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"Deutschland steht vor einem interessanten Dilemma": 'Capital'-Interview mit Mohamed El-Erian, CEO und Chef-Investor der Allianz-Tochter Pimco, einer der weltweit größten Geldverwalter

Geschrieben am 17-05-2009

Hamburg (ots) - Anlage-Experte erwartet "vor 2010 keinen
Aufschwung" in Deutschland / Führende Wirtschaftsnationen müssen für
Erhalt der Euro-Zone "tief in die Tasche greifen" / "China wird sich
als Erstes von der Kreditkrise erholen" / Anlegern empfiehlt El-Erian
abzuwarten

Hamburg, 17. Mai 2009 - Die weltweite Wirtschaftskrise wird
Deutschland nach Meinung von Mohamed El-Erian, CEO und Chef-Investor
der mehr als 756 Milliarden Dollar verwaltenden
Kapitalanlagegesellschaft Pimco, auch in den kommenden Monaten fest
im Griff haben. "Deutschland beschreitet einen steinigen Weg - ich
erwarte vor 2010 keinen Aufschwung", sagte El-Erian im Interview mit
dem Wirtschaftsmagazin 'Capital' (Ausgabe 6/2009, EVT 20. Mai). Als
wichtigste Wirtschaftsnation in Europa sei man zwar in der Lage, die
eigene Konjunktur mit Subventionen oder fiskalischen Maßnahmen zu
stützen, die kleineren Staaten innerhalb der EU stünden dann aber mit
dem Rücken zur Wand. "Sie können sich solche Stützungsaktionen
angesichts hoher Haushaltsdefizite nicht leisten, ihre Wirtschaft
würde noch mehr in die Knie gehen", stellte der Anlage-Stratege fest.
Deutschland stehe daher "vor einem interessanten Dilemma". Um die
europäische Einheit nicht zu gefährden, sei es erforderlich, die
schwächeren Nationen zu unterstützen. "Wenn Deutschland, Frankreich
und die Niederlande die Euro-Zone erhalten wollen, müssen sie dafür
tief in die Tasche greifen", ist sich El-Erian sicher.

Profitieren könnte Deutschland von der Entwicklung in Asien.
"Ironischerweise befinden sich die Emerging Markets in einer besseren
Verfassung als die Industrienationen - bei allen früheren Krisen war
es genau umgekehrt", bemerkte El-Erian gegenüber 'Capital'. China
werde sich als Erstes von der Kreditkrise erholen. "Das wird sich
sehr positiv auf Deutschland auswirken." Langfristig betrachtet sei
zudem die Europäische Zentralbank (EZB) ein wichtiger Stützpfeiler.
Im Gegensatz zur US-Notebank Fed agiere die EZB viel geschützter und
unabhängiger, zudem erlaube der europäische Stabilitätspakt keine
großen Haushaltsdefizite. Kurzfristig reagiere Europa so zwar
schwerfälliger, "aber das stärkt es auf lange Sicht".

Anlegern empfiehlt El-Erian in der aktuellen Situation eine
defensive Lauerstellung. "Nach vorne stürmen sollte man aber nicht
vor 2010", warnte der Anlage-Experte im 'Capital'-Interview. Die
Gefahr sei zu glauben, jetzt böte sich die Chance des Jahrhunderts.
"Das ist nicht die Zeit, aufs Ganze zu gehen und alles an der Börse
zu investieren." Wer sein Geld langfristig anlegen und nicht länger
warten will, sollte laut El-Erian ein Drittel in Aktien investieren.
"Davon sollte nur ein Drittel auf US-Aktien entfallen und der Rest
global verteilt sein." Darüber hinaus rät der Pimco-CEO, zu je einem
weiteren Drittel inflationsgeschützte Anlagen sowie Anleihen in das
Portfolio aufzunehmen.

Originaltext: Capital, G+J Wirtschaftsmedien
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/8185
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_8185.rss2

Pressekontakt:
Joachim Haack, Sprecher G+J Wirtschaftsmedien, c/o PubliKom
Kommunikationsberatung GmbH, Tel. 040/39 92 72-0, E-Mail:
jhaack@publikom.com


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