Westdeutsche Zeitung: Koalition = von Alexander Marinos
Geschrieben am 15-07-2009 |
Düsseldorf (ots) - Schwarz-Rot oder Schwarz-Gelb - darum geht es im Kern bei der Bundestagswahl in zweieinhalb Monaten. Das heißt allerdings auch: Dass Frank-Walter Steinmeier Bundeskanzler wird, ist in etwa so wahrscheinlich wie Schneefall heute im Rheinland. Das überaus bescheidene Wahlziel für die SPD ist diesmal die bloße Regierungsbeteiligung als Juniorpartner unter Angela Merkel. Die Ausgangslage ist so trübe, dass sich die SPD-Wahlkämpfer nur schwer motivieren und die (früheren) SPD-Stammwähler kaum mobilisieren lassen - was die Lage prompt noch weiter eintrübt. Ein Teufelskreis. Wenn es nur die katastrophalen Umfragewerte wären! 2005 sah es ja schon einmal sehr schlecht für die SPD aus; trotzdem gelang es ihr, schnell einen großen Abstand zur Union aufzuholen. Doch diesmal ist alles anders: Es gibt keine Angela Merkel, die die Mehrwertsteuer erhöhen will. Es gibt keinen "Professor aus Heidelberg", der die Menschen mit seinen vermeintlich unsozialen Plänen schockt. Und vor allem gibt es keinen Bundeskanzler Gerhard Schröder, der bereit ist, Risiken einzugehen. Steinmeier ist kein Kanzler, sondern nur Kandidat - und nicht einmal diese Rolle kann er so ausfüllen, wie er es eigentlich müsste, weil ihm die Hände gebunden sind. Fordert er die Amtsinhaberin knallhart heraus, dann stellt er automatisch immer auch die eigene Politik als Mitglied der Großen Koalition in Frage und verspielt seinen Nimbus als souveräner, diplomatischer, über den Dingen stehender Außenminister. Die einzige Chance, sich von diesen Fesseln zu befreien, hat Steinmeier verstreichen lassen: Wenn die SPD in der letzten Sitzungswoche des Bundestages mit Teilen der Opposition für eine Änderung des verfassungswidrigen Wahlrechts gestimmt hätte, wäre die Koalition geplatzt. Das hätte der SPD neuen Schwung verleihen können. Wenn das Wörtchen "wenn" nicht wär' . . . Aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Auch wenn das nur ein paar Prozentpünktchen bringt, hat der Störfall im Atomkraftwerk Krümmel der SPD ein passables Wahlkampfthema beschert. Und mit CSU-Chef Horst Seehofer gibt es jemanden innerhalb der Union, der immer wieder für politische Störfälle sorgt. Vielleicht reicht es ja für Schwarz-Rot. Mehr ist nicht drin.
Originaltext: Westdeutsche Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2
Pressekontakt: Westdeutsche Zeitung Nachrichtenredaktion Telefon: 0211/ 8382-2358 redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
214453
weitere Artikel:
- Berliner Morgenpost: Der Mittelstand muss für die Sozialkassen leiden Berlin (ots) - Es ist kaum zu glauben, aber eben doch wahr und im Trend nicht einmal neu: Deutschland lässt sich seinen Sozialstaat viel kosten, sehr viel sogar. Fast jeder dritte im Lande erwirtschaftete Euro wird in diesem Jahr für Soziales ausgegeben. Bundesarbeitsminister Olaf Scholz (SPD) hat recht mit seiner Feststellung, dass Deutschland deshalb einer der leistungsfähigsten Sozialstaaten der Welt sei, der gerade in der gegenwärtigen Krise gut funktioniere. Wir lassen uns das 2009 um die 754 Milliarden Euro kosten (der Bundeshaushalt mehr...
- Märkische Oderzeitung: Märkische Oderzeitung Frankfurt (Oder) zum Sozialbericht Frankfurt/Oder (ots) - Der Bundesarbeitsminister erklärt die Funktionsfähigkeit des Sozialstaats - trotz allem. Klar ist aber, dass dessen Möglichkeiten bis zum Zerreißen gespannt sind. Seine Zukunft steht und fällt mit dem Wiederanspringen der Konjunktur. Nicht zum ersten Mal, aber deshalb nicht weniger richtig, weist der DGB praktisch zeitgleich mit dem Sozialbericht darauf hin, dass die gravierenden Probleme im Osten immer noch XXL-Format erreichen: doppelt so hohe Arbeitslosigkeit, doppelt so hohes Armutsrisiko. Auch 20 Jahre nach mehr...
- Märkische Oderzeitung: Märkische Oderzeitung Frankfurt (Oder) zu Israel/Soldatenberichte Frankfurt/Oder (ots) - Wer glaubt denn noch, dass es im Krieg human zugeht? Und wer glaubt, dass Israel in einem Krieg anders vorgeht als andere Staaten? Jeder Krieg ist grausam, egal, von wem er geführt wird, so viel dürfte aus Jahrhunderte langer Erfahrung feststehen. Insofern sind die Berichte von 54 Augenzeugen aus der israelischen Armee eine Tatsachenbeschreibung, die nicht überrascht. Ihr größtes Verdienst es ist, dem Mythos vorzubeugen, es gäbe einen sauberen Krieg. Die israelische Führung hatte dieses Bild nach den Überfall auf mehr...
- Märkische Oderzeitung: Märkische Oderzeitung Frankfurt (Oder) zum Anti-Piraten-Einsatz Frankfurt/Oder (ots) - Was für ein Erfolg: Der Einsatzgruppenversorger "Berlin" kehrt nach 187 Tagen in den Heimathafen zurück und hat an "19 Schiffe aus zehn Nationen über acht Millionen Liter Dieselkraftstoff, 140 000 Liter Kerosin und 57 000 Liter Frischwasser" verteilt. Was für ein Erfolg? Das Einsatzgebiet war vor dem Horn von Afrika im Kampf gegen Piraten - und deren Überfälle haben sich gleichzeitig verdoppelt. Nichts gegen Frischwasser und genug Diesel im Tank, aber der Erfolg misst sich anders. Offenbar schreckt die Anti-Piraten-Mission mehr...
- Westfalenpost: Gabriels Solo-Wahlkampf Hagen (ots) - Asse-Vorfall liefert Minister ideale Vorlage Von Thorsten Keim Die Asse ist ein Atommüllager mit tödlichem Inhalt. Nun wurde bei einem Kontrollgang in dem maroden Salzbergwerk erneut radioaktiv belastete Lauge festgestellt. Keine Überraschung. Es war nur eine Frage der Zeit, wann die Öffentlichkeit mit dieser Nachricht konfrontiert werden musste. Die Hiobsbotschaft war Wasser auf die Argumentations-Mühlen von Sigmar Gabriel. Der Umweltminister dringt auf mehr Atom-Sicherheit. Dabei ist den Bürgern 30 Jahre erzählt worden, mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|