European Payment Index ermittelt höhere Zahlungsrisiken in Europa (Mit Grafik) / Deutsche Unternehmen warten auf 48,5 Milliarden Euro / Öffentliche Hand besonders schlechter Zahler
Geschrieben am 20-05-2009 |
Darmstadt (ots) -
- Querverweis: Bildmaterial ist abrufbar unter http://www.presseportal.de/galerie.htx?type=obs -
Die Wirtschaftskrise hat jetzt zu einem deutlichen Anstieg von Zahlungsausfällen und Zahlungsverzögerungen geführt. Alleine in Deutschland summieren sich die Außenstände der Gläubiger auf aktuell 48,5 Milliarden Euro - so viel wie in keinem anderen europäischen Land. Europaweit am schlechtesten zahlen öffentliche Auftraggeber. Erst durchschnittlich 67 Tage nach der Rechnungsstellung begleichen sie ihre Forderungen. Das sind zentrale Ergebnisse des European Payment Index (EPI), für den der europaweit führende Anbieter von Credit Management Services Intrum Justitia jetzt über 5.000 Unternehmen in 25 europäischen Ländern befragte.
Die Außenstände in Europa summieren sich aufgrund der Wirtschafts- und Finanzkrise auf aktuell 270 Milliarden Euro. Die höchsten Außenstände haben dabei deutsche Gläubiger. Sie warten zurzeit auf insgesamt 48,5 Milliarden Euro an ihnen zustehenden Forderungen, so das Ergebnis des aktuellen European Payment Index (EPI) von Intrum Justitia. "Die internationale Finanz- und Liquiditätskrise ist mit voller Wucht in der Realwirtschaft angekommen und bedroht jetzt viele Existenzen", so Beat Koch, Director Customer Marketing DACH von Intrum Justitia. "Gerade für kleine und mittlere Unternehmen ist das rechtzeitige Begleichen ihrer Rechnungen inzwischen zu einer akuten Überlebensfrage geworden."
Dabei wird ein Großteil der jetzt noch offenen Rechnungen für die Gläubiger auch endgültig verloren gehen. Der EPI ermittelte bei den teilnehmenden Unternehmen europaweit eine Abschreibungsquote von 2,4 Prozent ihrer gesamten Forderungssumme (nach 2,0 Prozent noch vor einem Jahr und 1,9 Prozent in 2007). Durch alle Branchen hinweg zahlen die Kunden jetzt erst durchschnittlich 19 Tage nach dem eigentlich vereinbarten Zahlungsziel, im vergangenen Jahr lag diese Fehlzeit noch bei 17 Tagen. "Dieser Anstieg beim Zahlungsverzug sieht geringer aus, als er es wirklich ist", so Beat Koch. Denn die Unternehmen sind gezwungen, höhere Außenstände durch einen deutlichen Mehrumsatz zu kompensieren. Eine Firma mit einer Gewinnmarge von 5 Prozent müsste ein Umsatzplus von 200.000 Euro erwirtschaften, alleine um Rechnungsfehlbeträge in Höhe von 10.000 Euro auszugleichen. "Für viele Firmen ist das im Moment unmöglich. Denn wir erleben in allen Branchen einen massiven Rückgang der Umsätze und der Aufträge", so Beat Koch. Er befürchtet daher: "Wir werden in Europa noch in diesem Jahr einen dramatischen Anstieg der Insolvenzen sehen."
Öffentliche Auftraggeber zahlen später
Besonders schlecht ist nach Angaben der befragten Unternehmen das Zahlungsverhalten öffentlicher Auftraggeber. Sie begleichen im Durchschnitt erst 67 Tage nach der Rechnungsstellung den fälligen Betrag, zwei Tage später als noch im vergangenen Jahr. Im B2B-Geschäft liegt dieser Wert bei 57 Tagen, Verbraucher zahlen im Schnitt sogar schon nach 41 Tagen. "Die öffentliche Hand ist in der Pflicht, ihrer Verantwortung für die Wirtschaft gerecht zu werden", so Beat Koch. "Auf der einen Seite pumpen die europäischen Regierungen enorme Summen in die Märkte, um ein weiteres Abgleiten der Konjunktur zu verhindern. Auf der anderen Seite jedoch lassen sie sich länger Zeit, um ihren Zahlungsverpflichtungen nachzukommen. Das passt nicht zusammen. Wenn alle öffentlichen Auftraggeber ihre Rechnungen pünktlich bezahlen würden, würde das eine sofortige Konjunkturspritze von 65 Milliarden Euro bedeuten."
Gläubiger müssen sofort handeln
Um sich angesichts der negativen Wirtschaftsentwicklung besser abzusichern, rät Intrum Justitia Unternehmen, ihr Credit Management zu professionalisieren. Wichtig sei, bei Zahlungsverzögerungen schnell zu reagieren. "Am erfolgreichsten hat sich in der Praxis die sogenannte 2-2-2-Formel erwiesen", so Koch: "Das erste Mahnschreiben zwei Wochen nach Fälligkeit, Versand von nur zwei Mahnschreiben vor der Einleitung rechtlicher Schritte beziehungsweise der Übergabe der Forderung an ein Credit Management Unternehmen sowie ein Mahnrhythmus von zwei Wochen zwischen den Mahnschreiben." Wichtig sei es auch, die Bonität von Kunden und Auftraggebern noch vor dem Beginn einer Geschäftsbeziehung zu überprüfen.
Dies sei umso dringender notwendig, als dass mit einer baldigen Entspannung bei den Zahlungsrisiken derzeit nicht zu rechnen ist. 70 Prozent der für den EPI befragten Unternehmen erwarten in den kommenden zwölf Monaten sogar weiter zunehmende Zahlungsrisiken. Vor einem Jahr hatten nur 30 Prozent der EPI-Teilnehmer diese Befürchtung geäußert.
Über Intrum Justitia
Die Intrum Justitia ist Europas führendes Unternehmen im Bereich Credit Management Services (CMS) und verwaltet für ihre Kunden ein Forderungsvolumen von rund 11 Milliarden Euro. Gegründet 1923 in Schweden, beschäftigt die Gruppe heute circa 3.300 Mitarbeiter in 24 europäischen Märkten, die mehr als 90.000 Kunden betreuen. Die Gruppe verfügt zudem über ein weltumspannendes Partnernetzwerk, das über 170 Länder abdeckt. Seit Juni 2002 ist Intrum Justitia an der Stockholmsbörsen (Stockholm Stock Exchange) notiert. Weitere Informationen auf www.intrum.de .
Originaltext: Intrum Justitia Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/54479 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_54479.rss2
Pressekontakt: Intrum Justitia GmbH Ihre Ansprechpartnerin: Diana Thiele, Marketing & Communication Manager Telefon: 06151/816 170 Fax: 06151/816 190 E-Mail: d.thiele@intrum.com
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