Sozialversicherungsträger wollen mehr Druck auf Insolvenzverwalter ausüben: Gründung einer "Gläubigerschutzvereinigung Deutschland" steht kurz bevor
Geschrieben am 16-06-2009 |
Hamburg (ots) - 16. Juni 2009 - Die deutschen Sozialversicherungsträger wollen Druck auf unprofessionelle Insolvenzverwalter machen und bei Unternehmenspleiten mehr Geld von ihren Schuldnern zurückholen. Nach Informationen der Online-Ausgabe des Wirtschaftsmagazins 'impulse' soll die "Gläubigerschutzvereinigung Deutschland" heute erstmals offiziell der Öffentlichkeit vorgestellt werden. In der Vereinigung schließen sich Vertreter von Krankenkassen, Berufsgenossenschaften und Finanzverwaltungen sowie der Rentenversicherung zusammen. Sie sehen sich als "ungesicherte Gläubiger" in Insolvenzverfahren benachteiligt gegenüber Gläubigern, die etwa ein Pfandrecht auf Immobilien oder andere Sicherheiten haben.
"In der Praxis der Unternehmensinsolvenzen haben die Sicherungsgläubiger und die Vergütungsinteressen der Insolvenzverwalter absoluten Vorrang", kritisiert Prof. Hans Haarmeyer, Direktor des Deutschen Instituts für angewandtes Insolvenzrecht und Vorsitzender der neu gegründeten Gläubigerschutzvereinigung Deutschland gegenüber impulse.de. Im Durchschnitt versickerten mehr als zwei Drittel des Vermögens eines Schuldners, ohne dass die institutionellen Gläubiger etwas davon abbekämen.
Die Vereinigung kritisiert insbesondere die Haltung vieler Insolvenzverwalter, die ein Insolvenzverfahren in erster Linie als "Geldquelle" betrachteten. Andererseits gebe es eine Reihe hoch qualifizierter und engagierter Verwalter, die die Unternehmen sanieren, statt sie zu zerschlagen und so für alle Betroffenen - Arbeitnehmer wie Gläubiger - einen höheren Nutzen schaffen. Die Gläubigerschutzvereinigung will daher einen Kriterienkatalog erarbeiten, an dem sich die Gerichte bei der Auswahl eines Insolvenzverwalters orientieren können. Bisher gibt es in Deutschland keine klar definierten Kriterien für eine solche Auswahl, die Richter können praktisch frei entscheiden, wen sie als Insolvenzverwalter einsetzen.
Die Gläubigerschutzvereinigung Deutschland will kriselnden Unternehmen außerdem beratend zur Seite stehen. "Wir wollen möglichst im Vorfeld aktiv das Sanierungs- und Rettungspotenzial erschließen, bevor eine Insolvenz unvermeidlich wird", erklärt Insolvenzrechtler Haarmeyer. In Deutschland stellen den Angaben zufolge in vielen Fällen nicht die kriselnden Unternehmen selbst, sondern gesetzliche Krankenkassen oder andere Sozialversicherungsträger als erste einen Insolvenzantrag für das Unternehmen, weil auch die Sozialversicherungsabgaben nicht bezahlt wurden. In solchen Fällen will die Gläubigerschutzvereinigung künftig mit Hilfsangeboten zur Sanierung und Restrukturierung an die betroffenen Unternehmen herantreten. Dies könne für den Erhalt eines Unternehmens entscheidend sein und gleichzeitig helfen, Ausfälle bei Sozialversicherungsbeiträgen und Steuern zu minimieren.
