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CIVIS Medienpreis 2009 verliehen - 7 Programme ausgezeichnet!

Geschrieben am 08-05-2009

Berlin (ots) - Mit dem begehrten CIVIS Medienpreis für Integration
und kulturelle Vielfalt sind am Donnerstagabend während einer
festlichen TV Gala in Berlin sieben europäische Radio- und
Fernsehprogramme ausgezeichnet worden. Der CIVIS Medienpreis wird für
Programmleistungen vergeben, die das friedliche Zusammenleben in der
europäischen Einwanderungsgesellschaft fördern. Der mit insgesamt
41.000 Euro dotierte Preis ging in diesem Jahr an Produktionen der
europäischen Sendeanstalten BBC, BR, MTV Italy, ORF, SWR, ZDF und die
Hamburg Media School.

Zahlreiche prominente Gäste nahmen an der von Anne Will
moderierten TV Gala im Paul-Löbe-Haus des Deutschen Bundestages teil.
Zu ihnen zählten die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung,
Staatsministerin Maria Böhmer, die Vize-Präsidentin des Europäischen
Parlaments, Mechtild Rothe, WDR-Intendantin Monika Piel, der
ARD-Vorsitzende und SWR-Intendant Peter Boudgoust,
ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz, der Intendant der Deutschen
Welle, Erik Bettermann, Buket Alakus, Frank Elstner, Sonia Mikich,
Cherno Jobatey, Dunja Hayali, BR-Hörfunkdirektor Johannes Grotzky und
"Tatort-Kommissar" Miroslav Nemec. Schirmherren des CIVIS
Medienpreises 2009 sind Bundestagspräsident Norbert Lammert und der
Präsident des Europäischen Parlaments, Hans-Gert Pöttering.

Der Europäische CIVIS Fernsehpreis im Bereich Information ging an
die Mailänder Fernsehautorin Gaia Chiti Strigelli für ihre Reportage
"True Life: Lampedusa at the door of Europe" (MTV Italy, 2008). Der
Film zeigt aus der Perspektive junger Menschen die Lage auf ihrer
Insel Lampedusa, die zum "Tor nach Europa" geworden ist. Täglich
erreichen halb verdurstete und verhungerte Afrikaner in kleinen,
überfüllten Fischerbooten die Insel. Die Jury lobte: "Gaia Chiti
Strigelli zeigt mit den Stilmitteln des jungen modernen Fernsehens
die Folgen der illegalen Einwanderung auf Lampedusa. Eine
beeindruckende Reportage über Flüchtlinge und Inselbewohner, aus der
Perspektive junger Menschen."

Den Europäischen CIVIS Fernsehpreis im Bereich Unterhaltung
erhielt die britische Autorin Abi Morgan für ihren Fernsehfilm "White
Girl" (BBC, 2008). Das Fernsehdrama erzählt, wie die elfjährige Leah
in die muslimische Gemeinde Bradfords zieht. Dort entdeckt sie den
Islam als friedliche Gegenwelt zu ihrem bis dahin chaotischen Leben.
Ihre naive Faszination kollidiert schon bald mit den
Wertvorstellungen der Mutter. Als Leah das Kopftuch zuhause trägt,
kommt es zum folgenschweren Zusammenstoß. "Ein Film, der
Stellungnahme fordert - emotional, bewegend, provozierend! Die
erstklassige schauspielerische Leistung wie die herausragende
Kameraführung tragen entscheidend zum nachhaltigen Eindruck bei", so
die Jury.

Der Deutsche CIVIS Fernsehpreis im Bereich Information ging an die
Journalisten Lutz Ackermann, Anita Blasberg und Marian Blasberg für
ihre Dokumentation "Die Weggeworfenen. Geschichte einer Abschiebung"
(ZDF, 2008). Die Autoren beleuchten das Schicksal der Familie Kpakou,
die nach 13 Jahren in Deutschland nach Afrika abgeschoben wird. Die
Kinder wollen zurück nach Hause - und das ist für sie Hessen. In
Afrika leben sie unter schwierigsten Umständen in einem für sie
fremden Land, dessen Sprache sie kaum beherrschen. "Ein brisantes
Thema, atmosphärisch dicht erzählt - nüchtern, unsentimental,
konsequent. Eine herausragende journalistische Leistung", begründete
die Jury ihre Entscheidung.

