Westfälische Rundschau: WR-Kommentar zum Bush-Besuch
Geschrieben am 13-07-2006 |
Dortmund (ots) - Von Klaus Schrotthofer
Es gab viele Gewaltausbrüche im Nahen Osten in den vergangenen Jahren - die jetzige Eskalation ist indes von anderer Qualität. Mit der massiven Intervention im Libanon treibt Israel den Konflikt mit Terroristen und den sie unterstützenden Regimen auf einen neuen, brandge- fährlichen Höhepunkt zu.
Es ist leicht, von Europa oder Amerika aus nun zur Ruhe und Besonnenheit zu mahnen. Hierzulande lebt niemand in der ständigen Gefahr, vom Nachbarland aus mit Raketen beschossen zu werden. Für die Bürger Israels aber ist eben dies die alltägliche Realität, wenn sie das Unglück haben, im Süden oder im Norden ihres kleinen Landes zu leben.
Es tröstet die Opfer nicht, zu wissen, dass die UNO die libanesische Regierung in einer wohlklingenden Resolution schon vor Jahren aufgefordert hat, alle auf ihrem Gebiet operierenden Milizen und Terrorgruppen zu entwaffnen. Dieser Staat, der sich nun demokratisch nennt, hat keine Mittel, seine Staatsgewalt durchzusetzen. Seit dem Rückzug Syriens aus dem Libanon teilen sich dort Religionsführer und Familienclans das wenige, was ihnen von Syrien an Souveränität zugestanden wird.
Der militärische Vorstoß Israels zielt deshalb nicht nur auf Stellungen der Hisbollah. Die israelischen Bomben sprengen zugleich die bisher mühsam begrenzte politische Dimension des gesamten Nahost-Konflikts. Es geht eben nicht nur um die Auseinandersetzung zwischen Israelis und Palästinensern. Es geht um strategische Vorteile, um Macht, Einfluss und nicht zuletzt um ökonomische Interessen im gesamten Mittleren Osten.
Mehrfach haben die arabischen Nachbarn seit 1948 versucht, den Judenstaat zu vernichten. Syrien und der Iran bestreiten bis heute das Existenzrecht Israels und führen den Krieg noch immer weiter - inzwischen freilich indirekt: Ihre Werkzeuge sind terroristische Gruppen wie Hamas oder Hisbollah. Wer Israels Militäraktion stoppen will, muss also in Damaskus und Teheran ansetzen, bevor sich der Kleinkrieg mit deren Handlangern zum katastrophalen Flächenbrand ausweitet.
Originaltext: Westfälische Rundschau Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=58905 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_58905.rss2
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