Deutsche Marine - Pressemeldung: Münchnerin jagt U-Boote vor Amerika - Wir vermitteln süddeutsche Gesprächspartner: Marineverband zu Besuch in den Vereinigten Staaten
Geschrieben am 04-05-2009 |
Glücksburg (ots) -
- Querverweis: Bildmaterial ist abrufbar unter http://www.presseportal.de/galerie.htx?type=obs -
(Hinweis: Neben Frau Oberbootsmann Judith Dusswald stehen noch weitere Marinesoldaten aus Bayern und Baden-Württemberg für Interviews zur Verfügung. Kurzporträts am Ende des Textes.)
Mayport - Es herrscht angespannte Stille in der Operationszentrale der Fregatte "Lübeck". Der Raum im Bauch des Schiffes ist abgedunkelt, durch Klimaanlagen stark herunter gekühlt. Wohin der Beobachter auch blickt, überall stehen Konsolen mit grün- und bernsteinfarbenen, flackernden Bildschirmen. Die Operationszentrale (OPZ) ist das Herz eines jeden Kriegsschiffes. Von hier aus werden alle Waffen gesteuert und auch der Kommandant trifft dort bei Seegefechten seine Entscheidungen.
Oberbootsmann Judith Dusswald schaut angestrengt auf einen dieser Bildschirme. Auf ihrem Kopf ein für ihre zierliche Person überdimensioniertes Headset. Sie überwacht ihre Maate - die Operateure - bei der Arbeit. Einer ihrer Männer deutet auf ein paar Punkte auf dem Bildschirm und sagt, "dass könnte hier das kanadische U-Boot HMCS "Corner Brook" sein". Oberbootsmann Dusswald ist die U-Jagdmeisterin der Fregatte "Lübeck". Sie muss gleich dem zuständigen Offizier über die U-Bootlage im Seegebiet Bericht erstatten.
Multinationales Manöver "Unitas Gold"
Das geortete U-Boot ist real, die Bedrohung nur Übung: Die Fregatte "Lübeck" nimmt gerade an dem multinationalen Manöver "Unitas Gold" vor der Küste Floridas teil. Bestandteil dieser Großübung sind unter anderem auch U-Jagdoperationen, bei denen mehrere gegnerische U-Boote schnellstmöglich geortet werden müssen, bevor diese ihre Übungstorpedos abfeuern können.
Die 25-jährige Judith Dusswald fällt selbst in der abgedunkelten Operationszentrale des Schiffes auf. Ihr erfrischend leichter oberbayerischer Dialekt geht nämlich ins Ohr und sticht aus dem Gemurmel in der OPZ heraus.
Spezialistin für die U-Boot-Jagd
Sechs Jahre ist die gebürtige Münchnerin jetzt schon bei der Deutschen Marine und fährt seit ihrer Ausbildung als Spezialistin für die U-Boot-Jagd zur See. Seefahrt auf einer Fregatte bedeutet, circa 180 Tage im Jahr auf See, und damit an vielen Orten der Welt zu sein. Oft sind dies Einsatzgebiete wie zum Beispiel am Horn von Afrika oder vor dem Libanon. Die jetzige Ausbildungsreise ist eine weitere Facette der Seefahrt bei der Marine. Zurzeit gehört Dusswald zum Einsatz- und Ausbildungsverband (EAV). Mit drei Schiffen fährt sie vor der Küste Floridas. Sie nimmt es locker und sagt: "Seefahrt ist toll, ich sehe viel von der Welt und ich lerne meine eigenen Grenzen kennen. Die langen Abwesenheiten sind zwar nicht so schön, aber ich bin ja noch jung. Und wenn ich bei 30 Knoten, das sind circa 56 Stundenkilometer, auf dem Flugdeck stehe und mir die Heckwelle ansehe, dann weiß ich, das ist mein Job".
Die Faszination Seefahrt hat aus der jungen Frau, die leidenschaftliche Klavierspielerin ist, dazu bewogen, ihre geliebte Heimat Bayern zu verlassen. Sie tauschte Alpen gegen Deiche und Dünen der Küste. Doch wann immer sie kann, und ihr Schiff mal für längere Zeit in seinem Heimathafen Wilhelmshaven liegt, fährt sie in ihre Heimat Bayern zu ihrer Familie. Zum Beispiel um bei den von ihr geliebten Oktoberfesten dabei sein zu können. Sie sagt: "Bis auf ein einziges Mal habe ich es auch immer geschafft. Notfalls gibt es aber auch bei der Marine Oktoberfeste mit bayrischem Bier, Weißwürstl, Leberkäs, Tracht, Musik und weiß-blauer Deko", schmunzelt sie. Bei der Marine hat sie eben ihren Traumberuf gefunden und bereits einen Antrag auf die Übernahme zum Berufssoldaten gestellt.
