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Jungen sind die Sorgenkinder der Nation / Überpräsenz von Frauen in Kindergärten und Schulen wird Jungs nicht gerecht / Kinderpsychologe kritisiert "Tüdel-Friedens-Schlaffi-Pädagogik"

Geschrieben am 15-06-2009

Hamburg (ots) - Jungs sind nach Einschätzung von Experten
mittlerweile die Sorgenkinder der Nation. Sie sind später schulreif,
können in der Regel schlechter lesen, brauchen mehr
Nachhilfeunterricht, und sie müssen vor allem an Gymnasien deutlich
häufiger eine Klasse wiederholen als Mädchen. Insgesamt sind sogar
etwa zwei Drittel aller Jugendlichen ohne Schulabschluss männlich.
Die Ursachen dafür sind vielschichtig, klar ist aber offenbar, dass
die Probleme schon in den Kindergärten und Grundschulen beginnen,
denn dort mangelt es massiv an männlichen Pädagogen, die den Jungen
Identifikationsmöglichkeiten bieten könnten. Bei den Beschäftigten in
den Kindergärten beträgt der Männeranteil gerade mal 2 Prozent und in
den Grundschulen sind es auch nicht mehr als 12 Prozent. Durch diese
deutliche Überpräsenz von Frauen habe sich so "über Jahre hinweg eine
Tüdel-Friedens-Schlaffi-Pädagogik etabliert, die den Jungen nicht
gerecht wird", sagt Wolfgang Bergmann, Leiter des Hannoveraner
Instituts für Kinderpsychologie und Lerntherapie, im
Männer-Lifestylemagazin "Men's Health" (Ausgabe 7/2009, EVT
17.06.2009).

"Wen ein Kind im Kindergarten herumbrüllt, ermahnt sofort eine
Erzieherin: 'Wollten wir nicht ganz leise sein?' Wenn ein Junge aus
Frust die Türen knallt, denkt die Mutter gleich, dass er im Knast
enden wird. Und wenn mal zwei Jungs auf dem Schulhof raufen, wird
umgehend der Morgenkreis einberufen", kritisiert Bergmann und betont:
"Diese verängstigte Harmonieseligkeit sorgt dafür, dass Jungen ihre
männliche Seite nie kennenlernen, ihre Körperlichkeit nicht ausleben
können. Ihnen fehlt jedes Gefühl für Grenzen. Da ist es nicht
verwunderlich, wenn Jugendliche auf einen am Boden liegenden
eintreten. Woher sollen sie wissen, dass man so etwas nicht tut?"
Tatsächlich ist auch die Jugendkriminalität ein Jungs-Problem: Sie
begehen etwa 5-mal häufiger Gewaltdelikte als Mädchen, und insgesamt
sind 72 Prozent aller Tatverdächtigen unter 21 Jahren männlich.

Wolfgang Bergmann sieht ein großes Maß an Verantwortung für die
Misere der Jungen aber auch bei den Vätern. "In den Familien haben
wir dominante, überbehütende Mütter und abwesende Väter", sagt der
renommierte Kinderpsychologe und rät den Männern dringend, öfter für
ihre Söhne da zu sein. "Jungen brauchen das Gegengewicht zum
Mütterlichen. Jemanden, der mit ihnen mit Bauklötzen spielt und sich
nicht darum schert, dass das Zimmer unordentlich ist. Einen, der mit
ihnen Fußball spielt und dem es egal ist, wenn sie dabei dreckig
werden. Väter sollen ihre Söhne lieben, sie aber auch zurechtweisen:
Bis hierher und nicht weiter, ich bin dein Vater, ich sage, wo es
lang geht. Den Jungs geht das Herz auf, wenn sie so liebevolle,
autoritäre Töne hören", glaubt Bergmann und fordert gleichzeitig mehr
Männer in den Schulen - und das müssen nicht unbedingt Lehrer sein:
"Holt mehr Handwerker an die Schulen, gerne auch pensionierte, denn
die haben Zeit. Von denen lernen Jungen, mit ihren Händen die Welt zu
begreifen, sie können die Jungs mit ihrer Männlichkeit vertraut
machen."

Originaltext: Men's Health
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/32294
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_32294.rss2

Pressekontakt:
Marco Krahl
Textchef/Men's Health
Tel. 040/853303-963
E-Mail: mkrahl@menshealth.de

Men's Health ist mit 38 Ausgaben in 44 Ländern und einer
Gesamtauflage von fast 4,5 Millionen Exemplaren das größte
Männer-Lifestylemagazin der Welt. Monatlich erreicht Men's Health
damit 21,2 Millionen Leser.


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