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Barrierefreiheit im Internet steht erst am Anfang

Geschrieben am 15-05-2009

Bonn/Berlin (ots) - Für Menschen mit Behinderung könnten mehr
Schranken im World Wide Web fallen. Aktion Mensch und Stiftung
Digitale Chancen suchen zum sechsten Mal die besten barrierefreien
Webseiten.

Nichts hat die Kommunikation weltweit so verändert wie das
Internet. Millionen Menschen in Deutschland sehen Videos im Web,
schreiben E-Mails oder Tagebücher ("Blogs"), hören Radio, kaufen ein,
"reden" miteinander in virtuellen Räumen, tauschen sich aus oder
präsentieren sich selbst - kurzum: Das Internet ist aus dem
geschäftlichen wie privaten Alltag in Deutschland nicht mehr
wegzudenken. Aber wie nutzen Menschen, die nicht sehen oder hören
können, das Internet? Was machen jene, die eine Maus oder eine
Tastatur nicht bedienen können? Wie surfen Menschen mit Behinderungen
im Web? - Die Antwort mag überraschen: Sie nutzen es so, wie es
Menschen ohne Behinderung auch tun. Vorausgesetzt, die Anbieter haben
ihre Webseite barrierefrei gestaltet.

Gesucht: die besten barrierefreien Webseiten

Noch ist das Thema Barrierefreiheit weitgehend unbekannt. Laut
einer repräsentativen Befragung von 1.000 Internetnutzern durch die
Marktforscher von TNS EMNID im Auftrag der Stiftung
barrierefrei-kommunizieren! wissen fast 80 Prozent der Befragten
nicht, was barrierefreie Webseiten sind, und 60 Prozent wissen nicht,
dass Menschen mit Behinderung Webseiten nicht nutzen können, wenn sie
nicht barrierefrei programmiert sind. Um das zu ändern, suchen die
Stiftung Digitale Chancen und die Aktion Mensch seit 2003 mit dem
BIENE-Wettbewerb die besten barrierefreien Webseiten aus dem
deutschsprachigen Raum. Auch in diesem Jahr können sich sowohl
Anbieter als auch Gestalter von Webseiten mit ihren Angeboten bis zum
15. Juli 2009 um die begehrte BIENE bewerben.

Impulse für die Entwicklung von Zukunftstechnologien

Barrierefreiheit ist die entscheidende Voraussetzung, damit
Menschen mit Behinderungen das Internet selbstständig und ohne fremde
Hilfe nutzen können. So erschließen sich zum Beispiel blinde Menschen
gut strukturierte Seiten mithilfe eines Screenreaders, der ihnen alle
Inhalte und Menüpunkte vorliest. Menschen mit anderen
Sehbehinderungen brauchen verstellbare Schriftgrößen und stärkere
Kontraste, um die Schriften erkennen und lesen zu können.
Übersetzungen der Inhalte in Gebärdensprache bieten Gehörlosen die
Möglichkeit, das Internet in ihrer Sprache zu nutzen. Und Menschen
mit bestimmten motorischen Behinderungen navigieren ausschließlich
mit der Tabulatortaste ihrer Tastatur oder steuern den Computer mit
einer Maus, die sie sich wie eine Grubenlampe auf den Kopf setzen.
Die technischen Anforderungen sind also vielfältig. Unter anderem
deshalb gibt Barrierefreiheit auch zahlreiche Impulse zur Entwicklung
von Zukunftstechnologien - denn in Zukunft werden wir Computer nicht
mehr nur mit Maus und Tastatur bedienen, sondern auch mit der Stimme,
den Augen, durch Zeigen und Anfassen oder sogar durch unsere
Gedanken.

