Neue OZ: Kommentar zu USA / Nahost / Obama / Rede
Geschrieben am 04-06-2009 |
Osnabrück (ots) - Gute Macht guter Worte
Das US-Marine-Corps wird heute keinen Schuss weniger in Afghanistan abfeuern, kein Talib die Waffe niederlegen - bloß weil US-Präsident Barack Obama in Kairo einen flammenden Versöhnungs-Appell an die Muslime gerichtet hat. Aber zu glauben, seine Rede entfalte keine Wirkung auf die Politik, hieße, die Macht der Worte weit unterschätzen.
Die "Obama"-Sprechchöre in seinem Kairoer Publikum und so viele positive Reaktionen muslimischer Politiker, Theologen, Wissenschaftler von Berlin bis Jakarta belegen: Der Präsident hat ziemlich genau das gesagt, worauf Muslime gehofft hatten. Als Angehörige einer Weltreligion, die von der US-Regierung Bush - und beileibe nicht nur von ihr - pauschal in die Nähe von Terrorismus und Hassideologie gerückt worden ist. Das zeigt Wirkung: Aus den vergangenen zehn Jahren lässt sich jedenfalls keine Äußerung zitieren, mit der die militant islamistische Hamas-Bewegung die Freundlichkeit eines US-Präsidenten gelobt hat.
Die Gründe solcher Wortmacht? Obama hat sich und Amerika nicht klein, die Muslime durch seinen Respekt aber groß gemacht. Hat sich unmissverständlich zu Israel bekannt, aber klar gesagt: Seine Regierung betrachtet auch das harte Los der Palästinenser als Orientierungsmarke aller Nahost-Politik. Daraus kann - Zeit und Konsequenz vorausgesetzt - viel Gutes werden.
Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58964 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_58964.rss2
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