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Studie: Schlechtere Zahlungsmoral erhöht Finanzierungsbedarf

Geschrieben am 14-05-2009

KÖLN, Deutschland, May 14 (ots/PRNewswire) -

- Schrittweise Verschlechterung der Zahlungsmoral in Deutschland,
vor allem ausländische Geschäftspartner werden deutlich später
bezahlt

- Im europäischen Vergleich gehören deutsche Unternehmen noch zu
den schnellsten Zahlern

- Jeder Tag Zahlungsverzögerung erhöht den Finanzierungsbedarf
eines mittelständischen Unternehmens erheblich

KÖLN, Deutschland, May 14 /PRNewswire/ --

Das Zahlungsverhalten in Deutschland hat sich im Vergleich zum
Sommer 2008 schrittweise verschlechtert. 55 Prozent der befragten
Unternehmen zufolge ist die inländische Zahlungsmoral nur
"mittelmässig". Zwar bewerten nur 8 Prozent die deutsche
Zahlungsmoral als "schlecht", mittlerweile weicht die Zahlungsdauer
(28 Tage) aber bereits vier Tage vom Zahlungsziel (24 Tage) ab. Noch
im Sommer 2008 wurde mit nur einem Tag Differenz fast pünktlich
gezahlt. Auch nach Einschätzung ausländischer Geschäftspartner ist
die Zahlungsmoral deutscher Unternehmen schlechter als im Sommer
2008. So hat sich die Zahlungsdauer deutscher Unternehmen gegenüber
ihren Lieferanten im Ausland um sieben Tage von 36 auf 43 Tage erhöht
- eine Steigerung, die nur durch Italien und Südamerika übertroffen
wird. Dies ergab eine aktuelle Umfrage von Atradius, einem der
weltweit führenden Kreditversicherer, unter 1.800 Unternehmen in neun
europäischen Ländern.

Deutlich erhöhter Finanzbedarf

Nach Ansicht von Michael Karrenberg, Leiter Risikomanagement bei
Atradius Deutschland, hat gerade die kurzfristig zugenommene
Zahlungsdauer erhebliche Auswirkungen. "Selbst für gut geführte
Unternehmen ist es eine echte Herausforderung, die Zahlungsdauer
ihrer Geschäftspartner um einen Tag pro Jahr zu verkürzen. Dies
verdeutlicht, wie lange es dauern wird, drei oder gar sieben Tage
wieder aufzuholen, um die sich die Zahlungsdauer durchschnittlich in
nur sechs Monaten verlängert hat", sagt Karrenberg. Die Folgen: Ein
über Jahre deutlich erhöhter zusätzlicher Finanzierungsbedarf für die
Unternehmen. "Ein grösseres mittelständisches Unternehmen hat bei nur
einem Tag längerer Zahlungsdauer in sonst schnell zahlenden
Abnehmerbranchen einen zusätzlichen Finanzbedarf von einer Million
Euro pro Jahr und mehr", sagt Karrenberg.

Allerdings müsse laut Karrenberg bei der Bewertung der deutschen
Zahlungsmoral berücksichtigt werden, dass die europäischen Länder zum
Teil deutlich unterschiedliche Zahlungsziele haben. Im europäischen
Vergleich ist Deutschland bei der absoluten Zahlungsdauer noch immer
am schnellsten und zuverlässigsten, denn hier liegt das
durchschnittliche Zahlungsziel mit 24 Tagen zum Teil weit unter dem
anderer Länder. So haben Unternehmen im zweitplazierten Schweden
bereits 30 Tage und Spanien als Schlusslicht 75 Tage Zeit, ihre
Rechnungen zu begleichen. Unternehmen in Italien (11 Tage), Belgien
(10 Tage) sowie in Frankreich und Grossbritannien (jeweils 9 Tage)
überschreiten die vereinbarten Zahlungsziele innerhalb ihrer Länder
am deutlichsten.

