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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum »Stresstest« der US-Banken

Geschrieben am 10-05-2009

Bielefeld (ots) - Man kennt das noch aus der Schulzeit. Sobald die
Ergebnisse einer Klassenarbeit verteilt waren, marschierten einige
Schüler an den Lehrertisch, um die Note »nachzuverhandeln«. Manchmal
taten sie es mit guten, öfter jedoch mit sehr durchschaubaren
Argumenten.
So ähnlich scheint es sich bei der »Stresstest« genannten amtlichen
Analyse von 19 US-Bankenbilanzen abgespielt zu haben. Kaum hatten die
Institute die Ergebnisse in der Hand, da griffen die Vorstände auch
schon zum Telefonhörer und beschwatzten die Behörden, doch den für
sie errechneten Kapitalbedarf nach unten zu korrigieren.
Dass sie dabei ziemlichen Erfolg hatten, hat schwerwiegende Folgen.
Wo Klarheit geschaffen werden sollte, wurde die Verunsicherung
vergrößert. Ob Noten oder Kapitalbedarf: Ergebnisse, die nicht
Resultate von Prüfungen, sondern von Verhandlungen sind, machen aus
einer Hoffnung stiftenden Analyse eine Studie ohne Wert.
Am Freitag hat der Test eine Kursrallye bei Finanzaktien ausgelöst.
Diese Zuwächse werden wohl schon heute einkassiert. Folgenreicher ist
der Vertrauensverlust. Der Test, der den Stress in der Krise mindern
sollte, wurde zum Motor für neuen Stress.

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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