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Stabil in der Krise: Bilanz des 21. medienforum.nrw

Geschrieben am 24-06-2009

Köln (ots) - Mehr als 3.000 Kongress-Besucher, etwa 250 Referenten
bei fünfzig Einzelveranstaltungen sowie zahlreiche Events und
Preisverleihungen: Das 21. medienforum.nrw bot drei Tage lang in der
Kölnmesse spannende Debatten zum Thema "Medien in Bewegung: Alles.
Immer. Überall." Der Kongress erwies sich mitten in der
Wirtschaftskrise als ebenso stabiler wie stabilisierender Faktor. Auf
den Podien diskutierten Medienpolitiker und -manager, Journalisten
und Wissenschaftler über die Folgen der digitalen Revolution und über
Rezepte gegen die Krise. Das Spektrum der Themen deckte alles ab, was
die moderne Multimedia-Welt ausmacht: Rundfunk, Film, Print, Online
und Telekommunikation.

Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Dr. Jürgen Rüttgers
forderte am Montag angesichts sinkender Werbeeinahmen und
Zeitungsauflagen eine Deregulierung mit Augenmaß. Außerdem
appellierte er an das Bundeswirtschaftsministerium, Konzepte zur
Lockerung des Pressefusionskontrollgesetzes zu entwickeln. Eine
entsprechende Liberalisierung dürfe allerdings "nicht auf Kosten der
Vielfalt" erfolgen. An die Adresse der Medienunternehmen sagte
Rüttgers, auch sie seien für Qualitätsjournalismus verantwortlich:
"Unbegrenzter Renditedruck schließt Qualität und Vielfalt aus." Um
die Position des Mediums Zeitung zu stärken, so kündigte der
Ministerpräsident an, arbeite die Landesregierung zusammen mit dem
Zeitungsverlegerverband Nordrhein-Westfalen daran, demnächst
sämtlichen Jugendlichen aller neunten Schuljahre in NRW ein Jahr lang
kostenlos eine Zeitung zur Verfügung zu stellen.

Bundestagspräsident Prof. Dr. Nobert Lammert sagte beim
Internationalen Printkongress des 21. medienforum.nrw, in den
elektronischen Medien verdränge das Unterhaltsame zunehmend die
analytische politische Berichterstattung. Effektvolle Schlagzeilen,
Personalisierung und Schnelligkeit seien wichtiger als inhaltlicher
Tiefgang. Gleichzeitig "diktieren die elektronischen Medien immer
mehr die Geschäftsbedingungen der Print-medien", analysierte Lammert.

Auch der Direktor der Landesanstalt für Medien NRW (LfM), Prof. Dr.
Norbert Schneider, verwies darauf, dass Digitalisierung und
ökonomischer Druck zu ordnungspolitischem Handlungsbedarf führen.
Schneider nannte als Beispiele den mangelnden Datenschutz, den
Missbrauch von Urheberrechten sowie TV-Formate mit "provozierenden
Grenzverletzungen". Der LfM-Direktor konstatierte am Ende zahlreicher
Diskussionen eine neue Ernsthaftigkeit: "Ich registriere mehr denn je
ein Sachinteresse. Ich sehe einen wachsenden Bedarf, den Übergang von
analog zu digital zu verstehen und sich in diesen bewegten Zeiten
kompetent zu halten."

Auf die enorme gesellschaftliche Bedeutung der Tageszeitung machte
der nordrhein-westfälische Medienminister Andreas Krautscheid
aufmerksam: "Wenn Zeitungen ein-gestellt werden, dann verliert die
Bevölkerung mehr als ein Medium", sagte der Minister beim
Internationalen Printkongress. Die Zeitung genieße bei den Menschen
nach wie vor die größte Glaubwürdigkeit. Das habe eine aktuelle
Umfrage der Landesregierung ergeben. Der nordrhein-westfälische
Innovationsminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart warnte beim
Internationalen Konvergenzkongress, Digitalisierung dürfe nicht zu
journalistischer Entprofessionalisierung führen. Ebenso energisch
aber kritisierte er eine kulturpessimistische Technikfeindlichkeit.
Vielmehr gehe es darum, eine souveräne Haltung zu entwickeln, um in
jeder Lebenssituation zu begreifen, welches digitale Medium wann
wofür sinnvoll einzusetzen sei.

