Rheinische Post: Schweres Los für kleine Händler
Geschrieben am 07-07-2006 |
Düsseldorf (ots) - Von Georg Winters
Keine Regel dieser Welt ist so gestrickt, dass alle Betroffenen damit glücklich sind. Auch das Ja des Bundesrates zur Freigabe der Ladenöffnungszeiten an sechs Tagen pro Woche spaltet die Nation. Wobei eines klar ist: Der Ladenschluss in der aktuellen Form schützt vor allem jene, die den Wettbewerb scheuen. In Zeiten, in denen man sich an Tankstellen rund um die Uhr und und in Bahnhöfen bis Mitternacht versorgen kann, war die Freigabe der Öffnungszeiten überfällig. Andererseits hat Liberalisierung immer auch Verlierer. Dass jeder bald öffnen und schließen kann, wann er will, hilft in erster Linie denen, die in guten Lagen in den Innenstädten sitzen, die durch ihre Größe tendenziell höhere Personalkosten besser abfedern können als der kleine Laden um die Ecke, die dem Kunden die Möglichkeit lassen, durch die Bündelung von Geschäften Zeit sparend einzukaufen. Dagegen werden sich die Kleinen schwer tun, weil man nicht jeden Samstag Straßenfeste und Trödelmärkte ausrichten kann, mit denen man der übermächtigen Konkurrenz die Kunden wegschnappt. Denn eines ist klar: Der Kuchen, der zu verteilen ist, wird nicht automatisch größer. Nur weil wir zu anderen Zeiten einkaufen können als bisher, haben wir nicht mehr Geld im Portemonnaie. Erst recht nicht nach der Erhöhung der Mehrwertsteuer.
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