Jetzt starrt Oberbootsmann Dusswald plötzlich wieder auf den Bildschirm der U-Jagdkonsole. Der Maat deutet auf ein paar Pixel auf dem Bildschirm. Noch ein prüfender Blick auf das Sonarbild, dann ist sie sich sicher: Das zweite U-Boot der Übung, die atomgetriebene U.S.S. "Newport News", wurde entdeckt.
Kurzporträts weiterer Interviewpartner
Hauptgefreiter Daniel Krawetz (21) aus Winzer (Bayern): Seit dem 1. Dezember 2007 ist Hauptgefreiter Krawetz bei der Marine. Die Idee zur Marine zu gehen ist ihm bei Erzählungen von Freunden und seinem Onkel gekommen. Der begeisterte Feuerwehrmann und Fußballspieler wird an Bord der Fregatte "Lübeck" als Artilleriesoldat eingesetzt. Ihm bereitet die Seefahrt viel Freude, weil er so ferne und exotische Länder kennenlernen kann. Mit dem EAV macht er zum zweiten Mal in seiner Marinelaufbahn eine große Seefahrt.Trotz seiner bisherigen Erfahrung lernt Daniel Krawetz jeden Tag dazu. "Es hat mich überrascht wie viel mir das auch persönlich bringt", sagt er. Wenn sein Schiff im Hafen liegt, fährt er fast jedes Wochenende die 800 Kilometer in seine Heimat.
Gefreiter Günter Krautter (20) aus Ilsfeld (Baden-Württemberg): Seit dem 1. August 2008 leistet er seinen Grundwehrdienst bei der Marine und wurde kurz vor dem Beginn des Einsatz- und Ausbildungsverbandes auf die Fregatte "Lübeck" versetzt. Die Seefahrt macht ihm viel Spaß und stolz erzählt er, dass er während der ganzen Tour noch nicht Seekrank geworden ist. "Und das als einer aus Süddeutschland!", schmunzelt er. Krautter hatte schon viel von Verwandten über die Marine gehört und ist jetzt trotzdem überrascht, wie viel er auf der Tour des EAV zu sehen bekommen hat. Bevor er zur Marine kam, hatte der 20-Jährige eine Ausbildung zum Konstruktionsmechaniker gemacht und arbeitet jetzt an Bord der Fregatte "Lübeck" im Bereich der Schiffstechnik an den Dieseln. Die Begeisterung für die Seefahrt wurde bei Krautter während des EAV geweckt. Deshalb hat er entschieden, seinen Wehrdienst freiwillig zu verlängern. Seine Hobbys sind Fußball und Basketball.
Hintergründe zum Einsatz- und Ausbildungsverband
Der EAV dient der Ausbildung von Offiziersanwärtern der Deutschen Marine. Sie sollen auf den Schiffen alle Abschnitte eines Marineschiffs kennenlernen. Die Männer und Frauen werden von erfahrenen Offizieren und Unteroffizieren angeleitet, um umfassende Einblicke in die sogenannten Hauptabschnitte Nautik, Schiffstechnik und Operation zu erhalten. Der Gefechtsdienst an Bord bildet einen Schwerpunkt der Ausbildung, darunter fällt auch die Schiffssicherung. Diese beinhaltet die Bekämpfung von Wassereinbrüchen und Feuer an Bord. Auch umfangreiche Rettungsmanöver wie zum Beispiel "Mann über Bord" kommen nicht zu kurz. Der Einsatz- und Ausbildungsverband (EAV) ist - wie der Name sagt - nicht nur für die Ausbildung der Offiziersanwärter da, sondern auch ein Einsatzverband. Er kann bei Bedarf jederzeit zu einem militärischen Einsatz oder zu Manövern abgerufen werden. Zum diesjährigen Verband gehören die Fregatten "Sachsen" und "Lübeck" sowie der Einsatzgruppenversorger "Frankfurt am Main" mit zurzeit 650 Männern und Frauen an Bord.
Hinweise für die Presse:
Bei Interesse wenden Sie sich bitte zur Terminabsprache an den Presseoffizier des Verbandes, Oberleutnant zur See Lars Hoffmann. Er ist erreichbar unter der Email-Adresse stabctg501.01@arcor.de (Betreff: z.Hd. Presseoffizier) oder unter Telefonnummer: 01 51 - 14 62 60 39.
Mögliche Zeiten bei Hafenaufenthalt: Mayport (Florida): 05. und 06. Mai 2009, jeweils zwischen 14:30 und 19:00 Uhr MESZ. New York: 12. und 13. Mai 2009, jeweils zwischen 14:30 und 19:00 Uhr MESZ
Autor: Lars Christian Hoffmann, Detlef Struckhof, Deutsche Marine Fotos: Ann-Kathrin Fischer, Presse- und Informationszentrum der Marine
Originaltext: Presse- und Informationszentrum Marine Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/67428 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_67428.rss2
Pressekontakt: Presse- und Informationszentrum Marine Oberleutnant zur See Christopher Jacobs Telefon: 04631-666-4412/4400 piz@marine.de
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