(Registrieren)

Börsen-Zeitung: Nur noch Verlierer, Kommentar zum Machtpoker bei Porsche und VW von Bernd Weber

Geschrieben am 29-06-2009

Frankfurt (ots) - Die Heftigkeit, mit der der
Porsche-Chefkontrolleur und Sprecher des Familienclans, Wolfgang
Porsche, am Wochenende auf das Wolfsburger "Rettungsangebot" für den
angeschlagenen Sportwagenbauer reagierte, macht deutlich, dass der
Poker um die Macht bei Porsche und VW inzwischen mit allen Mitteln
stattfindet. Wer von Erpressung spricht, wie Porsche dies tat, ist
zumindest nicht an einer schnellen Deeskalation und Fortschritten bei
der Bildung eines integrierten Automobilkonzerns interessiert.

Das gilt allerdings erst recht für den Verfasser des Briefs, in
dem das Angebot zum Kauf von 49,9% der Porsche AG für 3 bis 4 Mrd.
Euro unterbreitet wurde. Bei einer Bewertung von Porsche ohne
VW-Anteil, die Analysten und Gutachten jenseits von 11 Mrd. Euro
ansiedeln, kann ein solches Angebot nur als Affront bewertet werden.
Oder als ein "Wie du mir, so ich dir", will sagen, da du, Porsche,
mich, VW, billig kaufen wolltest, drehe ich den Spieß jetzt einfach
um. Du kannst dich ja kaum wehren.

Der Zeitpunkt des Bekanntwerdens des Briefs während der
Verhandlungen zwischen Porsche und Katar über einen Einstieg bei der
Porsche Holding oder bei VW mittels des bei Porsche liegenden
Optionspakets lässt den Schluss zu, dass es erneut Ferdinand Piëch
ist, der zündelt, eventuell unterstützt von seinem loyalen
VW-Vorstandschef Martin Winterkorn und Niedersachsens
Ministerpräsident Christian Wulff. Damit bliebe die alte Stoßrichtung
die neue. Piëch will Porsche-Chef Wendelin Wiedeking absägen und das
Übergewicht des Porsche-Clans beim Sportwagenbauer brechen. Wiedeking
und Wolfgang Porsche wiederum kämpfen um Macht- und Porsche-Erhalt.
Das wird keiner unbeschadet überstehen. Die Vorzugsaktionäre bei
Porsche oder bei VW interessieren ohnehin nicht mehr.

Übernahmeschlachten werden mit harten Bandagen geführt. Wie sich
die Protagonisten in diesem Fall aufführen, hat aber wenig mit
erwachsenem Verhalten gemein. Und es beschädigt das Image beider
Unternehmen, selbst wenn die Aktienkurse dies noch nicht zeigen.
So wird auch der Investitionsstandort Deutschland nicht gestärkt. Was
mögen Scheichs denken, die ihre Öl- und Gasmilliarden aktuell oder in
Zukunft hier anlegen wollen? Sie werden einen weiten Bogen um
Deutschland machen, wenn ihnen der Kollege aus Katar erzählt, wie es
hier zugeht.

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Weitere Informationen: www.boersen-zeitung.de
Telefon: 069--2732-0


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

211527

weitere Artikel:
  • Neue OZ: Kommentar zu Unternehmen / Porsche / VW Osnabrück (ots) - Zirkus Dieses Spiel um die Macht bei VW verstehen inzwischen selbst die Beteiligten nicht mehr. Da antwortet der Aufsichtsrat der Porsche-Holding am Wochenende scharf auf einen Brief von VW, den es nach Angaben aus Wolfsburg gar nicht gibt. Das war natürlich dummes Zeug, denn das Aufsichtsgremium eines deutschen Vorzeigekonzerns reagiert bestimmt nicht auf Post, die gar nicht existiert. Dieses Rätsel ist ja nun gelöst. Der Brief kam per Boten, abgeschickt vom VW-Vorstand, der seine Presseleute offenbar nicht mehr...

  • Soeben herausgekommen: ComponentOne LiveLinq, eine Klassenbibliothek für LINQ Pittsburgh (ots/PRNewswire) - - ComponentOne LiveLinq macht LINQ schneller und unterstützt Live Views LINQ, eine neue Datenzugriffs-Technologie, kam erstmals mit Microsoft Visual Studio 2008 in die Toolbox der Visual-Studio-Anwender. LINQ (Language Integrated Query) ist ein Satz von Funktionen im .NET Framework 3.5, mit deren Hilfe strukturierte und typsichere Abfragen an lokale Objektsammlungen und entfernte Datenquellen geschrieben werden können. (Logo: http://www.newscom.com/cgi-bin/prnh/20080410/NEW078LOGO ) ComponentOne, mehr...

  • Finanzierungsdefizit der öffentlichen Haushalte gestiegen Wiesbaden (ots) - Das Finanzierungsdefizit der öffentlichen Haushalte stieg im ersten Quartal 2009 auf 37,8 Milliarden Euro. Dies teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) nach vorläufigen Ergebnissen der Kassenstatistik der öffentlichen Haushalte mit. Damit erhöhte sich das Finanzierungsdefizit (in der Abgrenzung der Finanzstatistik), das sich aus der Differenz von Einnahmen und Ausgaben errechnet und den Saldo der haushaltstechnischen Verrechnungen einschließt, um 15,8 Milliarden Euro gegenüber dem Ergebnis im ersten Quartal des Vorjahres mehr...

  • Eingeschränkte Erziehungskompetenz häufigster Grund für Heimerziehung Wiesbaden (ots) - Für 28 700 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene hat im Jahr 2007 die Erziehung in einem Heim oder in einer betreuten Wohnform begonnen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, waren das 17% mehr als im Jahr zuvor. Der Anteil der jungen Volljährigen lag bei rund 8%. Seit dem Jahr 2007 wird bei den Jugendämtern nach den Gründen für die Unterbringung von jungen Menschen in einem Heim oder einer betreuten Wohnform gefragt. Dabei können neben einem Hauptgrund bis zu zwei weitere Gründe für die Notwendigkeit mehr...

  • Spielspass für Wortakrobaten: King.com launcht Mattel's Spieleklassiker Scrabble europaweit London (ots/PRNewswire) - "Scrabble Zing" - so heisst die exklusive Skill Game Version von Scrabble, mit der Fans des Spiele-Klassikers ab sofort auf King.com (www.king.com) ihr Wortgeschick unter Beweis stellen können. King.com, die weltweit grösste Social Games-Plattform, bietet das Geschicklich-keitsspiel des Kreuzwort-Bestsellers von Mattel europaweit exklusiv an. Aus zufällig gezogenen Buchstabensteinen sollen möglichst lange Worte mit hohem Wortwert gebildet werden. Auf King.com geht der altbekannte Wettstreit der Wortakrobaten mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht