Chemiekonferenz in Leuna diskutiert über neue Wege zur Braunkohleverwertung, Logistik und Netzwerke: Teilnehmer nehmen Empfehlungen der EU-Expertengruppe auf
Geschrieben am 08-07-2009 |
Magdeburg (ots) - "Perspektiven der Chemieindustrie in Mitteldeutschland im Zentrum Europas" - dieses Thema stand heute in Leuna (Saalekreis) im Mittelpunkt der Regionalen Folgekonferenz zum Abschlussbericht des EU-Expertengremiums "Hochrangige Gruppe zur Wettbewerbsfähigkeit der chemischen Industrie" (HLG). Vertreter aus Industrie, Politik und Wissenschaft diskutierten, wie die im Abschlussbericht enthaltenen Handlungsempfehlungen unter den spezifischen regionalen Bedingungen aufgegriffen und umgesetzt werden können. Veranstalter der Konferenz waren das sachsen-anhaltische Wirtschaftsministerium und das Cluster Chemie/Kunststoffe Mitteldeutschland.
Eines der wichtigsten Handlungsfelder ist der Innovationsbereich. Hervorzuheben ist hier insbesondere die Initiative des Clusters Chemie/Kunststoffe Mitteldeutschland zum Einsatz von Kohle als Chemierohstoff. Die heimische Braunkohle soll nicht mehr allein verstromt werden, sondern auch als Grundlage der Rohstoffe für die chemische Industrie dienen. Das vom Bundesforschungsministerium geförderte Innovationsforum "Innovative Braunkohlen Integration in Mitteldeutschland ibi", in dem Unternehmen und verschiedene wissenschaftliche Einrichtungen Mitteldeutschlands mit Unterstützung des Landes Sachsen-Anhalt und des Freistaates Sachsen zusammenarbeiten, hat sich die Erforschung der stofflichen Verwertung von Braunkohle zur Aufgabe gemacht. Wirtschaftsminister Dr. Reiner Haseloff sagte dazu: "Das Vorhaben eröffnet die Chance für Wertschöpfung und nachhaltige Beschäftigung in der Region. Die Grundlage für diesen Erfolg ist mit dem Innovationsforum gelegt worden. Von Mitteldeutschland ausgehend gewinnt die Braunkohle dadurch auch ein neues Image: sauberer, effektiver, kostengünstiger."
Als ein weiteres wichtiges Handlungsfeld heben die EU-Experten den Aufbau von strategischen Allianzen zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Politik hervor. Hier kann auf die erfolgreiche Arbeit der länderübergreifenden Netzwerkstrukturen, die seitens der Landesregierung Sachsen-Anhalt maßgeblich unterstützt werden, verwiesen werden. So bündeln das Netzwerk der mitteldeutschen Chemiestandorte CeChemNet und das Cluster Chemie/Kunststoffe Mitteldeutschland die Interessen sowohl der leistungsfähigen Großindustrie als auch der innovativen kleinen und mittelständischen Unter-nehmen. Dr. Christoph Mühlhaus, Sprecher des Clusters Chemie/Kunststoffe Mitteldeutschland, betonte insbesondere auch die Notwenigkeit der Fachkräftesicherung. Das Cluster werde sich als Kommunikationsplattform verstärkt für die Weiterentwicklung der Kooperation mit den Schulen, die Stärkung der Ausbildungsverbünde, die Weiterentwicklung der branchenspezifischen Hochschulausbildung in der Region und die Entwicklung eines Weiterbildungsangebots einsetzen.
Ein weiteres wichtiges Handlungsfeld ist die Entwicklung der Chemielogistik, insbesondere in ihrer Ost-West-Relation. Um die gemeinsame infrastrukturelle und stoffliche Integration voranzureiben, wurde das transnationale Chemielogistik-Netzwerkes ChemLog (Chemical Logistics Cooperation in Central and Eastern Europe), ein Kooperationsprojekt mit zehn Partnern aus sieben Mitgliedstaaten unter Federführung des sachsen-anhaltischen Wirtschaftsministeriums, gegründet. Haseloff sagte dazu: "Für die Wettbewerbsfähigkeit der mittel- und osteuropäischen Chemieindustrie ist es von entscheidender Bedeutung, einen Stoffverbund der Chemiestandorte herzustellen und auszubauen, so wie er in Westeuropa schon seit langem besteht." Hierzu werde er seine Funktion als Präsident des Netzwerkes der Europäischen Chemieregionen (ECRN) aktiv nutzen. Erste Gespräche mit der ungarischen Regierung sowie dem ungarischen Chemieverband seien im Rahmen seiner Reise Ende Juni nach Ungarn bereits geführt worden, so der Minister weiter.
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