ACI-Dubai: Dr. Schulte-Anwälte prüfen Haftung von Becker, Schumacher und Lauda
Geschrieben am 23-06-2009 |
Berlin (ots) - Die Millionen-Werbung für ihre Pleite-Türme in Dubai könnten für Boris Becker, Michael Schumacher und Niki Lauda teuer werden. Dabei geht es konkret um 60 Millionen Euro, die 6.000 deutsche Anleger bereits im März 2009 von der zuständigen deutschen Fondsgesellschaft Active Capital Investment (ACI) aus Gütersloh bekommen sollten. Die ACI kann zurzeit Gelder ihrer Anleger nicht zurückzahlen. Die Staatsanwaltschaft in Dubai ermittelt wegen Zweckentfremdung von Anlegergeldern. Becker soll für die Werbung für die ACI 2 Millionen Euro, Schumacher 5 Millionen Euro und Lauda eine Million Euro kassiert haben.
Anwalt Dr. Thomas Schulte hat mit seinen Kollegen Sven Tintemann, Kim Oliver Klevenhagen und Ulrich Schulte am Hülse zur Untersuchung der Angelegenheit eine Task Force gebildet und einen speziell auf die Anlage abgestimmten Fragebogen entwickelt, mit denen die Geschädigten ihre Ansprüche prüfen lassen können. Dabei kommen als potentielle Anspruchsgegner auch Becker, Schumacher und Lauda ins Visier der Anwälte.
Schadensersatzansprüche gegen Prominente, die für Fonds werben, sind in der Rechtsprechung keine Neuheit. Grundlegend ist hier das Urteil des Landgerichts Mosbach (Aktenzeichen: 10135/06). Danach haften Prominente und Politiker für entstandene Schäden, wenn sie sich als Zugpferd vor Fondsprojekte spannen ließen, die sie nicht hinreichend geprüft haben.
Das Landgericht hatte den frühere Bundesverteidigungsminister und Inhaber eines Lehrstuhls für Finanzrecht an der Universität München, Prof. Dr. Rupert Scholz, am 15. Juli 2007 dazu verurteilt, 35.000 Euro an zwei Anleger zu zahlen, die ihr Geld in den Pleite gegangenen MSF Master Star Fund Deutsche Vermögensfonds I AG & Co. KG (6.800 Anleger) eingezahlt hatten. Auch der Berliner Ex-Schulsenator Walter Rasch musste wegen seiner Werbung für denselben Fonds zahlen. Dies entschieden u.a. Landgerichts Potsdam vom 16. Juni 2006 (Az.: 17 U 29/06), Landgericht Berlin vom 31.07.2006 (Az.: 18 O 577/05) sowie (Az. 18 O 445/05) und Kammergericht Berlin vom 17.07.2007 (Az.17 U 29/06).
Rupert Scholz hatte in einem Interview erklärt, dass er erst nach einer genauen Prüfung der Strukturen und der Personen seine persönliche Mitwirkung und Unterstützung zugesagt zu haben. Er musste dennoch Schadenersatz leisten.
Niki Lauda hat sich offensichtlich mit dem ACI-Dubai-Fonds nicht näher befasst. Dem österreichischen Wirtschaftsblatt sagte Lauda am 18. Juni 2009: "Ich habe nur meinen Namen zur Verfügung gestellt und weniger als eine Million Euro bekommen. Das Geld ist geflossen. Von Problemen weiß ich nichts, aber auch wenn der Turm nicht gebaut würde, würde sich für mich nichts änden." Das sehen die Berliner Anwälte allerdings anders.
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