Westdeutsche Zeitung: Bürger sollten auf versprochene Steuersenkungen bestehen - Die Hoffnung stirbt zuletzt = Von Martin Vogler
Geschrieben am 28-06-2009 |
Düsseldorf (ots) - Die Union kanzelte gestern die Abweichler in den eigenen Reihen ab, die das böse Wort Steuererhöhung in den Mund genommen hatten. CDU und CSU bekräftigten sogar ihr Versprechen: Wenn sie die nächste Regierung bilden, müssen wir alle insgesamt sogar 15 Milliarden weniger Steuern zahlen. Wann das exakt passieren soll - und wer dann davon wirklich profitiert - bleibt unklar.
Allerdings geben die Menschen auf solche Senkungs-Zusagen immer weniger, egal von welcher Partei sie kommen. Laut einer aktuellen Umfrage rechnen 88 Prozent sogar mit Steuererhöhung. Man hat sich daran gewöhnt, dass angeblich garantierte Zusagen "modifiziert" werden, das Vertrauen ist geschwunden. Das ist ein fataler Nährboden für Staats- und Demokratieverdrossenheit. Doch wahrscheinlich haben die Bürger in der Sache mit ihrer Skepsis recht. Denn voraussichtlich wird die Staatsverschuldung bereits in vier Jahren auf 80 Prozent der deutschen Wirtschaftsleistung angestiegen sein. Wie soll der Staat da ernsthaft all die fälligen Zinsen zahlen und sogar mal etwas tilgen, ohne dass er die Steuern erhöht? Es fällt schwer, diese Frage nicht mit dem Reizwort Steuererhöhung zu beantworten.
Dennoch sollten die Menschen jene Politiker beim Wort nehmen, die jetzt die Steigerung der Abgabenlast ausschließen. Denn nur wenn sich das frei verfügbare Einkommen nicht verringert, es sich im Idealfall sogar erhöht, können die Menschen mehr ausgeben. Eine positive Kettenreaktion kommt in Gang, die Signalworte wie Konsumausgaben-Steigerung, Wirtschaftswachstum und Arbeitsplatzmehrung enthält. Der Staat würde extrem entlastet, nähme zum Beispiel mehr Umsatzsteuer oder, weil mehr Menschen Arbeit haben, Einkommenssteuer ein. Zudem bedeuten weniger Arbeitslose geringere Zuschüsse an die Bundesagentur für Arbeit und geringere Soziallasten.
Die wichtigste Voraussetzung, dass keine Steuererhöhung kommt und wir sogar eine Entlastung erleben, muss ebenfalls die Politik schaffen. Nur wenn sie kritisch alle Ausgaben des Staates auf ihren Sinn überprüft und auch unpopuläre Kürzungen durchzieht, gibt es diese Chance. Dazu gehört auch, auf Subventionen für schlecht wirtschaftende Konzerne zu verzichten.
Originaltext: Westdeutsche Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2
Pressekontakt: Westdeutsche Zeitung Nachrichtenredaktion Telefon: 0211 / 8382-2358 redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
211279
weitere Artikel:
- Lausitzer Rundschau: CDU und CSU verabschieden ihr Wahlprogramm: Wahlkampf als Eiertanz Cottbus (ots) - hauptzeile_03 Es könnte so kommen, dass Bundestagswahlkämpfe für Angela Merkel zum Trauma werden. 2002 musste sie sich dem Bayern Edmund Stoiber in der Frage der Kanzlerkandidatur beugen. 2005 startete sie als haushohe Favoritin und wurde nach einem völlig vermurksten Wahlkampf beinahe zur tragischen Figur. Und 2009? Angela Merkel und CSU-Chef Horst Seehofer haben gestern zwar Friede, Freude, Steuersenkungen präsentiert. Die Wahrheit ist aber: Merkels Wahlkampf droht zum Eiertanz zu werden. Die Wahl sei doch schon für mehr...
- Rheinische Post: Papst muss handeln Düsseldorf (ots) - von Lothar Schröder Das Pontifikat von Benedikt XVI. ist nicht arm an Kontorversen: Das Verhältnis der katholischen Kirche zu den Muslimen, zu den Juden und zur Missionierung der Juden hat Fragen aufgeworfen, Missverständnisse provoziert und Verletzungen evoziert. Am Ende konnten die Wogen der Kritik stets geglättet werden, gleichwohl mit beträchtlichem Aufwand an Diplomatie. Das Krisenmanagment obsiegte, doch es bleibt der Eindruck, dass der Vatikan zu oft reagieren musste und zu selten wirklich gestalten konnte. mehr...
- Rheinische Post: Die Union spielt mit dem Wahlsieg Düsseldorf (ots) - von Martin Kessler Eine so desolate Debattenlage hat die Union schon lange nicht mehr erlebt. Nachdem CDU und CSU seit Beginn dieses Jahres in Hessen, bei der Bundespräsidentenwahl und zuletzt beim Urnengang zum Europäischen Parlament einen Punkt nach dem anderen für sich verbuchten, leisten sich die führenden Christdemokraten jetzt weniger als 100 Tage vor der Wahl eine Gespensterdiskussion. Die Union ist drauf und dran, das diesjährige Sommertheater zu bestreiten. Denn mit Merkels Festlegung, bei der Mehrwertsteuer mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu Wahlprogramm der Union Osnabrück (ots) - Nur keine Zumutungen! Krise? Welche Krise? Das Wahlprogramm der Union kennt jedenfalls keine. Mögen die kommenden Jahre von den Folgen der Wirtschaftsprobleme und gewaltigen Haushaltslöchern gekennzeichnet sein, bei der CDU/CSU ist die Welt noch in Ordnung. Mehr Geld für Bildung und Familien, zudem Steuerentlastungen, gleichzeitig rascher Abbau der Staatsschulden - Deutschland geht rosigen Zeiten entgegen. Ob die Programmverantwortlichen selber daran glauben, ist nicht sicher. Gewiss ist hingegen, dass sie den mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu Klimapolitik/USA Osnabrück (ots) - Weichenstellung für eine neue Welt Wer hätte das vor einem Jahr gedacht: Die USA ziehen die Notbremse und stellen die Weichen in der Klimapolitik neu. Was unter Präsident George W. Bush Utopie war, setzt sein Nachfolger Barack Obama mithilfe des Repräsentantenhauses bereits nach kurzer Amtszeit in die Tat um. Auch wenn der Senat noch Hürden gegen das frische Klimagesetz aufstellen kann; auch wenn zu Recht Kritik daran geübt wird, die angekündigte Reduktion der Treibhausgase um 17 Prozent bis 2020 liege tatsächlich mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|