Neues Deutschland: zum Kabinettsbeschluss über AWACS-Einsatz in Afghanistan
Geschrieben am 17-06-2009 |
Berlin (ots) - Vier AWACS-Flugzeuge der NATO plus 300 deutsche Soldaten zusätzlich werden nach Afghanistan geschickt. Vier Millionen Euro Mehrausgaben haben Haushälter ausgerechnet. Wie viel Sicherheit bringt das den Menschen vor Ort? Es hat einen Grund, dass das Kabinett diese Frage auch gestern nicht beantwortete. Es stimmt, die AWACS-Maschinen sind nicht geeignet zur Zielzuweisung. Wohl aber werden ihre Besatzungen dafür sorgen, dass Bomber optimal ans Ziel herangeleitet werden. Die - sowie allerlei Aufklärer, Hubschrauber, Transporter und Drohnen - sind mit ihrer tödlichen Fracht inzwischen so häufig unterwegs, dass es einer besonderen Flugleitung bedarf. Das ist der Auftrag von AWACS. Krieg ist mehr denn je eine arbeitsteilige Drecksarbeit. Nicht nur der, der Bomben ausklinkt, tötet. Auch jene, die Maschinen warten, auftanken, ihnen den Kurs vorgeben, für Nachschub sorgen oder Ziele aufklären, haben Anteil am Gemetzel. In den vergangenen fünf Jahren wurde die Anzahl der NATO-Soldaten in Afghanistan verzwölffacht. Obama dirigiert Soldaten brigadeweise an den Hindukusch. Deutschland zeigt sich bataillonsweise bündnissolidarisch. Ergebnis: Noch nie war der Widerstand der Taliban und anderer so groß wie derzeit. Vernunft gebietet dringend, politische Lösungen zu suchen. Das aber hat das Kabinett gestern nicht beschlossen
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