WAZ: Der Staat, die Bürger, die Daten - Sammelwut - Leitartikel von Dietmar Seher
Geschrieben am 13-07-2009 |
Essen (ots) - Telekom, Bahn, Lidl - Großunternehmen in diesem Land haben ihre Mitarbeiter bespitzelt, haben Telefone abgehört und Mails ausgewertet. Sie haben die Nase in Dinge gesteckt, die sie nichts angingen. Der Aufstand der Anständigen gegen so viel Frechheit war ein Signal: Schluss damit! Gab es ein schlechtes Vorbild? Es dämmert: Ja. Der Staat. Leider. Manisch wie ein Messie hat er begonnen, alles über seine Bürger zu sammeln, was an Informationen elektronisch zu speichern ist. Steuernummern? Gleich doppelt. Adressen und Doktorgrade? Warum nicht im Rathaus vor Ort und dann noch mal in Berlin. Wählbarkeit? Wehrdienst? Man muss sich als Obrigkeit doch ein möglichst vollständiges Bild von denen da unten machen können. Im Ernst: Datenschützer wie der Bundesbeauftragte Peter Schaar sind keine Eiferer. Sie verreißen nicht, was wirklich dem Schutz der Bürger vor Terror, Verbrechen oder Steuersündern dient. Aber wenn Schaar warnt, ohne Sinn und Verstand werde hier Privates zusammengeklaubt, gilt bei der Verletzung von Persönlichkeitsrechten das Stopp-Schild nicht nur Dax-Konzernen.
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