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ots.Audio: "Politik muss kleine Nutzfahrzeuge mit Augenmaß und bedarfsgerecht besteuern!" EU plant harte Vorgaben für leichte Nutzfahrzeuge ohne Nutzwert und Transportvolumen in Betracht zu ziehen.

Geschrieben am 22-06-2009

Stuttgart (ots) -

- Querverweis: Audiomaterial ist unter
http://www.presseportal.de/audio und
http://www.presseportal.de/link/multimedia.mecom.eu abrufbar -

Anmoderation:
Gut zwei Wochen ist es nun her, dass Europa über die neue
Zusammensetzung des Europäischen Parlaments abgestimmt hat. Bis sich
die Europaabgeordneten erstmals in Brüssel zusammen setzen, werden
aber noch einige Wochen verstreichen. In der Zwischenzeit werden aber
von der Kommission, also von der Europa-Regierung, weiter Gesetze
vorbereitet. Und ein Gesetz könnte unser tägliches Leben ganz schön
beeinflussen. EU-Umweltkommissar Stravos Dimas will ähnlich wie bei
den Pkw für kleine Nutzfahrzeuge, wie zum Beispiel den Sprinter von
Mercedes-Benz, verbindliche CO2-Grenzwerte festlegen. Geplant sind
Grenzwerte von 175 Gramm ab dem Jahr 2012, drei Jahre später sollen
die Transporter sogar nur noch 160 Gramm pro Kilometer ausstoßen
dürfen. Doch das ist kaum zu schaffen sagt Dr. Sascha Paasche, Leiter
Entwicklung Mercedes-Benz Vans. Er kritisiert darüber hinaus, dass
der Vorschlag des EU-Umweltkommissars die Transportleistung überhaupt
nicht in Betracht zieht.

1. O-Ton Dr. Sascha Paasche
Wir stellen uns selbstverständlich dieser Herausforderung der
CO2-Reduktion. Wir haben uns mit den Zielwerten sehr intensiv
auseinandergesetzt, sehen aus der heutigen Sicht, dass die Zielwerte,
die dort anvisiert werden, sehr, sehr schwer zu erreichen sind. Ich
denke, es ist notwendig, dass wir die Transporteffizienz mit
berücksichtigen. Eine Möglichkeit wäre Tonnenkilometer als
Bezugsgröße zu nehmen, das heißt CO2-Emissionen pro Tonnenkilometer
wäre deutlich sinnvoller als die PKW-Regelung zu übernehmen. Wir
halten die aktuelle Regelung, wie sie vorgeschlagen wird, nicht für
ausgereift. (0´43)

Sollte die Regelung umgesetzt werden, könnte der Schuss nach
hinten losgehen: Um den fälligen Strafen zu entgehen, werden
Transportunternehmen und Speditionen kleinere Fahrzeuge einsetzen.
Statt einem effizienten, großen Transporter wären dann doppelt oder
gar drei Mal so viele kleinere Fahrzeuge unterwegs - und entsprechend
auch mehr Fahrer im Einsatz. Marten Bosselmann, Geschäftsführer des
Bundesverbandes Internationaler Express- und Kurierdienste e.V.
(BIEK) fordert die EU-Kommission auf, den Vorschlag zu überarbeiten:

2. O-Ton Marten Bosselmann
Generell ist es natürlich so, dass wir an die Politik appellieren,
mit Augenmaß und bedarfsgerecht Dinge zu besteuern. Es wird keinen
Unternehmer geben, der sein Fahrzeug, mit dem Packstücke und Pakete
transportiert werden, aus Prestigegründen anschafft. Sondern es wird
darauf abgestellt, wie viel Volumen brauche ich wirklich und wie viel
Kraftstoff brauche ich, um eine bestimmte Anzahl Pakete von A nach B
zu bringen. Es wird sich keiner für ein unnütz großes Auto
entscheiden. (0'27)

Sollten die Vorschläge trotz aller Warnungen der Hersteller und
Transportunternehmer trotzdem wie vom EU-Umweltkommissar geplant
umgesetzt werden, würde das für die Unternehmen unzumutbare
Mehrkosten zur Folge haben prophezeit der Verband der
Automobilindustrie. Deshalb setzt sich VDA-Präsident Matthias
Wissmann für eine ausgewogene Regelung ein.

3. O-Ton Matthias Wissmann
Die europäische Ebene muss immer wieder darauf Rücksicht nehmen, dass
unser Mittelstand - Speditionen, Fuhrunternehmen, Handwerker - nicht
mehr belastbar sind. Dass unsere Nutzfahrzeugproduzenten ohnehin
schon den schwersten Ballast in dieser Krise tragen, weil der
Rückgang dort noch viel stärker ist auf allen Weltmärkten als beim
Pkw. Und wenn man Ökologie und Ökonomie verbinden will, dann muss
eine Regelung zum richtigen Zeitpunkt kommen und sie muss eine
Balance enthalten zwischen ökonomischen Überlegungen und den
berechtigten Nachhaltigkeitskriterien, also ökologischen
Überlegungen. (0'38)

Abmoderation:
Die EU plant unrealistische CO2-Grenzwerte für Transporter. Die
Hersteller und die Transportunternehmen beklagen, dass die Vorschläge
weder den Nutzwert noch das Transportvolumen dieser Fahrzeuge
berücksichtigen. In der Praxis würde das zu einer grotesken Situation
führen: Die geplante Regelung wird dazu führen, dass mehr CO2
ausgestoßen wird, mehr Benzin oder Diesel verbraucht wird, was
letztendlich der Verbraucher mit jedem Artikel, den er kauft,
bezahlen muss.

ACHTUNG REDAKTIONEN:

Das Tonmaterial ist honorarfrei zur Verwendung. Sendemitschnitt bitte
an ots.audio@newsaktuell.de.

Originaltext: Mercedes-Benz
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/28486
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_28486.rss2

Pressekontakt:
Ansprechpartner:
Daimler AG, Michael Gutzeit, 0711 / 175 2410
VDA, Eckehart Rotter, 069 / 97507 264
all4radio, Hermann Orgeldinger, Hannes Brühl, 0711 / 3277759 0


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