Mit dem Deutschen CIVIS Fernsehpreis im Bereich Unterhaltung
wurden Drehbuchautorin Beate Langmaack und Regisseur Tomy Wigand für
ihren Fernsehfilm "Willkommen im Westerwald" (SWR, 2008)
ausgezeichnet. Der Film zeigt, wie Ahmad, irakischer Asylbewerber mit
unsicherem Aufenthaltsstatus, in einem Dorf im Westerwald die
Kneipenbesitzerin Katja mit seiner Leidenschaft für den Line Dance
bezaubert. Schon bald ist das ganze Dorf im Tanzfieber. Aber nicht
jeder will akzeptieren, dass ein Asylbewerber neue Impulse ins Dorf
bringt . Ahmads Duldung ist leicht zu gefährden. Die Jury lobte:
"Hervorragend besetzt, bis in die Nebenrollen, bietet der bildstarke
Fernsehfilm eine liebenswerte und unglaublich souveräne Darstellung
der Flucht- und Asylproblematik in Deutschland. Eine beeindruckende
filmische Leistung."

Der Europäische CIVIS Radiopreis im Bereich lange Programme ab
sechs Minuten ging an die Autorin Doris Stoisser für ihr Feature
"Hörbilder: Karntn is lei ans - Die Geschichte einer Abschiebung"
(ORF, 2008). Der Beitrag beschäftigt sich mit der vom früheren
Landeshauptmann Jörg Haider 2008 angeordneten Ausweisung dreier
tschetschenischer Flüchtlingsfamilien. Vorangegangen war eine
Massenschlägerei, bei der einheimische und fremde Jugendliche
beteiligt waren. Obwohl der Verwaltungssenat das Vorgehen Haiders für
rechtswidrig erklärte, bleibt das Urteil ohne Konsequenzen. "An einer
lokalen Kärtner Geschichte wird ein gesamteuropäisches Problem
deutlich: Die bürokratisch vollzogene Abschiebung von Flüchtligen
untergräbt bestehende gesetzliche Regelungen - ohne juristische
Konsequenzen. Ein herausragendes, ein wichtiges Feature - empörend,
einprägsam", befand die Jury.

Mit dem Europäischen CIVIS Radiopreis im Bereich kurze Programme
bis sechs Minuten wurde die Hörfunkjournalistin Zulayat Suli Kurban
für ihre Reportage "Live on3radio - Das Magazin: Win-Place-Show. Auf
dem Weg zur Premiere, Teil 2" (BR, 2008) ausgezeichnet. Die Autorin,
die als Flüchtling aus China nach München kam, begleitet das
Theaterprojekt "Win-Place-Show" mit Interviews, Reportagen und
Eindrücken. Dort treffen im April 2008 Intellektuelle auf
Schulabbrecher, Schauspieler auf Laiendarsteller und sprechen über
Liebe, Erfolg, Rassismus und das Gefühl, in einer Gesellschaft
überflüssig zu sein. Aus der Jurybegründung: "Ein herausforderndes
Hörerlebnis - kunstvoll, unterhaltsam und sehr bewegend. Gerade die
kurze Sendeform ist besonders geeignet, ein Massenpublikum positiv
anzusprechen."

Der Förderpreis European Young CIVIS Media Prize ging an den Autor
Serkal Kus und die Regisseurin Katrin Gebbe für ihren Kurz-Spielfilm
"Sores und Sîrîn" (Hamburg Media School). Der Film zeigt, wie die
kurdischen Geschwister Sores und Sîrîn, die ihre Eltern im Irak-Krieg
verloren haben, zur medizinischen Behandlung nach Deutschland kommen.
Bei ihrer deutschen Pflegemutter finden sie ein neues Zuhause.
Während Sores zurück in den Irak möchte, will Sîrîn nicht mitkommen.
"Das Leben zwischen zwei Welten wird dramaturgisch überzeugend, in
intensiven Bildern einfühlsam dargestellt. Eine beeindruckende
filmische Leistung", so die Jury.

Fotos der Preisverleihung in Berlin sind unter www.ard-foto.de
abrufbar.
Weitere Informationen unter civismedia.eu und www.presse.wdr.de

Sendetermine:

ARD / Das Erste, Freitag, 8. Mai 2009, 23:30 Uhr
WDR Fernsehen, Samstag, 9. Mai 2009, 9:00 Uhr
rbb Fernsehen, Samstag, 9. Mai 2009, 11:55 Uhr
3sat, Samstag, 9. Mai 2009, 14:30 Uhr
ARD / EinsExtra, Sonntag; 10. Mai 2009, 16:00 Uhr
DW tv-world, Montag, 11. Mai 2009, nnb.

Originaltext: WDR Westdeutscher Rundfunk
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/7899
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_7899.rss2

Pressekontakt:
Stefanie Schneck
WDR Pressestelle
Telefon +49 (0) 172 259 9042
stefanie.schneck@wdr.de


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