Originaltext: impulse, G+J Wirtschaftsmedien Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/8327 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_8327.rss2
Pressekontakt: Joachim Haack, Sprecher G+J Wirtschaftsmedien, c/o PubliKom Kommunikationsberatung GmbH, Telefon: +49-40-39-92-72-0, E-Mail: jhaack@publikom.com
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
208908
weitere Artikel:
- Go east - auch in schweren Zeiten? / Deloitte-Studie zeigt Chancen und Risiken der M&A-Märkte in Osteuropa München (ots) - Die wirtschaftliche Unsicherheit hat Investitionen stark zurückgehen lassen. Dennoch können kaufkräftige westeuropäische Unternehmen auch jetzt erfolgversprechende Deals in Osteuropa abschließen - es gibt sogar mehr attraktive Akquiseobjekte als zuvor. Unabhängig von betriebswirtschaftlichen und strategischen Aspekten sind Aktivitäten in den verschiedenen Ländern jedoch nicht ohne Risiken: Maßgebliche Faktoren sind die jeweiligen politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen sowie kulturelle Eigenheiten. In der Studie mehr...
- Strategische Partnerschaft im Postmarkt - TNT Post beteiligt sich an Postunternehmen der Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck Ratingen / Stuttgart (ots) - TNT Post Deutschland beteiligt sich an regionalen Briefdiensten der Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck. Damit intensivieren die beiden Unternehmen ihre strategische Zusammenarbeit und erhöhen die gemeinsame Haushaltsabdeckung auf über 40 Prozent. "Die 13 Postunternehmen der Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck, an denen wir uns beteiligen, sind erfahrene und zuverlässige Unternehmen in der Briefzustellung, die in Berlin, Brandenburg, Baden-Württemberg, Bayern, Rheinland-Pfalz und dem Saarland seit fast mehr...
- Mit energieeffizienten Hausgeräten in die Zukunft: Die BSH geht ihrer Branche als Innovationsführer voraus München (ots) - Ökonomisches und ökologisches Handeln lassen sich gewinnbringend verbinden. Das zeigt die BSH Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH in ihrem 17. Nachhaltigkeitsbericht, den das Unternehmen heute zum Auftakt der internationalen Konferenz für Energieeffizienz (EEDAL) in Berlin veröffentlicht hat. Mit innovativen, höchst energieeffizienten Produkten sichert der Hausgerätehersteller seine Wettbewerbsfähigkeit und den langfristigen Unternehmenserfolg. Als Innovationsführer bei der Entwicklung und Vermarktung energieeffizienter mehr...
- Neue Website: Starker Auftritt für PERiTAS / Die PERiTAS Management GmbH, seit 2002 mit "Issue Management" erfolgreich am Markt, relauncht ihren Web-Auftritt und integriert den Skill-o-Meter Augsburg (ots) - Gut strukturiert, intuitiv bedienbar, klar und übersichtlich, so sieht die komplett überarbeitete Website der PeriTAS unter www.peritas.de aus. Neu integriert in die Unternehmens-Website wurde der Skill-o-Meter, ein in Deutschland bisher einzigartiger Online-Service, der die Suche nach Management-Profis im Internet schnell und unkompliziert ermöglicht. Mit dem Skill-o-Meter begegnet die PERiTAS vor allem den Anforderungen von Wirtschaftsprüfern, Steuer-/Unternehmensberatern und Rechtsanwälten, die in der Krise immer mehr...
- NORDSONNE IDENTITY gewinnt den Pitch über die Jubiläumskampagne für die Humboldt-Universität zu Berlin Berlin (ots) - NORDSONNE IDENTITY gewinnt den Pitch für die Kampagne zum 200-jährigen Bestehen der Humboldt-Universität zu Berlin (HU Berlin). Die Berliner Identity-Agentur konnte mit einem integrativen Ansatz überzeugen, der eine Vielzahl der universitären Einrichtungen in die Initiative einbezieht. Unter dem Claim »Das moderne Original« umfasst der Auftrag die Entwicklung eines visuellen Erscheinungsbildes für die Feierlichkeiten, die Kreation einer Jubiläumskampagne sowie die Konzeption und Realisierung weiterer kommunikativer Maßnahmen mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|