Insolvenzwelle in der zweiten Jahreshälfte erwartet

Auf den ersten Blick überraschend sind die Ergebnisse der
Zahlungsausfälle in den befragten neun europäischen Ländern. Im
Befragungszeitraum Mitte Januar 2009 bis Mitte Februar 2009 sind die
Zahlungsausfälle innerhalb eines Landes gegenüber dem Sommer 2008
lediglich in den Niederlanden, Belgien und Frankreich gestiegen. In
Grossbritannien, Spanien und Schweden dagegen sind sie sogar recht
deutlich gesunken. Eine Entwarnung kann Risikoexperte Karrenberg
aufgrund des Befragungszeitraums allerdings nicht geben, denn sie
spiegeln die tatsächlichen Insolvenzfälle noch nicht wider. "Wir
gehen davon aus, dass insbesondere im zweiten Halbjahr die Zahl der
Insolvenzen stark steigen wird und dementsprechend auch die
Zahlungsausfälle deutlich zunehmen".

Je nach Land ergreifen 56 bis 70 Prozent aller Unternehmen
Massnahmen zum Schutz vor Forderungsausfällen. Dabei setzen mit 45
Prozent der befragten Unternehmen die meisten auf Vorkasse. Dahinter
folgt mit 35 Prozent die Kreditversicherung. Atradius Deutschland
Chef, Thomas Langen, beobachtet, dass sich vor allem kleine und
mittelgrosse Unternehmen in Deutschland verstärkt für eine
Kreditversicherung interessierten. Bei Atradius seien die Anfragen
von Unternehmen mit einem Jahresumsatz bis zu zehn Millionen Euro in
den vergangenen Monaten um 50 Prozent gestiegen. "Das zeigt, dass die
Unternehmen deutlich höhere Risiken erwarten und daher bereit sind,
in zusätzliche Schutzmassnahmen zu investieren", so Langen. Welche
Auswirkungen Forderungsausfälle haben können, zeige ein einfaches
Zahlenbeispiel: "Um einen Forderungsausfall von 10.000 Euro
auszugleichen, muss ein Unternehmen mit einer Umsatzrendite von 2,5
Prozent einen Mehrumsatz von 400.000 Euro erwirtschaften."

Über die Studie

Das "Atradius Zahlungsbarometer" wird jedes Jahr von Atradius
herausgegeben. Für die Studie zum Zahlungsverhalten europäischer
Unternehmen vom Frühjahr 2009 wurden etwa 1.800 leitende Mitarbeiter
aus Unternehmen in den folgenden neun europäischen Ländern befragt:
Belgien, Dänemark, Frankreich, Deutschland, Grossbritannien, Italien,
Niederlanden, Spanien und Schweden. Die Online-Befragung fand im
Zeitraum vom 20. Januar 2009 bis zum 11. Februar 2009 statt.

Die Studie Schlechtere Zahlungsmoral erhöht Finanzierungsbedarf
steht im Internet unter http://www.atradius.de/debitorenmanagementpra
xis/publikationen/zahlungsmoralbarometer.html kostenlos zum Download
bereit.

Über Atradius

Die Atradius-Gruppe bietet weltweit Kreditversicherung,
Bürgschaften und Inkasso-Dienste an und ist in 40 Ländern vertreten.
Mit einem Umsatz von rund 1,8 Milliarden Euro und einem weltweiten
Marktanteil von 31 Prozent unterstützt die Atradius-Gruppe
Unternehmen auf der ganzen Welt, indem sie sie vor Zahlungsrisiken
aus Verkäufen von Waren und Dienstleistungen auf Ziel schützt.
Atradius hat mit 160 Büros Zugang zu Bonitätsinformationen über 52
Millionen Unternehmen weltweit und trifft täglich mehr als 22.000
Kreditlimitentscheidungen.

http://www.atradius.de

Originaltext: Atradius N.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/65832
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_65832.rss2

Pressekontakt:
Für weitere Informationen: Esther Blömer, Tel.: +49-221-2044-1992,
E-Mail: esther.bloemer@atradius.com


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