Lausitzer Rundschau: In der Sache richtig Steinbrück und die Steueroasen
Geschrieben am 07-05-2009 |
Cottbus (ots) - Harsche Worte können Schaden anrichten. Der Schaden ist allerdings deutlich größer, wenn dem Staat wegen Steuerhinterziehung Milliardeneinnahmen verloren gehen. In diesem Spannungsfeld verdient Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) weniger Schelte, sondern prinzipiell Unterstützung. Sicher, mit seinem brachialen Vergleich Luxemburgs oder der Schweiz mit Ouagadougou, der Hauptstadt von Burkina Faso, wollte der Kassenwart die europäischen Steueroasen bewusst auf eine Stufe mit afrikanischen Bananenrepubliken stellen. Das war klar überzogen. Und die kleinen europä8ischen Nachbarn sind zu Recht darüber empört. Schließlich hat Steinbrück ganze Völkerschaften in Haftung genommen anstatt konkret Ross und Reiter zu nennen. Es sind die Banken kleiner europäischer Länder, die systematisch gut betuchte Deutsche zur Steuerhinterziehung ermuntern. Und für deren Regierungen ist es ein Geschäftsmodell, das Wohlstand garantiert. Insofern sollten sie auch bei entsprechender Kritik weniger empfindlich sein. Seit Jahren müht sich Steinbrück, der Steuerflucht einen europäischen Riegel vorzuschieben. Ohne Erfolg. Nun kommt ihm ausgerechnet die Wirtschaftskrise zu Hilfe. In Zeiten eines drohenden sozialen Abstiegs wird auch die Frage der Gerechtigkeit wieder neu diskutiert. Selbst die Union hat inzwischen erkannt, dass unkontrollierte Geldtransfers ins Ausland das Gefühl bei vielen Bürgern verstärken, als Ehrliche die Dummen zu sein. Und weil obendrein noch eine Bundestagswahl ansteht, sieht sie sich zu einem Kompromiss mit der SPD im Kampf gegen die Steueroasen gezwungen. Das ist die gute Nachricht des Tages - auch wenn sich Steinbrück dabei im Ton vergriffen hat.
Originaltext: Lausitzer Rundschau Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47069 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_47069.rss2
Pressekontakt: Lausitzer Rundschau Telefon: 0355/481231 Fax: 0355/481247 lr@lr-online.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
201816
weitere Artikel:
- Lausitzer Rundschau: Mit Hintertürchen Europäische Zentralbank senkt Zinsen auf Rekordtief Cottbus (ots) - Ein solches Ausmaß der konjunkturellen Verschlechterung hatten die Geldpolitiker offenbar nicht erwartet. Deshalb haben sie am Donnerstag mehrere Schritte angekündigt - sich aber gleichzeitig ein Hintertürchen offengelassen, sollte es doch schneller mit der Wirtschaft wieder aufwärts gehen. Dazu gehört etwa die Klarstellung, dass die Notenbank notfalls den wichtigsten Leitzins auf unter ein Prozent senkt. Dazu gehört die Möglichkeit für Banken, sich für die Dauer von einem Jahr bei der EZB Geld gegen Sicherheiten leihen mehr...
- Stuttgarter Nachrichten: zu Steinbrück Stuttgart (ots) - Der Minister pöbelt mit Kalkül. Er weiß, dass wegen der Finanzkrise die Gelegenheit günstig ist, auf internationaler Ebene bei der Bekämpfung der Steuerhinterziehung Erfolge zu erzielen. Er provoziert, damit dieses historisch einmalig weit geöffnete Fenster nicht schon wieder zuschlägt. Durchaus legitim ist, dass er dabei auch wahltaktisch denkt. Die SPD will gerade jetzt damit identifiziert werden, dass sie Schuldige zur Kasse bittet. Letztlich geht es aber um eine Stilfrage. Es wird langsam peinlich, mit welcher Arroganz mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu Israel / Liebermann Osnabrück (ots) - Kühler Empfang, klare Botschaft Es war ein diplomatischer, aber kein warmer Empfang, den Europa dem israelischen Außenminister Lieberman geboten hat. Ob Rom, Paris, Prag oder Berlin: Dieser Antrittsbesuch verlief nahezu unter Ausschluss der Öffentlichkeit, kühl und distanziert. Selbst die Einladung zum Abendessen bei Außenminister Steinmeier hat eher der Freundschaft zu Israel gegolten als Lieberman, der mit Vorliebe in die ultranationalistische Schmuddelkiste greift. Die Botschaft dieser Gastfreundschaft auf mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu Kirchen / Papst / Israel Osnabrück (ots) - In heikler Mission Papst Benedikt XVI. tritt heute die zwölfte Auslandsreise an - es wird wohl seine schwierigste. Offiziell handelt es sich um eine Pilgerreise, doch weil Religion und Politik im Nahen Osten untrennbar verknüpft sind, hat der Besuch auch eine politische Dimension. Hier lauern etliche Gefahren für Benedikt. Einmal, weil er als deutscher Papst in Israel unterwegs ist. Dann, weil er sich weder von Israelis noch von Palästinensern vereinnahmen lassen darf. Aber auch die spannungsreichen Beziehungen mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu Schleswig-Holstein / Landtag Osnabrück (ots) - Problem der CDU Kleines Theater in Kiel. Mit ihren Treueschwüren wollen CDU und SPD die Koalitionskrise überwinden und nun bis zum regulären Wahltermin tun, wozu sie sich verpflichtet haben: arbeiten. Gelöst worden wäre mit vorzeitigen Neuwahlen ohnehin nichts. Bei allen Differenzen in der Sache: Die eigentlichen Probleme dieser Koalition liegen nicht in unüberbrückbaren Gegensätzen zwischen den beiden Partnern, sondern - wie oft im Leben - beim Führungspersonal, speziell dem Ministerpräsidenten, der seinen Aufgaben mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|