Gefährliche Giftpflanze in Deutschland auf dem Vormarsch
Geschrieben am 25-05-2009 |
Bonn (ots) - In der Tigray-Region Äthiopiens sind in den vergangenen Jahren mehr als 300 Menschen an einer rätselhaften Vergiftung gestorben. Dank der Hilfe eines Pharmazeuten der Universität Bonn ist es inzwischen gelungen, den Verursacher zu identifizieren: Es handelt es sich um eine Pflanze, deren Inhaltstoffe die Leber nachhaltig schädigen können. In Deutschland ist momentan eine verwandte Art auf dem Vormarsch, das so genannte Jakobskreuzkraut. Es soll hierzulande für den Tod etlicher Pferde verantwortlich sein.
Das Jakobskreuzkraut produziert so genannte Pyrrolizidinalkaloide. Schon in relativ geringen Dosen können diese langfristig Leberkrebs verursachen. Größere Mengen können direkt einen tödlichen Leberschaden auslösen. Hierzulande breitet sich die Pflanze momentan rasant aus. Grund ist unter anderem die Zunahme von Brachflächen, die überdies nicht mit Herbiziden behandelt werden. "Jakobskreuzkraut ist sehr genügsam", erklärt Dr. Helmut Wiedenfeld von der Universität Bonn. "Mancherorts wachsen bereits riesige Monokulturen." Inzwischen häufen sich in ganz Deutschland Todesfälle bei Pferden, die für das Toxin der Pflanze besonders empfindlich sind. "In vielen dieser Fälle steht inzwischen eindeutig Jakobskreuzkraut als Verursacher fest", sagt der Pharmazeut.
In Baden-Württemberg gibt es inzwischen einen ersten Todesfall beim Menschen: Eine Frau hatte während der Schwangerschaft große Mengen eines Gesundheitstees getrunken, der eine Pflanze mit Pyrrolizidinalkaloiden enthielt. Dadurch wurde die Leber des Fötus so sehr geschädigt, dass das Kind kurz nach der Geburt verstarb. Momentan wird am Bonner Pharmazeutischen Institut untersucht, ob diese toxischen Stoffe in die Nahrungsmittelkette gelangen können. Es mehren sich die Hinweise, dass das Gift möglicherweise in die Milch von Kühen übergehen kann, die Jakobskreuzkraut gefressen haben. Durch Bienen kann es zudem in Honig gelangen; dort wurde es bereits nachgewiesen. Ein Grund zur Panik bestehe zwar nicht, betont Wiedenfeld. "Wir müssen die Pflanze aber mit aller Macht bekämpfen, zur Not auch mit Herbiziden."
Originaltext: Universität Bonn Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/52098 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_52098.rss2
Pressekontakt: Dr. Helmut Wiedenfeld Telefon: 0228/73-5225 E-Mail: wiedenfeld@uni-bonn.de
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