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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Absturz der Air-France-Maschine

Geschrieben am 03-06-2009

Bielefeld (ots) - Fliegen ist sicher. Hat man die unfassbare
Katastrophe der Air-France-Maschine mit 228 Toten vor Augen, hört
sich diese Feststellung schon fast zynisch an. Und doch ist es so.
Auch wenn die gefühlte Unsicherheit jetzt wieder zunimmt.
Deutlich mehr als 70 Millionen Flugbewegungen weltweit und
Passagierzahlen, die die Zwei-Milliarden-Grenze längst überstiegen
haben, wurden im vergangenen Jahr gezählt. Im Verhältnis dazu sind
etwa 800 Tote aufgrund von Flugunfällen eine relativ kleine Zahl.
Überproportional hoch ist der Anteil der Unglücke zudem in den
Ländern der ehemaligen Sowjetunion und in Afrika. Dort also, wo es
die Behörden mit der Sicherheit der Maschinen und der Überwachung des
Luftraums nicht so genau nehmen.
Das ist in der westlichen Welt grundlegend anders. Hier wird
Sicherheit ganz groß geschrieben. Die technische Entwicklung der
Maschinen und die Unfallforschung tragen dazu bei, dass es immer
weniger Unglücke gibt. Unfälle sind dennoch niemals ganz
auszuschließen.
Gerade deshalb ist es nach der Airbus-Katastrophe überaus wichtig,
den Flugschreiber zu bergen. Nur wenn die Ursache des Absturzes
geklärt werden kann, sind die Techniker in der Lage, entsprechende
Vorkehrungen zu treffen und Flugzeuge auch gegen Zwischenfälle dieser
Art zu wappnen - wenn denn in diesem Fall überhaupt ein Schutz
möglich gewesen wäre.
Noch nämlich sind alle Erklärungen für den Absturz der Maschine reine
Spekulation. Fest steht nur, dass der Airbus in ein besonders
heftiges Tropengewitter geraten ist und danach automatisch Signale
über Probleme mit der Elektronik an die Flugüberwachung aussandte.
Die indessen ist keinesfalls so lückenlos, wie man es sich vorstellt.
Denn zwischen den Kontinenten gibt es Gebiete, die von den
Bodenstationen mit ihren Radaranlagen auf den jeweiligen Seiten des
Meeres nicht zu erreichen sind. Eine satellitengestützte
Luftraumüberwachung könnte hier Abhilfe schaffen. Damit wäre zwar die
Katastrophe vermutlich nicht zu verhindern gewesen, doch die Helfer
hätten schnell und direkt an die Unglücksstelle beordert werden
können. So aber waren lange Aufklärungsflüge notwendig, um das Gebiet
zu finden, in dem jetzt die schwierige Suche nach dem Flugschreiber
läuft.
Sollte die Black Box allen Widrigkeiten zum Trotz gefunden werden,
wird es möglicherweise auch eine Erklärung für den Absturz geben. Die
aber wird den Angehörigen der Opfer kaum ein Trost sein. Sie haben
Stunden der Angst und des Bangens hinter sich, die schließlich in der
verzweifelten Gewissheit gipfelten: Die Maschine ist abgestürzt. Für
die Passagiere gibt es keine Hoffnung.
Dass das Bodenpersonal der Air France nicht immer gleich die
richtigen Worte gefunden haben mag, ist angesichts einer solchen
Schreckensmeldung durchaus zu verstehen

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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