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Report Mainz zu Schweinegrippevirus

Geschrieben am 05-05-2009

Mainz (ots) - Die staatlichen U.S. National Institutes of Health,
das größte klinische Forschungszentrum der Welt, haben bereits 2006
im Hinblick auf mögliche Pandemien vor Massentierhaltung gewarnt. Das
berichtete das ARD-Politikmagazin "Report Mainz" in seiner gestrigen
Ausgabe.

In einer Studie hatten sich Forscher mit der möglichen Rolle von
Massentierhaltung auf die Verbreitung von Infektionskrankheiten
beschäftigt. Danach warnen die Forscher vor Mutationen, die die
nächste Pandemie auslösen könnten. Die Studie weist insbesondere auf
die Gefahr einer Vermischung von Schweine- und Vogelgrippeviren hin,
wie sie bei dem jetzigen Erreger der Schweinegrippe zu beobachten
ist. Wörtlich heißt es: "Weil die Massentierhaltung dazu neigt, eine
große Zahl von Tieren auf engem Raum zu konzentrieren, fördert sie
die schnelle Übertragung und Vermischung von Viren. (...) Es besteht
die Sorge, dass eine Erhöhung der Zahl von Schweineanlagen in der
Nachbarschaft zu Geflügelanlagen die Entwicklung der nächsten
Pandemie weiter vorantreiben könnte."

Auch andere US-Forscher sehen einen Zusammenhang zwischen der
Entwicklung pandemisch auftretender Viren und Massentierhaltung. Der
Biologe Prof. Robert G. Wallace beschäftigt sich seit Jahren mit
evolutionärer Epidemiologie. Im Juni wird seine Studie "Farming Human
Pathogens" (deutsch: "Die Zucht menschlicher Krankheitserreger")
erscheinen.

Im Interview mit "Report Mainz" sagt Robert G. Wallace: "Diese
'Schweine- und Geflügelstätten' sind das, was man als genetische
Monokulturen bezeichnet. Das heißt, wenn eine Influenza in solch eine
Monokultur hineinkommt, gibt es keinen immunologischen Schutzwall,
der sie an der Ausbreitung hindert. (...) Es ist nicht H1N1, über das
wir uns Sorgen machen müssen, es ist der Prozess, in dem sich weniger
ansteckende Grippeviren zu hochansteckenden entwickeln. Und dieser
Prozess wird im wesentlichen vorangetrieben, indem man
Hunderttausende Hühner oder Schweine zusammenpfercht."

Auch die Welternährungsorganisation FAO sieht einen Zusammenhang
zwischen der Entstehung für den Menschen gefährlicher Viren und
Massentierhaltung. FAO-Veterinärepidemiologe Dr. Joachim Otte hat
diese Zusammenhänge bereits 2007 erforscht. Gegenüber "Report Mainz"
warnt er vor den möglichen Folgen der Massentierhaltung: "Viren haben
eine sehr kurze Generationszeit, und wenn man eine sehr große Zahl
von Wirten hat für diese Viren, dann haben sie Evolution im
Zeitraffer. Und je mehr Generationen ich habe, desto größer ist
natürlich die Wahrscheinlichkeit, dass sich irgendwo eine Mutation
durchsetzt, die dann pathogen sein kann für den Menschen."

Das Bundeslandwirtschaftsministerium sieht unterdessen keinen
Zusammenhang. Auf Anfrage von "Report Mainz", teilt eine Sprecherin
schriftlich mit: "Es handelt sich um eine Humaninfektion, die ohne
Kontakt zu Schweinen, von Mensch zu Mensch weitergegeben werden
kann." Insofern bestehe,
"... zwischen der 'Südamerikagrippe' und den großen Schweinemast-
oder Zuchtbetrieben kein Zusammenhang."

Zitate gegen Quellenangabe frei. Bei Fragen wenden Sie sich bitte
an "Report Mainz", Tel.: 06131/929-3351.

Originaltext: SWR - Südwestrundfunk
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/7169
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_7169.rss2


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