
sagt Panknier und ergänzt abschließend: "Wir sind auf alle
Eventualitäten vorbereitet".

Autoren: Andreas Hermwille und Detlef Struckhof, Presse- und
Informationszentrum Marine
Fotos: Deutsche Marine

Weitere Informationen rund um die Marineeinsätze und das oben
genannte Thema finden Sie in unserem Internetportal www.marine.de
sowie unter www.streitkraeftebasis.de.

Originaltext: Presse- und Informationszentrum Marine
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/67428
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_67428.rss2

Pressekontakt:
Presse- und Informationszentrum Marine
Stabsbootsmann Detlef Struckhof
Telefon: 0 46 31 - 6 66 - 44 14 / 44 00
E-Mail: piz@marine.de
Fotoredaktion Marine: 0 46 31 - 6 66 - 44 32


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