50 Jahre Atomforum - 5700 Pannen in Atomanlagen / Greenpeace veröffentlicht Chronik der "meldepflichtigen Ereignisse"
Geschrieben am 01-07-2009 |
Hamburg (ots) - Rund 5700 als "meldepflichtige Ereignisse" bezeichnete Unregelmäßigkeiten in Atomkraftwerken sind nach Greenpeace-Recherchen die Pannenbilanz aus 50 Jahren Atomkraft in Deutschland. Auslöser der Störungen im AKW-Betrieb waren unter anderem Kühlwasserleckagen und Löcher im Druckwasserbehälter, beschädigte Rohrleitungen und Ventile, totaler Stromausfall und Feuer sowie eine Wasserstoffexplosion nahe des Reaktordruckbehälters. Greenpeace veröffentlicht heute eine Liste aller "meldepflichtigen Ereignisse" seit 1965 anlässlich der Veranstaltung zum 50. Jahrestag des Deutschen Atomforums, bei der auch Bundeskanzlerin Merkel (CDU) als Festrednerin auftritt. Greenpeace fordert die sofortige Abschaltung der sieben ältesten AKW und den vollständigen Atomausstieg bis 2015.
"Jede dieser 5700 Pannen hätte zu einer Atom-Katastrophe führen können. Die Risiken der Atomkraft haben sich durch alternde Reaktoren und neue Gefahren wie terroristische Anschläge deutlich erhöht", sagt Greenpeace-Atomexperte Tobias Münchmeyer. "Wenn Frau Merkel mit dem Atomforum feiert, verhöhnt sie die gesundheitlichen Schäden und die tödlichen Risiken, die durch Atomkraft entstehen."
Mit einer sechs Meter langen Attrappe eines Castor-Transportbehälters für Atommüll und einem Banner mit der Aufschrift "Die Menschen wollen keine Atomkraft, Frau Merkel" protestiert Greenpeace heute Abend vor dem E-Werk in Berlin gegen den Schulterschluss von Bundeskanzlerin Merkel (CDU) mit der Atomindustrie. Die CDU fordert in ihrem Wahlprogramm eine Laufzeitverlängerung für alte Atomkraftwerke. Erst gestern war bekannt geworden, dass es im gerade wieder angefahrenen AKW Krümmel eine erneute Panne gegeben hatte. "Der Pannenreaktor Krümmel muss ebenso wie die sieben ältesten deutschen Meiler sofort vom Netz", so Münchmeyer.
Politik und Atomlobby handelten bereits früher Hand in Hand wie die Skandale um das marode Endlager Asse II beweisen. Nach Recherchen des "Spiegel" ließ sich die Bundesregierung die Öffentlichkeitsarbeit für das niedersächsische Endlager vom Deutschen Atomforum finanzieren. Zwischen 1997 und 2002 flossen fast 700.000 Euro an den damaligen Asse-Betreiber, die Gesellschaft für Strahlenforschung (GSF, heute Helmholtz-Zentrum). "Das Asse-Desaster steht für das Scheitern des Deutschen Atomforums und der Atomindustrie", so Münchmeyer. "Atomkraft ist gefährlich, blockiert den Ausbau der Erneuerbaren Energien und damit neue Jobs in Deutschland."
Laut einer Studie des Bundesumweltministeriums vom vergangenen Freitag ist zudem entgegen den Behauptungen des Deutschen Atomforums nicht davon auszugehen, dass Laufzeitverlängerungen von Atomkraftwerken zu einer Senkung der Strompreise führen. Im Gegenteil, so hieß es, es sei sogar "die Möglichkeit gegeben, dass bei einer Laufzeitverlängerung das Strompreisniveau steigt."
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Tobias Münchmeyer, Tel. 0151-145 330 73 oder Pressesprecherin Cornelia Deppe-Burghardt, Tel. 0151-145 330 87. Eine Liste mit sämtlichen "meldepflichtigen Ereignissen" in deutschen Atomkraftwerken finden Sie unter www.greenpeace.de.
