Anwälte von Uiguren reagieren auf falsche informationen in presseberichten
Geschrieben am 19-05-2009 |
New York (ots/PRNewswire) -
Aufgrund öffentlicher Angriffe und grundloser Anschuldigungen gegen die 17 uigurischen Häftlinge in Guantánamo, und um die Dinge richtigzustellen, veröffentlichen ihre Anwälte die folgende Stellungnahme und Darstellung der erheblichen Tatsachen.
Eric Tirschwell, ein ehemaliger US-Bundesstaatsanwalt und einer der Anwälte der Uiguren, gibt folgende Stellungnahme ab:
Die Behauptungen, dass unsere Mandanten Terroristen oder feindliche Kämpfer sind oder eine Bedrohung für dieses Land darstellen, wurden von der Bush-Regierung fallen gelassen und von den Gerichten zurückgewiesen. Diejenigen, die diesen Sachverhalt ignorieren und diese unbegründeten und verleumderischen Vorwürfe wiederholen, begehen einen Verrat an den Grundprinzipien der Gerechtigkeit und des Rechtsstaates, für die Amerika eigentlich stehen soll. Als ehemaliger Bundesstaatsanwalt, der jahrelang unermüdlich echte Kriminelle, die eine wirkliche Bedrohung darstellten, verfolgt hat, darunter in den Wochen und Monaten nach dem 11. September, bin ich besonders empört über diese unverantwortlichen und verleumderischen Angriffe gegen 17 Männer, denen keine Straftaten vorgeworfen werden und die auch nie wegen der Begehung oder auch nur Erwägung von Straftaten verurteilt worden sind und trotzdem seit fast acht Jahren in Guantánamo Bay in Haft sitzen. Das Justizministerium der Bush-Regierung gab in einer öffentlichen Gerichtssitzung vergangenen Herbst zu, dass das US-Verteidigungsministerium zu dem Schluss gekommen war, dass die 17 Uiguren freigelassen' werden sollten. Es ist ein moralisches und rechtliches Gebot, dass dies so schnell wie möglich geschieht.
Die Uiguren sind keine Terroristen oder Sympathisanten.
- Keiner der Uiguren war je an Feindseligkeiten gegen die Vereinigten Staaten beteiligt. Keiner wurde auch nur beschuldigt, Feindseligkeiten gegen die Vereinigten Staaten in Erwägung gezogen zu haben. Das ist unbestritten.
- Die Uiguren sind keine Terroristen. Keiner von ihnen wird beschuldigt, an terroristischen Handlungen beteiligt gewesen zu sein oder solche geplant zu haben. Auch das ist unbestritten.
- Keiner der Uiguren hat eine Ausbildung in einem Terrorcamp durchlaufen. Einige von ihnen wurden von der Bush-Regierung beschuldigt, eine "militärische Ausbildung" durchlaufen zu haben, weil sie einmal gezeigt wurden, wie sie eine einzige Kalaschnikow auseinandergelegt und wieder zusammengebaut haben, als sie in einem uigurischen Vertriebenendorf in Afghanistan lebten. Einige, aber nicht alle, haben zwei oder drei Schüsse auf ein Ziel abgegeben. Es ist absurd, dies als "Terror-Ausbildung" zu bezeichnen (es reicht noch nicht einmal aus, es als "militärische Ausbildung" zu bezeichnen). Die Männer wurden nicht ausgebildet, um Zivilisten anzugreifen oder gewaltsame Handlungen gegen die Zivilbevölkerung vorzunehmen. Sie schossen einfach nur mit einem Gewehr auf ein Ziel. Würde das in den Vereinigten Staaten vorkommen, was ja auch häufig der Fall ist, wäre das unter dem Second Amendment (das Recht, eine Waffe zu tragen) geschützt. Dass dies in einem gefährlichen Land wie Afghanistan geschehen ist, in dem es 2001 noch keine echte Regierung gab, und in dem es mehr Kalaschnikows als erwachsene Männer gibt, ist wenig bemerkenswert.
- Keiner der Uiguren war Terrorist, der in einem Terrorcamp eine Ausbildung durchlaufen hatte. Keinem von ihnen wurde jemals vorgeworfen, auch nur eine Gewalttat gegen eine Zivilperson begangen zu haben oder dafür ausgebildet worden zu sein. Sie waren aber Zeugen, wie die chinesische Regierung ihre Eltern gefoltert, ihre Gotteshäuser geschlossen, ihre Geschäfte kontrolliert und ihre Ehefrauen und Schwestern zu Abtreibungen gezwungen hat. Sie haben erlebt, wie Verwandte mit vorgehaltener Pistole ins Gefängnis geschleppt wurden. Und deshalb wollten sie in der Lage sein, sich zu verteidigen. Nicht, um Zivilisten Leid zuzufügen. Nicht, um Amerikanern oder anderen Westländern Leid zuzufügen. Nicht, um Dschihad zu führen. Nicht, um mit al-Qaida, von der sie noch nie gehört hatten, gemeinsame Sache zu machen. Sondern um sich gegen bewaffnete, brutale kommunistische chinesische Unterdrücker zu verteidigen. Jetzt, nach acht Jahren Haft, möchten sie nur in einem neuen Land einen neuen Anfang machen und in Frieden leben.
