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Lausitzer Rundschau: Der CSU-Parteitag und der Gastauftritt der Kanzlerin / Spiel über Bande

Geschrieben am 17-07-2009

Cottbus (ots) - Die Geschlossenheitsschwüre, die Horst Seehofer
Angela Merkel beim CSU-Parteitag entgegenbrachte, sie stimmen zwar
einerseits. Nur wenn Merkel siegt, bleibt die CSU auch im Bund eine
Regierungspartei, und insofern kämpfen auch die Bayern ehrlich für
die amtierende Kanzlerin. Andererseits ist ihnen das sprichwörtliche
Hemd aber näher als der Rock, das CSU-Ergebnis in Bayern allemal
wichtiger als das der Union im Bund. Und deshalb hat Seehofer nicht
die geringste Scheu, Merkel politisch schwer in die Parade zu fahren,
wenn es ihm nützt. Und das tut er fast immer, denn bayerisches
Querulantentum kommt daheim an.
Zuletzt geschah das beim Thema Europa. Nur wenige haben bisher
registriert, von welcher Bedeutung dieser Vorgang ist. Den
Lissabon-Vertrag wieder flott zu kriegen, das war Merkels Hauptziel
ihrer gesamten Europapolitik der vergangenen vier Jahre und
insbesondere ihrer EU-Ratspräsidentschaft 2007. Und nun droht
ausgerechnet die Schwesterpartei CSU davon mehr kaputt zu machen, als
die polnischen Kaczynski-Brüder und die irischen Protestwähler je
konnten.
Freilich, auch Seehofer weiß, dass er es nicht übertreiben darf. Vor
Wahlen schon gar nicht. Deshalb hält er den Streit auf einem Niveau,
das gerade hoch genug ist, um in Bayern noch wahrgenommen zu werden,
aber nicht zu hoch, um im Bund die Union als völlig zerstritten
dastehen zu lassen. Für das, was CDU und CSU derzeit darbieten, sind
verschiedene Bezeichnungen möglich: Spiel über Bande etwa. Oder Spiel
mit verteilten Rollen. Schauspiel und Doppelspiel gehen auch.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47069
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Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de


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