WAZ: Einsatz in Afghanistan ist richtig - Bundeswehr braucht Rückendeckung - Leitartikel von Walter Bau
Geschrieben am 24-06-2009 |
Essen (ots) - Freundliches Desinteresse - so knapp und zugleich treffend hat Bundespräsident Horst Köhler einmal das Verhältnis der Mehrheit der Deutschen zu ihrer Bundeswehr beschrieben. Leider trifft diese Formulierung auch die Gemütslage vieler Politiker, in Regierung ebenso wie Opposition. Tatsächlich findet keine seriöse Debatte darüber statt, was die Truppe soll, darf und kann. Und nirgendwo wird dies augenfälliger als beim Afghanistan-Einsatz.
Symptomatisch ist der verbale Eiertanz, den aktuell nach dem Tod dreier Soldaten der Bundesverteidigungsminister aufführt. Einerseits spricht er von "Gefallenen"; andererseits scheut er sich, im gleichen Zusammenhang von "Krieg" zu sprechen. Gerade so, als würden die deutschen Soldaten am Hindukusch vornehmlich Brunnen graben, Brücken reparieren und gelegentlich Patrouille fahren.
Nein, ein Einsatz wie der in Afghanistan verträgt kein Halbheiten, er verlangt vielmehr nach Klarheit und Ehrlichkeit. Und dazu gehört auch: Die Nato-Mission in Afghanistan war und ist richtig. Das Schattenreich der Taliban war - übrigens im Gegensatz zum Irak, was einen Vergleich mit dem Militäreinsatz dort verbietet - eine Brutstätte des Terrorismus. Die selbst ernannten Gotteskrieger gewährten den Todeskommandos von El Kaida, die dem Westen den Krieg erklärt haben, Unterschlupf und Raum für ihre Operationsbasis. Ein militärisches Eingreifen war daher geboten.
Klar ist aber auch: Ziel muss es sein, die afghanische Armee in die Lage zu versetzen, ohne fremde Hilfe Herr der Lage zu sein; und zwar je früher, desto besser. Bis es aber soweit ist, brauchen die deutschen Soldaten Rückendeckung aus der Heimat. Mit klaren Worten statt verbaler Verrenkungen.
Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2
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