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Westdeutsche Zeitung: EU verhängt Milliardenstrafe gegen Energiekonzerne - Eon steht erneut am Pranger = Von Ingo Faust

Geschrieben am 08-07-2009

Düsseldorf (ots) - Für den Düsseldorfer Energieriesen Eon reißen
die negativen Schlagzeilen nicht ab: Nach von Brüssel erzwungenen
Stromnetz- und Kraftwerksverkäufen sowie Zoff mit der Belegschaft
wegen Arbeitsplatzabbaus muss jetzt bei der EU eine saftige
Kartellstrafe wegen Behinderung des freien Wettbewerbs auf dem
Gasmarkt gezahlt werden. Zwar tut Eon die gute halbe Milliarde bei
zuletzt 9,8 Milliarden Euro Jahresgewinn nicht so weh wie anderen
Unternehmen. Aber auch die Düsseldorfer sind auf dem Spartrip und
wollen 1,5 Milliarden Euro jährlich einsparen - auch durch Abbau von
hunderten Parallelarbeitsplätzen in den Zentralen. Allein in
Düsseldorf sollen 150 Beschäftigte gehen.

Was für Eon schwerer wiegt, ist das erneut angekratzte Image, das
sich gerade mit einer Offensive für mehr regenerative Energie und
günstigere Tarife über einen hauseigenen Energie-Discounter gebessert
hatte. Aber Eon-Chef Wulf Bernotat, der im kommenden Mai seinen
letzten Arbeitstag in Düsseldorf hat, wollte da durch. Auf sein
Gasnetz wollte er nicht auch noch verzichten - es bleibt für Brüssel
tabu.

Die Vorwürfe der EU-Kommission sind massiv, dürften aber
zutreffen. Ruhrgas hat gestern bereits Vereinbarungen über
Gebietsabsprachen zugegeben, allerdings für die Zeit vor der
Liberalisierung der europäischen Gasmärkte im August 2000. Bereits
seit 2006 ermittelten die EU-Wettbewerbshüter gegen das mutmaßliche
Gaskartell. Bei den Razzien in den Firmenzentralen dürfte die
EU-Kommission noch weitere Beweise und Gesprächsprotokolle gefunden
haben, die den Missbrauch belegen. Brüssel legte aber gestern nicht
alle Karten auf den Tisch und wartet die gerichtliche Klärung ab.

Für die Gasverbraucher, darunter private Haushalte, große
Unternehmen und kleine Handwerker, ist der Marktmissbrauch auf dem
Energiesektor unerträglich. Seit Jahren wird ihnen Strom und Gas zu
tendenziell immer höheren Preise verkauft. Die Verbraucher fühlten
sich dagegen machtlos, und jetzt wird ihnen mitgeteilt, dass die
Gebiete seit Jahrzehnten fein säuberlich aufgeteilt wurden, damit die
Preise hoch blieben. Diesmal können sich die Konsumenten allerdings
wehren: Brüssel rät, die Konzerne wegen überhöhter Gasrechnungen auf
Schadenersatz zu verklagen.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211 / 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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