- Die meisten der Uiguren hatten noch nie von der Organisation ETIM (East Turkistan Islamic Movement) gehört, bis sie von den US-amerikanischen Vernehmern dazu befragt wurden. Sie hatten auch noch nie von al-Qaida gehört.
- Obgleich unter uigurischen Gelehrten heftig debattiert wird, ob es die ETIM überhaupt gibt, hat die Bush-Regierung diese Gruppe erst viele Monate nachdemdie 17 Uiguren in Guantánamo angekommen waren, als terroristische Organisation eingestuft. Die Gruppe wurde zum ersten Mal im September 2002 vom State Department als solche eingestuft, kurz nachdem der stellvertretende Aussenminister Richard Armitage von einer diplomatischen Reise aus Peking zurückgekehrt war, bei der er um die Unterstützung Chinas für die geplante Irak-Invasion der Bush-Regierung geworben hatte. Die 17 Uiguren in Guantánamo zahlen seit dieser Zeit den Preis für dieses zynische quid pro quo.
- Die uigurischen Männer in Guantánamo lehnen die Unterdrückung ihres Volkes durch die chinesische Regierung und den Missbrauch der Menschenrechte durch die Chinesen ab. Die US-Regierung tut das auch.
Die Bush-Regierung und die Gerichte haben die Uiguren in Guantánamo schon längst entlastet.
- Das Verteidigungsministerium unter Bush hat die Freilassung der Uiguren genehmigt. Die meisten von ihnen wurden vor sechs Jahren, 2003, für die Freilassung freigegeben.
- Der einzige Grund, warum die Uiguren so lange inhaftiert sind, ist, dass sie nicht rechtmässig nach China zurückkehren können, da das amerikanische Aussenministerium richtig zu dem Schluss gekommen ist, dass dort Folter oder Tod auf sie wartet. US-Aussenminister Colin Powell sagte 2004, dass die USA "versuchen, Orte für" die uigurischen Häftlinge zu finden, aber dass sie "nicht nach China zurückkehren." Andere Länder sind nicht gewillt, die Uiguren aufzunehmen, um die Beziehungen mit China nicht zu belasten. China hat grossen Druck auf andere Länder ausgeübt, diesen Männern keine Zuflucht zu gewähren und die Bush-Regierung hat sich geweigert, ihnen hier Asyl zu gewähren.
- Diese Männer sind Gefangene der Politik. Die fortgesetzte Inhaftierung der Uiguren ist ein Verstoss gegen die US-Verfassung und die grundlegenden Menschenrechte, auf denen die Vereinigten Staaten gegründet wurden.
- Die Fälle der Uiguren beruhen im Wesentlichen alle auf identischen Tatsachen. Trotzdem hat die Bush-Regierung 2006 fünf der Uiguren nach Albanien freigelassen, wo sie seither ein friedliches, aktives Leben führen. Einem wurde Asyl in Schweden gewährt, nachdem die schwedische Regierung nach einer eingehenden Prüfung zu dem Schluss kam, dass er für niemanden eine Gefahr darstellt.
- Das Bundesberufungsgericht in Washington D.C. lehnte in einer einstimmigen Entscheidung die einzige These der Regierung für die Inhaftierung der Uiguren ab und hob die Einstufung des Uiguren Huzaifa Parhat als "feindlicher Kämpfer" auf. Das Gericht führte aus, dass es keine Beweise gab, dass Parhat in der Tat der ETIM beigetreten oder Mitglied davon war, und fand keine glaubhaften Beweise, dass die ETIM mit al-Qaida oder den Taliban Kontakte oder die ETIM jemals gegen die Vereinigten Staaten gekämpft hatte.
- Die Bush-Regierung gab letztendlich zu, dass die Entscheidung für Parhat für alle 17 Uiguren in Guantánamo galt und dass keiner von ihnen "feindlicher Kämpfer" war. Dieses Zugeständnis kam im Herbst 2008, nachdem sie sieben Jahre lang inhaftiert waren.
- Nach dem Zugeständnis der Regierung, dass keiner der Uiguren "feindlicher Kämpfer" war, kam das Bundesbezirksgericht des District of Columbia zu dem Schluss, dass es keine rechtliche Grundlage für ihre Inhaftierung gab und ordnete ihre sofortige Freilassung an.
- Das Bundesbezirksgericht befand, dass "[d]ie Regierung [keinen der 17] eines Verbrechens bezichtigt und keine zuverlässigen Beweise vorgelegt hat, dass sie eine Bedrohung für US-amerikanische Interessen darstellen."
- Im Oktober 2008 gab ein führender Anwalt des Justizministeriums der Bush-Regierung in einer öffentlichen Gerichtssitzung bekannt, dass das US-Verteidigungsministerium "festgestellt hat", dass alle 17 Uiguren in Guantánamo "freigelassen werden sollten".
Originaltext: Kramer Levin Naftalis & Frankel LLP Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/75603 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_75603.rss2
Pressekontakt: CONTACT: Eric A. Tirschwell, Kramer Levin Naftalis & Frankel LLP, +1-212-715-9100, Susan Baker Manning, Bingham McCutchen, +1-202-373-6172, George Clarke, Miller & Chevalier Chtd, +1-202-626-5800, Elizabeth P. Gilson, +1-203-777-4050, J. Wells Dixon, Center for Constitutional Rights, +1-212-614-6423
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