Thesen, Trends und Theorien: Das 21. medienforum.nrw hat in diesem
Jahr erneut wichtige Akzente gesetzt. Dabei standen sowohl Fragen der
Finanzierung als auch der Qualität von Medieninhalten in Zeiten der
Krise im Vordergrund. Die Konvergenz führt dazu, dass die
Medienbranche trotz aller Diversifikation immer neue Schnittflächen
unterschiedlicher Mediengattungen schafft. Dies wurde nicht nur beim
Internationalen Konvergenzkongress des 21. medienforum.nrw deutlich,
sondern auch beim Print-, Film- und Fernsehkongress. "Das
medienforum.nrw versteht sich gleichermaßen als
Kommunikationsplattform und Katalysator für aktuelle
Branchenentwicklungen", erläuterte Dr. Gernot Gehrke, Geschäftsführer
der LfM Nova GmbH, die für die Organisation zuständig ist, Anspruch
und Konzept des medienforum.nrw. Das Vorhaben, "alte" und "neue"
Medien gleichermaßen im Programm zu berücksichtigen, sei seit Jahren
erfolgreich.


Positiv ist auch das Fazit von Filmstiftungs-Geschäftsführer Michael
Schmid-Ospach zum Ausklang des Internationalen Filmkongresses: "Unser
Motto 'Krise kommt - Kino bleibt?' war ein bisschen provokant
gewählt. Aber nach zwei Tagen engagierter Diskussionen und vielen
Gesprächen am Rande der Panels und KinoSpecials lässt sich sagen,
dass es zwar schwierige Zeiten sind, aber die Professionalität, die
Kreativität und der Mut der Branche keinen Zweifel lassen." Die Krise
werde das Kino nicht in die Knie zwingen, bleibt Schmid-Ospach
optimistisch, fordert aber, die Branche sei nun aufgerufen, selbst
Hand anzulegen und negativen Entwicklungen aktiv entgegenzusteuern.

Das Festival Großes Fernsehen präsentierte im Rahmen des
medienforum.nrw in diesem Jahr zum vierten Mal nationale und
internationale Filmproduktionen. An vier Tagen wurden im Kölner Kino
Cinedom insgesamt 17 Top-Produktionen gezeigt, die von nationalen und
internationalen Sendern und Produktionsfirmen vorgestellt wurden.
Mehr als 2.000 Zuschauer erlebten auf einer großen Kino-Leinwand
hochwertige Fernsehproduktionen. Dabei waren alle Fernsehgenres mit
interessanten, neuen Produktionen vertreten: hochkarätige TV-Filme
und -Serien ebenso wie spannende Dokumentarfilme oder Sendungen für
Erwachsene und Jugendliche. "Wir haben das Programm bewusst
konzentriert auf wirklich erstklassige Beiträge. Und diese
Entscheidung hat sich offensichtlich bewährt", bilanzierte Dr. Jürgen
Brautmeier, Mitbegründer des Fernsehfestivals und Stellvertreter des
Direktors der LfM.

Am medienfest.nrw, das zum dritten Mal im Rahmen des
medienforum.nrw angeboten wurde, beteiligten sich am vergangenen
Wochenende weit mehr als 4.000 Jugendliche und junge Erwachsene bei
Workshops und Info-Veranstaltungen. Renommierte Medien-unternehmen
sowie Aus- und Weiterbildungsträger stellten im Kölner MediaPark zwei
Tage lang ihre Einrichtungen und Unternehmen vor. Dabei freuten sich
etwa siebzig Firmen, Vereine und Verbände über ein motiviertes,
junges Publikum, das an mehr als hundert Kursen oder Seminaren
teilnahm. Das erweiterte Angebot an Weiterbildungsinformationen zog
in diesem Jahr außer Schülern und Studierenden auch zahlreiche
berufliche Quereinsteiger an.

Das medienforum.nrw ist längst mehr als nur ein Kongress: Es
bietet Gelegenheit für Workshops und Networking, Specials und
Preisverleihungen. Außer dem Grimme Online Award und dem Deutschen
Kamerapreis fand erstmals auch die Preisverleihung von Lara - Der
Deutsche Games Award in Köln statt. Zahlreiche Events und
Get-Together der Veranstalter und Partner rundeten den erfolgreichen
Branchentreff ab.

Fotos und weitere Pressemeldungen zum 21. medienforum.nrw sind auf
der Website zur weiteren Verwendung verfügbar. Die Fotos sind bei
Angabe der Quelle frei.

Originaltext: medienforum nrw
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/17162
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_17162.rss2

Pressekontakt:
Susanne Land
Zollhof 2
40221
Düsseldorf
T: 0211 - 77 00 7 118
M: sl@lfm-nova.de


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