ots.Audio: Neue Ärzteproteste in Baden-Württemberg - MEDI-Vorsitzender: "Bisher haben wir nichts erreicht" - Praxisschließungen morgen und übermorgen - Ärzte wollen bis zur Bundestagswahl Druck machen

Stuttgart (ots) -

- Querverweis: Audiomaterial ist unter
http://www.presseportal.de/audio und
http://www.presseportal.de/link/multimedia.mecom.eu abrufbar -

Anmoderation:
Wer in dieser Woche in Baden-Württemberg zum Arzt muss, der sollte es
- wenn möglich - nicht morgen oder übermorgen (1. und 2. Juli)
versuchen. Denn an diesen beiden Tagen werden wieder tausende Praxen
im Land geschlossen bleiben. Dazu hat der Ärzteverbund MEDI
Baden-Württemberg seine Mitglieder und alle Kollegen aufgerufen. Die
Ärzte kämpfen gerade im Wahljahr für ihre Forderungen nach besserer
und kalkulierbarer Vergütung für ihre Arbeit. Der
MEDI-Vorstandsvorsitzende Dr. Werner Baumgärtner:

1. O-Ton Dr. Werner Baumgärtner
Wir müssen Präsenz zeigen. Wir dürfen nicht nachlassen, das wäre das
völlig falsche Signal. Wir haben bisher überhaupt nichts erreicht,
und unsere Forderungen sind klar, und die Forderungen sind auch
erfüllbar. (0:11)

Feste Preise in Euro und Cent für bestimmte Tätigkeiten wollen die
Ärzte: Kein schwammiges Punktesystem wie im Moment, sondern eine
betriebswirtschaftlich kalkulierte Gebührenordnung. 36 Euro für eine
Arztstunde, inklusive der Arbeit der Sprechstundenhilfen, sei einfach
nicht akzeptabel, so Dr. Baumgärtner.

2. O-Ton Dr. Werner Baumgärtner
Wir wollen, dass für die ambulante Versorgung etwa 20 Prozent der
Ausgaben der Krankenkassen zur Verfügung gestellt werden. Ich denke,
das ist ein entscheidender Punkt. Im Augenblick sind es etwa nur 15
Prozent. Und es kann nicht sein, dass die Krankenkassen für alles
andere Geld ausgeben, nur für das Zentrum der Versorgung, die
ambulante ärztliche Versorgung wird immer weniger Geld ausgegeben.
(0:19)

Und schließlich verlangen die Mediziner die Möglichkeit, auch
ihren Kassenpatienten, genau wie den privat Versicherten, eine
Rechnung zu stellen, die die dann bei der Krankenkasse einreichen.
Mehr Transparenz im Gesundheitswesen, das ist das Ziel.
Die Forderungen der baden-württembergischen Ärzte werden von der
Politik zwar gehört und auch ernst genommen, sagt der
MEDI-Vorsitzende. Aber konkrete Fortschritte sind bisher Fehlanzeige.

3. O-Ton Dr. Werner Baumgärtner
Es gibt allenfalls Absichtserklärungen, sowohl von der
Landesregierung, als auch von der Bundesregierung, die dahin gehen,
dass die jetzige Honorarreform gescheitert ist und dass nach der
Bundestagswahl eine neue geschaffen werden muss. Ich gehe davon aus,
dass im ersten Jahr nach der Bundestagswahl die Entscheidungen
fallen, auch für das Gesundheitswesen, und da müssen wir mit dabei
sein. (0:24)

Bis deutlich nach der Bundestagswahl wollen die niedergelassenen
Ärzte Druck machen für ihre Forderungen. Deshalb gehen die
Protestaktionen weiter. Die Praxisschließungen am Mittwoch und
Donnerstag in dieser Woche, verbunden mit vielen
Fortbildungsveranstaltungen für die Ärzte, sind der nächste Schritt.
Was die Reaktion der Patienten angeht, ist der MEDI-Vorsitzende
zuversichtlich.

4. O-Ton Dr. Werner Baumgärtner
Man könnte ja meinen, dass sich Proteste erschöpfen, weil ja
tatsächlich Patienten betroffen sind auch von Praxisschließungen.
Aber ich glaube, die Patienten spüren, dass sie viel mehr betroffen
sind von den zunehmenden Einschränkungen im Gesundheitswesen, und
dass sie viel mehr betroffen wären, wenn unsere Praxen tatsächlich
pleite gingen. (0:20)

Abmoderation:
Die Folgen wären eine Ausdünnung der haus- und fachärztlichen
Versorgung, wie sie in einigen Regionen schon begonnen hat, weitere
Wege und längere Wartezeiten für die Patienten. Weil sie das nicht
wollen, so ist Dr. Baumgärtner überzeugt, stehen die meisten
Patienten auf der Seite der Mediziner.

ACHTUNG REDAKTIONEN:

Das Tonmaterial ist honorarfrei zur Verwendung. Sendemitschnitt bitte
an ots.audio@newsaktuell.de.

Originaltext: MEDI Deutschland
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/61059
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_61059.rss2

Pressekontakt:
MEDI Deutschland, Angelina Schütz, 0711 806079 73
all4radio, Wolfgang Sigloch, 0711 3277759 0