 Neue OZ: Kommentar zu USA / Managergehälter
Geschrieben am 11-06-2009 |
Osnabrück (ots) - Zur Not mit Nachhilfe
Das Volk empört sich, weil Spitzenmanager absurd viel verdienen,
und die Regierung deckelt mahnend und schimpfend die Gehälter: Das
klingt eigentlich nicht nach Amerika. Traditionsgemäß müsste hier
jedem sein finanzieller Erfolg gegönnt werden - die Chance auf
Reichtum hat dem amerikanischen Traum nach schließlich jeder. Und der
Staat sollte sich doch auf keinen Fall in die freie Wirtschaft
einmischen! So war es zumindest vor der Krise, als der
Turbokapitalismus Blüten jeglicher Couleur treiben konnte, immer mit
dem Freiheits-Credo im Rücken.
Dass Obama jetzt eingreift, ist keine völlige Abkehr von dieser
Tradition, sondern ein Zeichen von Pragmatismus. Die Unternehmen
hätten ohne die Regierungs-Milliarden nach dem zum Teil selbst
verschuldeten Zusammenbruch ganz schlecht dagestanden. Ebenso der
Staat. Eine Notgemeinschaft ist entstanden, die in besseren Zeiten
vermutlich ganz schnell wieder aufgelöst wird. Aber bis es so weit
ist, ist es nur recht und billig, dass gerettete Unternehmen sich bei
der Manager-Bezahlung krisengemäß verhalten. Notfalls eben mit
Nachhilfe.
Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung
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