Originaltext: Greenpeace e.V. Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6343 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6343.rss2
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
211791
weitere Artikel:
- stern-Umfrage: Kaum einer glaubt den Steuerversprechen, doch der Union schadet das nicht Hamburg (ots) - Der Steuerstreit innerhalb CDU/CSU hat sich für die Union in der Wählergunst nicht negativ ausgewirkt. In der wöchentlichen Umfrage des Hamburger Magazins stern sowie des Fernsehsenders RTL erzielen CDU/CSU wie in der Vorwoche 36 Prozent, ihr bisheriges Jahreshoch. Die FDP kommt wieder auf 15 Prozent. Gemeinsam ergibt sich für Schwarz-Gelb damit wie in der Woche zuvor eine absolute Mehrheit von 51 Prozent. Die SPD konnte von den Unions-internen Querelen nicht profitieren. Im Gegenteil: Sie fällt um 1 Punkt und liegt mehr...
- stern-Umfrage: Immer mehr Bürger für Rückzug aus Afghanistan Hamburg (ots) - In der Bevölkerung wächst die Abneigung gegen den Bundeswehreinsatz in Afghanistan. In einer Umfrage für das Hamburger Magazin stern vertraten 61 Prozent die Auffassung, die Bundeswehr solle sich aus dem Land zurückziehen. Nur noch ein Drittel der Deutschen (33 Prozent) ist der Ansicht, die Truppen sollten vor Ort bleiben. Damit schwindet in der Bevölkerung der Rückhalt für den Afghanistan-Einsatz immer deutlicher. Bei einer Forsa-Umfrage im März 2002 befürwortete noch eine große Mehrheit (62 Prozent) das Engagement mehr...
- Gedenkbuch für die Opfer des Nationalsozialismus an der Universität Wien 1938: Online-Version im Internet abrufbar Wien (ots) - Seit 30. Juni ist die Online-Version des Gedenkbuchs für die Opfer des Nationalsozialismus an der Universität Wien 1938 weltweit abrufbar. Die Datenbank umfasst rund 2.200 Namen von vorwiegend jüdischen Angehörigen der Universität Wien, die 1938 mit der Machtübernahme des Nationalsozialismus von der Universität entlassen und in der Folge vertrieben bzw. ermordet wurden. Damit setzt die Universität Wien eine weitere Initiative, um die vielschichtigen Dimensionen des Nationalsozialismus an der eigenen Institution aufzuarbeiten. mehr...
- Rentenerhöhung kann nicht über drohende Nullrunden hinwegtäuschen Berlin (ots) - SoVD-Präsident Adolf Bauer erklärt: Die diesjährige Rentenerhöhung ist erfreulich, aber sie kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass in den nächsten Jahren erneute Nullrunden zu erwarten sind. Die Rentenerhöhung kommt durch eine sehr gute Lohnentwicklung 2008 und durch das Aussetzen des Riesterfaktors zustande. Damit unterbleibt in diesem Jahr eine Kürzung der Rentenanpassung um 0,6 Prozent. Diese rentenkürzende Wirkung soll aber 2012 und 2013 nachgeholt werden. Der SoVD fordert daher die Abschaffung der willkürlichen mehr...
- stern: Hecken soll Gesundheitsminister werden Hamburg (ots) - Der Chef des Bundesversicherungsamts (BVA) Josef Hecken, 49, soll im Fall einer schwarz-gelben Koalition nach der Bundestagswahl neuer Gesundheitsminister werden. Wie das Hamburger Magazin stern aus Regierungskreisen erfuhr, favorisiert Kanzlerin Angela Merkel inzwischen den früheren saarländischen Sozialminister. Familienministerin Ursula von der Leyen, die ebenfalls gern Ulla Schmidt nachfolgen will, würde dann leer aus gehen. Gegen von der Leyen spricht, dass sie in der Familienpolitik unentbehrlich sei, heißt es. mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|