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Gedenkbuch für die Opfer des Nationalsozialismus an der Universität Wien 1938: Online-Version im Internet abrufbar

Geschrieben am 01-07-2009

Wien (ots) - Seit 30. Juni ist die Online-Version des Gedenkbuchs
für die Opfer des Nationalsozialismus an der Universität Wien 1938
weltweit abrufbar. Die Datenbank umfasst rund 2.200 Namen von
vorwiegend jüdischen Angehörigen der Universität Wien, die 1938 mit
der Machtübernahme des Nationalsozialismus von der Universität
entlassen und in der Folge vertrieben bzw. ermordet wurden. Damit
setzt die Universität Wien eine weitere Initiative, um die
vielschichtigen Dimensionen des Nationalsozialismus an der eigenen
Institution aufzuarbeiten.

An der Universität Wien wurden im Jahr 1938 - mit der
Machtübernahme des Nationalsozialismus - über 2.700 vorwiegend
jüdische Angehörige der Universität aus "rassischen" und/oder
"politischen" Gründen entlassen und in der Folge vertrieben und/oder
ermordet. Dies betraf Lehrende, Studierende und
VerwaltungsmitarbeiterInnen, sowie über 200 AbsolventInnen, denen ihr
akademischer Grad aus diesen Gründen aberkannt wurde. Die Universität
Wien unterstützt seit Jahren Projekte zur Aufarbeitung der eigenen
Geschichte während des Nationalsozialismus und setzt mit dem
Gedenkbuch einen weiteren Schritt, an dieses Unrecht zu erinnern.

Unter den Betroffenen befanden sich z. B. der Psychoanalytiker
Bruno Bettelheim, der Schriftsteller Stefan Zweig, die Psychologin
Charlotte Bühler, der Komponist Egon Wellesz, die
KunsthistorikerInnen Hans Tietze und Erica Tietze-Conrath oder der
Jurist und spätere Bundeskanzler Bruno Kreisky.

Im Online-Gedenkbuch sind neben den Namen der entlassenen,
vertriebenen und entrechteten Frauen und Männer auch ihre Biografien
weltweit einsehbar. Das Gedenkbuch versteht sich als "work in
progress". Durch die Präsentation besteht auch eine Chance zur
Erweiterung der wissenschaftlichen Kenntnisse.

Neben der Online-Version wurde am 30.Juni ein handgeschriebenes
Gedenkbuch im Denkmal Marpe Lanefesh (übersetzt: Heilung für die
Seele), dem ehemaligen jüdischen Bethaus des Allgemeinen
Krankenhauses, am Campus der Universität Wien, hinterlegt. Das
Gedenkbuch ist dort nach vorheriger Anmeldung unter
gedenkbuch@univie.ac.at zugänglich.

Zum Online-Gedenkbuch: http://gedenkbuch.univie.ac.at

Rückfragehinweis:
Herbert Posch
Forum Zeitgeschichte
Universität Wien
M +43-664-381 03 42
mailto:herbert.posch@univie.ac.at

Originaltext: Universität Wien
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/75685
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