Behörden als Vorreiter

Vorreiter der Barrierefreiheit sind Internetangebote öffentlicher
Einrichtungen und Behörden. Die Barrierefreie
Informationstechnik-Verordnung (BITV) verpflichtet sie, ihre
Webangebote barrierefrei zu gestalten. In vielen Behörden ist
Barrierefreiheit mittlerweile zu mehr als einer gesetzlichen
Verpflichtung geworden, betont Dr. Thomas Schaaf, Referatsleiter
Informationsdienste in der Bundesanstalt für Landwirtschaft und
Ernährung, deren Webseite 2008 eine BIENE in Gold gewonnen hat:
"Barrierefreiheit ist für uns eine wesentliche Voraussetzung, um die
neuen Kommunikations- und Informationswege im Internet für wirklich
alle Nutzer zu öffnen und so im Sinne des E-Government 2.0 eine
Brücke zwischen Behörde und Bürgern zu schlagen." Für Unternehmen
gilt die BITV dagegen nicht. Hier hat der Gesetzgeber auf
Freiwilligkeit gesetzt. Mit ersten Erfolgen: Die Zahl der
Unternehmen, die für alle zugängliche Webseiten anbieten, steigt. Das
muss sie auch, denn bei rund acht bis zehn Millionen in Deutschland
lebenden Menschen mit einer oder mehreren Behinderungen ist es nicht
nur eine Frage der gesetzlichen Verpflichtung: Ein Webangebot
barrierefrei zu gestalten, steigert die Wirtschaftlichkeit und die
Kundenorientierung - wichtige Faktoren unternehmerischen Handelns.
Auch im Hinblick darauf, dass der Anteil älterer Nutzerinnen und
Nutzer wächst und damit zugleich die typischen Altersbehinderungen
die Nutzung beeinträchtigen. Mehr Informationen zu den Gewinnern aus
den vergangenen Jahren, zum laufenden Wettbewerb und zum
barrierefreien Internet erhalten Sie unter www.biene-wettbewerb.de.

Über die BIENE

Seit 2003 prämieren die Aktion Mensch und die Stiftung Digitale
Chancen die besten deutschsprachigen barrierefreien Angebote im
Internet mit einer BIENE. BIENE steht für "Barrierefreies Internet
eröffnet neue Einsichten", aber auch für Kommunikation, gemeinsames
Handeln und produktives Miteinander. Weit mehr als 1.400 Unternehmen
und Organisationen, Behörden und Ministerien, Städte und Gemeinden
sowie Vereine und Verbände aus Deutschland, Österreich, der Schweiz
und Südtirol haben sich bislang mit Webseiten am Wettbewerb beteiligt
- allein 2008 wieder 340. Mehr als 80 Anbieter - große Namen ebenso
wie Betreiber kleinerer Webseiten - haben bisher eine BIENE gewonnen.
Am BIENE-Wettbewerb können Anbieter und Gestalter deutschsprachiger
Webangebote teilnehmen. Für Webentwickler in Ausbildung oder im
Studium schreiben die Veranstalter einen Nachwuchspreis aus.
Sonderpreise können für Lösungen vergeben werden, die spezifische
Bedürfnisse einzelner Nutzergruppen berücksichtigen. Das können sein:
Angebote für gehörlose Menschen, die Gebärdensprache verwenden,
Angebote für Menschen mit Lernschwierigkeiten oder andere
herausragende und innovative Entwicklungen. Der Preis ist rein
ideeller Natur. Für die Betreiber nicht kommerzieller Webseiten, wie
Vereine oder Selbsthilfegruppen mit Angeboten von öffentlichem
Interesse, können Förderpreise vergeben werden. Die
Ausschreibungsfrist für die BIENE 2009 hat am 5. Mai 2009 begonnen.
Einsendeschluss ist der 15. Juli 2009. Die Preisverleihung findet am
4. Dezember 2009 in Berlin statt. Weitere Informationen zum
Wettbewerb gibt es unter www.biene-wettbewerb.de oder bei:

Originaltext: Aktion Mensch
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/43707
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_43707.rss2

Pressekontakt:
Pressestelle der Aktion Mensch
Iris Cornelssen und Christian Schmitz
Heinemannstraße 36
53175 Bonn
Telefon: (02 28) 20 92-3 77 oder 3 64
Telefax: (02 28) 20 92-3 33
iris.cornelssen@aktion-mensch.de
christian.schmitz@aktion-mensch.de
http://www.aktion-mensch.de

Stiftung Digitale Chancen
Jutta Croll, M. A.
Fasanenstraße 3, 10623 Berlin
Telefon: (0 30) 43 72 77-30
Telefax: (0 30) 43 72 77-39
Mobil: (01 63) 5 49 37 73
jcroll@digitale-chancen.de
http://www.digitale-chancen.de


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