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Fußball-WM mit Weltrekord bei Stadion-verkauf von Mehrweg-Getränken

Geschrieben am 07-07-2006

Berlin (ots) - Deutsche Umwelthilfe rechnet mit 5,5 Millionen in
Mehrweg verkauften Getränken während der 64 WM-Spiele - Organisatoren
der nächsten Fußball-Europameisterschaft zeigen Interesse an Kopie
des Mehrwegkonzepts für die Stadien - Einwegbecherhersteller Belland
forciert Rückkehr zu Wegwerfbechern im Bundesligaalltag

7. Juli 2006: Die Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland ist das
mit Abstand größte Mehrweg-Event aller Zeiten. Mit voraussichtlich
5,5 Millionen ausschließlich in Mehrweg-Pfandbechern verkauften
Getränken in den Stadien und um sie herum stellt das Fußballfest
selbst die Weltausstellung EXPO 2000 in Hannover mit damals drei
Millionen verkauften Mehrweggetränken deutlich in den Schatten.
"Millionen Besucher der WM-Stadien erlebten die saubersten Spiele
aller Zeiten", freute sich DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch und
dankte dem DFB und der FIFA für die konsequente Umsetzung ihrer
Entscheidung, Getränke während der 64 WM-Spiele an allen
Austragungsorten ausschließlich in Mehrwegbechern auszuschenken.
"Damit wurden die ´Green Goal´-Grundsätze der Fußball-WM auf diesem
Feld praktisch zu hundert Prozent umgesetzt", so Resch.

Der DUH-Geschäftsführer wies darauf hin, dass der mächtige
WM-Sponsor Coca Cola seine Getränke ausschließlich in Einwegbechern
ausschenken wollte. "Hätte sich der amerikanische Getränke-Multi mit
seinen Vorstellungen durchgesetzt, wäre das weltgrößte Sport-Event
dieses Jahres zu einer "Müllorgie" mit Millionen in den Stadien und
ihrer Umgebung herumliegenden Wegwerfbechern geworden", sagte Resch.
Nach Informationen der DUH zeigten u. a. die Organisatoren der
Fußball-Europameisterschaft Interesse an der Kopie des
Mehrwegkonzepts für die Stadien.

Noch vor einem Jahr drohte während der WM eine Vermüllung der
Stadien. Die DUH hatte im Herbst 2005 auf den von Coca Cola
vorbereiteten Generalangriff auf das "Umweltprogramm" der Fußball-WM
aufmerksam gemacht. Die früheren Umweltminister Jürgen Trittin
(Grüne) und Klaus Töpfer (CDU) unterstützten die Position der
Umweltschützer in Schreiben an den DFB und die Fifa. Eindringlich
warnten sie die WM-Organisatoren davor, sich von den "Green
Goal"-Grundsätzen zu verabschieden und mit einer Entscheidung für
Wegwerfbecher ein "falsches Signal" auszusenden. "Leider hat der
Einsatz von Coca Cola gegen Mehrweg Tradition: Schon zur
Weltausstellung EXPO 2000 in Hannover kämpfte der amerikanische
Brausekonzern erbittert gegen Mehrweg - allerdings ebenso erfolglos
wie bei der WM", erinnert sich Resch. Als ein Ergebnis der EXPO 2000
hat sich das Mehrwegbechersystem in den meisten Bundesliga- und
Veranstaltungsstadien als Standard durchgesetzt.

Mit großer Sorge beobachtet die DUH aktuelle Versuche der Firma
Belland, einem Hersteller von Plastik-Einweg-Bechern, die deutschen
Bundesliga-Stadien zum Umstieg auf Wegwerfbecher zu bewegen. Dabei
verspricht Belland den Stadienbetreibern, "so ökologisch wie Mehrweg
und ökonomisch wie Einweg" zu sein. In der Tat kann Belland dabei
seine Plastik-Wegwerfbecher besonders günstig verkaufen: Ein
Recycling findet nämlich bis heute nicht statt. Und auch die
ökologische Vorteilhaftigkeit existiert derzeit in Form bunter
Broschüren und Diagramme - es fehlt der Praxisbeweis.

Nach Recherchen der DUH hat die seit Jahren angeblich fast
fertiggestellte Recyclinganlage bis heute ihren Betrieb nicht
aufgenommen. Auch der Verbleib der angeblich seit Jahren getrennt
eingesammelten, Plastikbechermülls ist geheimnisvoll: Auf eine
aktuelle Anfrage der DUH, die Recycling-Anlage besichtigen zu wollen,
teilte Belland ausweichend mit, das ginge leider nicht, man befinde
sich noch in der "Genehmigungsphase" und rechne mit der
Inbetriebnahme einer "Pilotanlage" für 300 Jahrestonnen nun im
November 2006. Auch eine Besichtigung des angeblichen Lagers für den
Plastik-Bechermüll wurde verweigert, die Frage nach dem Ort der
angeblichen Lagerstätte blieb unbeantwortet.

Die DUH prüft derzeit rechtliche Schritte gegen das Unternehmen,
das seine Einwegprodukte offenbar verkauft, ohne die gesetzlich
vorgeschriebenen Verwertungsquoten in der Praxis nachzuweisen.

Originaltext: Deutsche Umwelthilfe e.V.
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=22521
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_22521.rss2

Für Rückfragen:
Jürgen Resch, Deutsche Umwelthilfe e. V. - Bundesgeschäftsführer,
Hackescher Markt 4, 10178 Berlin; Tel.: Mobil.: 0171 3649170, Fax.:
030 258986-19, E-Mail: resch@duh.de

Eva Leonhardt, Deutsche Umwelthilfe e. V. - Hackescher Markt 4,
10178 Berlin; Tel.: Mobil.: 0151 16716545, Fax.: 030 258986-19;
Email: leonhardt@duh.de

Dr. Gerd Rosenkranz, Deutsche Umwelthilfe e. V. - Leiter Politik,
Hackescher Markt 4, 10178 Berlin; Tel.: 030 258986-0, Fax.: 030
258986-19, Mobil: 0171 5660577,
E-Mail: rosenkranz@duh.de


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