Präsident der Ärztekammer fordert Rationierung medizinischer Leistungen / DCCV-Vorsitzender Lümmen: "Geleitet von Reformunwilligkeit und Honorarinteressen. Dagegen werden wir kämpfen!"
Geschrieben am 20-05-2009 |
Berlin (ots) - Zu den Forderungen von Prof. Dr. Jörg-Dietrich Hoppe zur Eröffnung des 112. Deutschen Ärztetages am 19. Mai 2009 in Mainz nimmt der Vorsitzende der DCCV, Ditmar Lümmen, Stellung: "Nicht zum ersten Mal fordert Ärztepräsident Hoppe vehement den Einstieg in eine Rationierung von medizinischen Leistungen. Vor dem Hintergrund, dass in unserem Gesundheitssystem noch erhebliche Reserven vorhanden sind, bei deren konsequenter Nutzung massiv finanzielle Mittel eingespart werden könnten und trotzdem noch die Versorgung verbessert werden könnte, halte ich den Vorstoß Hoppes für unerhört.
Es ist der Versuch, dringend notwendigen Reformen und Weiterentwicklungen auszuweichen und das bestehende System mit einem ständig steigenden Leistungs- und Einnahmeumfang für die Beteiligten zu zementieren. Nicht zuletzt will Hoppe natürlich die Honorare seiner Klientel steigern. Was wir im Gesundheitssystem stattdessen brauchen, ist, dass die Leistungserbringer und Kostenträger endlich den Willen aufbringen, das System zum Nutzen aller weiterzuentwickeln. Gerade wir chronisch Kranken können von zahlreichen unsinnigen Doppeluntersuchungen, unnötigen Therapiebrüchen an den Sektorengrenzen, teuren Eitelkeiten mancher Leistungserbringer und ökonomisch aufwendigen systemimmanenten Zwängen berichten. Wir haben doch vor allem deswegen so starre Abläufe mit allen ökonomisch unsinnigen Folgen, weil die einzelnen Sektoren sich gegen jede Änderung sperren. Übrigens viel zu häufig auch mit medizinisch unsinnigen Folgen.
Reformunwilligkeit verbunden mit dem Ruf nach Rationierung medizinischer Leistungen: Eine solche Entwicklung halten wir für ethisch nicht verantwortbar und mit unseren Traditionen und dem Verfassungsanspruch an einen Sozialstaat nicht vereinbar. Die Erfahrungen von Ländern, die ein solches System eingeführt haben, zeigen, dass dies eine Mehrklassensystem bei der Gesundheitsversorgung in einem Umfang zur Folge hat, die sich viele überhaupt nicht vorstellen könnten, wo die Frage, wer noch ausreichend medizinisch versorgt wird nur vom Geldbeutel abhängt. Vor einem solchen System graut mir, darin möchte ich nicht leben, dagegen werden wir kämpfen."
Die Deutsche Morbus Crohn/Colitis ulcerosa Vereinigung -DCCV- e. V. ( www.dccv.de ) ist eine bundesweite Patientenorganisation. Sie ist der Selbsthilfeverband der ca. 320.000 Menschen mit Chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) oder Primär sklerosierender Cholangitis (PSC) in Deutschland. CED wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa und PSC sind chronische Erkrankungen, nicht sichtbare Behinderungen.
Originaltext: DCCV e.V. Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/71483 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_71483.rss2
Pressekontakt: DCCV e.V. Bundesgeschäftsstelle Burkhard Stork / Telefon: 030 2000 392 70 / bstork@dccv.de www.dccv.de
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