Westdeutsche Zeitung: Bundeswehreinsatz in Afgahnistan - Eine vorgeschobene Begründung = Von Angela Gareis
Geschrieben am 03-07-2009 |
Düsseldorf (ots) - Auslandseinsätze der Bundeswehr erzeugen immer ein gewisses Unbehagen in der Bevölkerung. Dass aber 69 Prozent der Bürger sich für einen raschen Rückzug aus Afghanistan aussprechen, hat eine neue Qualität. Bemerkenswert dabei ist, dass sich der Widerstand unter Anhängern aller Parteien formiert. Das ist mit einer pazifistischen Grundstimmung in der Republik allein nicht zu erklären.
Nach den Anschlägen des 11. September verdrängte das Wissen um die neue Bedrohung manchen Zweifel am Kampf gegen den Terrorismus. Seither ist die Welt nicht sicherer geworden. Dennoch schwindet die Auffassung, dass der Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan notwendig sein könnte, um hier Sicherheit zu gewährleisten. Je gefährlicher die Lage wird, je mehr Soldaten sterben, desto weniger wird zu Hause die Gefahr gesehen, die von diesem Land ausgeht.
Nahezu widersinnig wirkt das, weil schließlich die Begründung für den Einsatz früher akzeptiert wurde. Vermitteln islamistische Terroristen plötzlich einen friedlichen Eindruck? Vermutlich kaum jemand würde dem zustimmen. Was sich aber möglicherweise im Bewusstsein vieler Menschen festsetzt, ist ein Gedanke, den die Taliban gern befördern würden: Das Land wird gefährlicher, weil der Westen dort kämpft.
Wenn sich dieser Gedanke tatsächlich ausbreitet, dann trägt ausschließlich die Politik die Verantwortung dafür. Jahrelang haben Politiker die Mission in sanften Bildern gezeichnet. Kritik wurde mit dem Argument beantwortet, dass kleine Mädchen heute in Afghanistan Schulen besuchen könnten. So entwickelte sich eine neue Begründung für den Einsatz. Man dürfe das Land nicht im Stich lassen.
Wenn aber die Kämpfe blutiger werden, immer mehr Soldaten und Zivilisten sterben, dann muss man an dieser neuen Begründung zweifeln. Und zwar zu Recht, denn Politiker haben sie nur vorgeschoben, um ehrliche Diskussionen zu ersticken. Das ist verantwortungslos mit Blick auf die Soldaten, die ihr Leben riskieren. Das ist auch verantwortungslos mit Blick auf die Bürger. Denn wenn ihre Sicherheit am Hindukusch verteidigt wird, dann muss man ihnen das erklären, bevor eines Tages eine Bundesregierung den Rückzug anordnet. Aus Angst vor den Bürgern.
Originaltext: Westdeutsche Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2
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